Bochum. Das Ruhrstadion in Bochum soll umgebaut und saniert werden. Am Mittwoch gaben Verein und Stadt den VfL-Mitgliedern ein Update. Der Überblick.
- Das Ruhrstadion, Heimspielstätte des VfL Bochum, ist in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig
- Die Stadt Bochum als Eigentümerin will den Umbau des Stadions möglich machen
- Im Ruhrcongress sind die Mitglieder des Vereins über den Stand der Planungen informiert worden. Die Chronik des Abends zum Nachlesen
Wie geht es weiter mit dem Ruhrstadion? Das Stadion „anne Castroper“ ist sanierungsbedürftiger, als manch VfL-Fan nach einem Toiletten-Besuch in der Halbzeitpause ahnen dürfte. Die Stadt als Eigentümerin des Stadions möchte den Umbau möglich machen. In welchem Umfang dieser stattfinden könnte und wie er aussehen könnte – darüber haben Vertreter vom VfL Bochum, der Stadt sowie vom Planungsbüro Albert Speer + Partner („as+p“) am Mittwochabend auf einer Mitgliederversammlung informiert. Hier gibt es die Chronik aus dem Ruhrcongress:
Info-Veranstaltung für VfL-Mitglieder – hier gibt‘s die Chronik des Abends
21.06 Uhr: Hans-Peter Villis hat das letzte Wort. Er dankt den Beteiligten auf dem Podium für ihre Erläuterungen. Und dann will er auch noch über die aktuelle sportliche Situation ein Wort verlieren. Die sei ja, wie man im Ruhrgebiet so sage, gerade ein „bisschen strubbelig“. Er sich sich aber sicher, „dass wir positiv aus dieser Situation ‘rauskommen“.
Stadion-Umbau: Diese Fragen haben die VfL-Mitglieder
20.10 Uhr: Die Vorträge der Akteure von Verein, Stadt und Planungsbüro sind beendet, jetzt dürfen die Mitglieder Fragen loswerden:
- Ein Mitglied fragt: Warum kann nicht auf den Trainingsplätzen neu gebaut werden? Stadtbaurat Markus Bradtke erklärt: Das Ruhrstadion ist in seinem Bestand genehmigt. Alles, was diesen Bestand erheblich verändert, braucht einen neuen Bebauungsplan. Dabei müssten Konflikte vermieden werden; Anwohner könnten klagen, z.B. wegen Verkehrs- oder Lärmbelastungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man einen neuen Bebauungsplan an dieser Stelle rechtssicher hinbekomme, so Bradtke, „geht gegen Null“.
- Reporter Günther Pohl fragt nach dem Gesamtvolumen der Investition: Zahlen könne er erst nennen, wenn man in der Planung weiter sei, sagt Ralf Meyer. Nur so viel: Man bewege sich „deutlich im zweistelligen Millionenbereich“. Davon würden vermutlich gut zwei Drittel ins Stadion investiert, ein Drittel ins Nachwuchs-Leistungszentrum.
- Kann man nicht über „Bau-Paten“ nachdenken, um den Umbau darüber mitzufinanzieren, fragt ein Fan. „Jeder Euro, den wir zusätzlich generieren können, ist positiv“, sagt Hans-Peter Villis. Wie genau so etwas umgesetzt werden könnte, ist aber offen – auch Ralf Meyer erklärt, dazu müsse man konkretere Planungen haben.
- Wo wird gespielt, wenn das Stadion umgebaut wird, fragt eine Frau: „Das Ziel ist, wir werden durchgehend im Stadion spielen“, sagt Ralf Meyer. Es solle keine Schließung geben und auch keine Zeiten mit stark eingeschränkter Kapazität.
- Ein Mitglied will wissen: Wie sieht der Zeitplan aus? Ralf Meyer erklärt: Im August solle die Stadion-Besitzgesellschaft gegründet werden. Dann sei man in der Lage, die Planungen in Auftrag zu geben. Er gehe davon aus, dass dies wegen öffentlicher Ausschreibungen etwa anderthalb Jahre dauere. Im besten Fall könne also Anfang 2026 mit Baumaßnahmen am Stadion begonnen werden.
- Mehr „tägliche Aufenthaltsqualität“ wünscht sich VfL-Mitglied Henry Wahlig und bekommt Zwischenapplaus. Aktuell könne man am Stadion abseits von Spieltagen nicht mal „nen Kaffee trinken“. Was ist mit Gastronomie, einem Raum für Vereinsgeschichte? Ralf Meyer verweist auf die angedachte „Plaza“, den Bereich vor der Ostkurve, als Treffpunkt für Fans. Wenn es in die konkretere Planung gehe, werde so etwas sicher geprüft. Aber: Jede Investition habe auch ein Ende.
- In den Planungen ist die Rede von rund 27.500 verfügbaren Plätzen nach dem Umbau – etwa 1500 mehr als bislang. Wo sollen die herkommen? Matthias Schöner vom Büro „as+p“ stellt klar: Die Bestandskapazität des Ruhrstadions seien 27.500 Plätze, aus Sicherheitsgründen würden aktuell aber eben nur rund 26.000 besetzt. Ziel des Umbaus müsse es sein – beispielsweise durch erweiterte Verteilerflächen, Fluchtwege –, die Bestandskapazität des Stadions wieder zu reaktivieren.
- Letzte Meldung aus den Zuschauerreihen. Wäre es nicht statisch möglich, die Videoleinwände ins Dach zu integrieren und Plätze hinter den jetzigen Leinwänden zu reaktivieren? Könne man prüfen, sagt Matthias Schöner. Er betont noch mal: Was das Büro „as+p“ skizziert habe, seien Überlegungen, Möglichkeiten.
Wer im Ruhrcongress sprach
Auf der Bühne sprachen: Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender des VfL Bochum. Außer ihm kamen auch die beiden stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Martin Volpers und Uwe Tigges zu Wort, ebenso wie VfL-Sportgeschäftsführer Patrick Fabian und Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum.
Für die Stadt saß Ralf Meyer auf dem Podium. Bis Ende März 2024 war er Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG), bis Ende 2025 bleibt er Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive“. Auch in der noch zu gründenden Besitzgesellschaft für Sportstätten in Bochum dürfte er eine entscheidende Rolle spielen. Außerdem kam im Laufe des Abends auch Stadtbaurat Markus Bradtke zu Wort.
Ingenieur Matthias Schöner stellte die Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Albert Speer + Partner („as+p“) vor. Moderiert wurde die Info-Veranstaltung im Ruhrcongress von Erik Flügge, Politikberater und Beteiligungsexperte.
Ruhrstadion: „Sehnsuchtsort“ vieler Fußballfans, findet VfL-Geschäftsführer Kaenzig
20.07 Uhr: Ilja Kaenzig, Sprecher der VfL-Geschäftsführung, nennt das Ruhrstadion das „letzte einzig wahre Fußballstadion“ in Deutschland, einen „Sehnsuchtsort“ vieler Fans. Der VfL Bochum habe in seiner Geschichte schon immer aus wenig viel machen müssen, habe aber immer alle Herausforderungen gemeistert. Mit Blick auf den Umbau unter den gegebenen Voraussetzungen, sagt er: „Wir nehmen auch diese mit großem Vergnügen an“, sagt Kaenzig. Auch wenn es nach dem Umbau keine größeren Kapazitäten gebe, wolle der VfL weiter wachsen, Wachstumsfelder erschließen. Das Investment ins Talentwerk sei aber noch bemerkenswerter, schließlich sei es Keimzelle des VfL Bochum. „Wir sind überzeugt, in dem Schmuckkästchen 2.0 wird der VfL Bochum seine Ziele langfristig erreichen.“
20 Uhr: Fabian weiter zum aktuellen Zustand des Nachwuchs-Leistungszentrums: Die Kabinen seien schlicht nicht mehr ausreichend. Es gebe keine Trainerbüros, nur improvisierte physiotherapeutische Einrichtungen und pädagogische Räume, keine Räume für Videoanalysen. Das Ganze müsse „im großen Rahmen angepackt werden“. Im globalisierten Profi-Fußball herrsche ein großer Verdrängungswettbewerb. Der VfL brauche die Nachwuchsarbeit, um Werte zu schaffen, um sportliche und wirtschaftliche Substanz aufzubauen.
19.53 Uhr: Jetzt spricht Patrick Fabian, Sportgeschäftsführer des VfL Bochum, über das Nachwuchs-Leistungszentrum. Dessen Bedeutung sei groß, es sei ein Magnet für den Nachwuchs. Ziel sei es, den Standort so weiterzuentwickeln, dass auch die Mädchenteams dort aktiv sein können. Auch fürs Nachwuchs-Leistungszentrum an der Hiltroper Straße sei eine Machbarkeitsstudie erstellt worden. Auch dort gebe es viel zu tun, um den Anforderungen der heutigen Zeit an den Nachwuchsfußball gerecht zu werden. Zwei Trainingsplätze seien „besser präparierte Wiesen“, die in den Wintermonaten nicht nutzbar seien.
19.50 Uhr: Es handele sich hierbei um eine Machbarkeitsstudie, betont der Vertreter des Planungsbüros, um Vorüberlegungen. Die letzte Folie seiner Präsentation appelliert ans Gefühl der VfL-Fans. Ziel sei: „Keine Arena, kein Park... einfach nur unser Zuhause!“
So berichteten wir über Stadiondebatte und Talentwerk-Invest:
- Stadt will Millionen ins Talentwerk investieren
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Ruhrstadion-Umbau: Planungsbüro skizziert drei Bausteine
19.44 Uhr: Das Planungsbüro sieht drei Bausteine für eine nachhaltige Entwicklung, ausgehend von einer „Schwächenanalyse“:
- Baustein I: der Bereich der zur Castroper Straße liegenden Südtribüne mit Verteilerfläche, Kiosken und Sanitäranlagen. Vorschlag: Die Verteilerfläche in Richtung Castroper Straße könnte erweitert, das Stadion neu eingefriedet, der Einlass verlegt werden. Die Kiosk-Flächen sollen erweitert, deutlich mehr WCs eingerichtet werden.
- Baustein II: die gegenüberliegende Haupttribüne mit den Funktions- und „Hospitality“-Bereichen dahinter. Die Funktionsbereiche, z.B. Heim- und Gästekabinen, könnten erweitert werden, ebenso wie der Medienbereich. Über eine Steganlage könnte ein Parkdeck mit dem „Hospitality-Bereich“ verbunden sein.
- Baustein III: Im Zugangsbereich Süd/Ost könnte der Verteilerbereich ebenfalls erweitert werden, eine „Plaza Ostkurve“ für Fans im Vorfeld Ost geschaffen werden, eine Art Schnittstelle zwischen Stadion und öffentlichem Raum. Denkbar sei auch, einen (witterungsunabhängigen) Platz für Veranstaltungen, Flohmärkte, Quartiersfeste zu schaffen.
19.30 Uhr: Schöner erklärt weiter: Das Ruhrstadion hat Bestandsschutz – dieser sei aber gefährdet, wenn Anpassungen „erhebliche Nutzungsänderungen oder bauliche Änderungen insbesondere im Bereich Tragwerk/Statik mit sich bringen“.
19.25 Uhr: „Träumen kann jeder“, sagt Matthias Schöner vom Büro „as+p“. Aber das Architektur- und Planungsbüro wolle eher „das Machbare anstreben“. Ende 2021 sei das Büro aus Frankfurt mit einer Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Ruhrstadions beauftragt worden, erzählt Schöner. Er zeigt die Hürden, die ein Neu- oder Ausbau hätte: Stadiondrehung, Neuverordnung oder Kapazitätsausbau bedürften einer planungsrechtlichen Grundlage. Neu- oder Ausbau des Stadions an dieser Stelle seien unrealistisch.
Stadt Bochum bekennt sich zum VfL – Stadion soll bundesligatauglich bleiben
19.18 Uhr: „Wir sind eine Stadt, die wächst, eine Stadt im Aufbruch“, sagt Ralf Meyer, der bis Ende März 2024 oberster Wirtschaftsförderer in Bochum war und bis Ende 2025 Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive bleibt. Die Stadt bekenne sich zum VfL, wolle das Stadion in einen Zustand bringen, der bundesligatauglich ist. Meyer kündigt an: Im August werde die geplante Besitzgesellschaft gegründet. Dann sei man handlungsfähig.
19.15 Uhr: Uwe Tigges, ebenfalls stellvertretender Vorstandsvorsitzender, sekundiert: Es gehe darum, den Bestand an der Castroper Straße zu optimieren. Da gebe es natürlich Ansprüche, Stichwort „Wettbewerbsfähigkeit“. Aber es gehe auch um den Wohlfühlfaktor und um Sicherheit. „Wir wollen ein Stadion, das technisch auf dem neuesten Stand ist.“
19.11 Uhr: Jetzt spricht Martin Volpers, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und lange Jahre Fan-Vertreter im VfL-Aufsichtsrat. Er nennt die Punkte, die aus Fan-Sicht drängen: 1.: Der Gästeblock sei allzu oft nicht voll. 2.: Die Toiletten. 3.: Es fehle ein Fan-Treff vor und nach den Spielen.
19.10 Uhr: Moderator Erik Flügge verkündet: 604 Vereinsmitglieder – insgesamt hat der VfL aktuell rund 27.000 Mitglieder – seien heute Abend in den Ruhrcongress gekommen.
Vfl-Vorstandsvorsitzender Villis betont: „Wir wollen an der Castroper bleiben“
19.05 Uhr: Das Ruhrstadion, „Schmuckkästchen anne Castroper“, sei inzwischen 45 Jahre alt und sanierungsbedürftig. Alle hätten sich gewünscht, das Stadion ein Stück nach links zu verschieben, die Kapazitäten zu erhöhen. „Aber das geht nicht.“ Auch Alternativen seien diskutiert worden. „Für uns war immer wichtig“, betont Villis, „wir wollen an der Castroper bleiben.“ Spontaner Applaus.
19.03 Uhr: Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender des VfL Bochum begrüßt die Anwesenden. Auf der letzten Mitgliederversammlung habe man versprochen, offen zu kommunizieren. Über die Zukunft des Ruhrstadions habe das Präsidium „intensiv diskutiert“.
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