Bochum. Der Verband tut dem VfL einen Gefallen, die U23 startet in der Oberliga. Der Ärger zahlreicher Amateurklubs ist verständlich, die Entscheidung aber vernünftig.
Die Nachricht vom Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen war keine Überraschung mehr: Endgültig steht nun fest, dass die neue U23-Mannschaft des VfL Bochum in der kommenden Saison direkt in der Fußball-Oberliga starten darf. Der Protest zahlreicher Amateurvereine über die Bevorzugung der Profis war erfolglos. Der Ärger ist verständlich, die ganze Sache hat einen bitteren Beigeschmack. Es ist aber trotzdem der vernünftige und pragmatische Weg - aus zwei Gründen.
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VfL Bochum: Eingruppierung in die Oberliga hätte noch heftigere Folgen gehabt
Erstens: Der VfL strebt schnell den Aufstieg in die Regionalliga West an und wird diesen aller Voraussicht nach auch eher früher als später erreichen. Selbst wenn der VfL direkt in seiner ersten Saison Meister wird, kann aber aus der Oberliga in jedem Fall noch ein weiteres Team aufsteigen. Das wäre in der Westfalenliga nicht unbedingt so gewesen: Da steigt nur der Meister garantiert auf, die VfL-U23 hätte im Aufstiegsfall den Weg nach oben komplett blockieren können.
Zweitens: Laut Verband soll keinem Oberligisten der Platz weggenommen werden, weil der VfL neu meldet. 2026 wird es aber doch einen zusätzlichen Absteiger geben. Das passt nicht zusammen. Es fällt aber hier nicht ganz so schwer ins Gewicht: In der Oberliga Westfalen steigen nur die letzten beiden von 18 Teams sicher ab, das sind weniger Abstiegsplätze als in den meisten anderen Ligen. In der Westfalenliga wäre der Nachteil der neuen Liga-Konkurrenten noch größer gewesen.
Auch der VfL Bochum profitiert jetzt wieder von der Arbeit der Amateurvereine
Die Diskussion, ob Zweitvertretungen und NLZ-Teams von Profiklubs in den regulären Amateur-Spielbetrieb gehören, ist dabei an dieser Stelle müßig. Es gibt auch gute Argumente für ein Modell wie in England, wo die U-Teams der Topklubs eine eigene Runde spielen.
Einerseits sind Spiele von Zweitmannschaften schlechter besucht, Wettbewerbsverzerrung ist regelmäßig Thema. Die Strukturen der Amateurvereine mit zahlreichen Ehrenamtlichen werden für die Ausbildung der Profiklubs genutzt. Die Profis profitieren hier von den Amateuren, jetzt auch wieder der VfL. Auf der anderen Seite finanzieren die Bundesliga-Klubs über die DFL auch den DFB und damit die Amateure mit.
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Der FLVW hat dem VfL einen Gefallen getan
Mit der Entscheidung, den VfL in der Oberliga mitspielen zu lassen, haben die Verantwortlichen des Verbands ihre Regeln zwar offenbar nicht gebrochen, aber in jedem Fall großzügig ausgelegt und dem Bundesligisten damit einen Gefallen getan. Daher war bei den betroffenen Oberligisten von einer „Lex VfL Bochum“ die Rede. Bemerkenswert ist das auch, weil in Nachbarverbänden andere Regeln gelten. Rot-Weiss Essen am Niederrhein ist mit seiner zweiten Mannschaft gerade in die Kreisliga A aufgestiegen, musste ganz unten anfangen.
In Westfalen darf der VfL dagegen so weit oben anfangen wie möglich. Die Art und Weise der Kommunikation hat der Verband verpatzt und ein schlechtes Signal an die Amateure gesendet. Die Entscheidung an sich schmeckt nicht - ist aber im aktuellen System wohl doch die richtige.
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