Bochum. Das Stadion des VfL Bochum ist marode. Experten haben eine lange Mängelliste erstellt. Sie sehen sogar ein „erhebliches Sicherheitsrisiko“.

Das Ruhrstadion ist nach einer Studie sanierungsbedürftiger, als manch VfL-Fan nach einem Toiletten-Besuch in der Halbzeitpause ahnen dürfte. Im Rahmen von Um- und mittlerweile gekippten Neubauplänen war das Frankfurter Architektur- und Planungsbüro „Albert Speer + Partner“ zwischen November 2021 und März 2022 insgesamt dreimal im Stadion an der Castroper Straße. (Wo parken beim nächsten Heimspiel? Unsere (Geheim-)tipps lesen Sie hier)

Ruhrstadion: Umbau, Abriss, Neubau? So haben wir berichtet

Ein daraus entstandener Bericht dokumentiert teilweise mit Fotos einen bautechnischen Zustand, der von umgefallenen Blitzableitern über ein fehlendes Brandschutzkonzept bis hin zu maroder und unhygienischer Haustechnik reicht.

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Ruhrstadion in Bochum ist sanierungsbedürftig: Das sind die größten Probleme

  • Toiletten: Die Toiletten sind laut Bericht im Originalzustand von 1978/78. Warmes Wasser gebe es nicht. Die Abwasserrohre seien teils undicht und verstopft. Das Abwasser staue sich in den Urinalen. Es ist von einer teils starken Abnutzung die Rede. Möglicherweise müssen die Grundleitungen komplett ausgetauscht werden, so heißt es.
  • Kiosk: An den Kiosken bestehe wegen fehlender Hygiene-Spüleinrichtungen eine Verkeimungs- und Legionellengefahr.
  • Brandschutz: Brandschutztüren seien bei den Besuchen der Experten verrostet gewesen, sie wurden laut Stadt mittlerweile ausgetauscht. Es gibt kein Brandschutzkonzept. Feuerlöscher seien nicht an den vorgesehenen Stellen. Müll und alte Leitungen unter den Tribünen seien zusätzlich gefährliche Brandlast. Es sei davon auszugehen, dass es ebenfalls keine automatische Branderkennung gebe. Die Experten sprechen deshalb von einem „erheblichen Sicherheitsrisiko“.
  • Technik: Alle haustechnischen Anlagen haben laut Bericht ihre Lebensdauer deutlich überschritten. Sie entsprechen nicht dem heutigen Stand der Technik oder den Hygieneanforderungen. Wenn die Tribünen sauber gemacht werden, dringe regelmäßig Wasser in die darunterliegenden Technik-Räume ein. Auch ungeschützt liegende Stromleitungen seien betroffen, es könne zu Stromausfällen kommen.
  • Beleuchtung: Auch die Beleuchtung muss laut dem Bericht komplett erneuert werden – und zwar nicht nur in den zugänglichen Bereichen: „Die Leuchten der Flutlichtmasten sind veraltet und entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik, weshalb eine Ersatzteillieferung nur erschwert und bald gar nicht mehr möglich ist. Die Steuerung der Flutlichtmasten ist beschädigt und deshalb ausfallgefährdet.“ Ebenso benötige das Stadion eine neue Lautsprecher-Anlage, insbesondere um in Notfällen ordentlich das Publikum informieren und alarmieren zu können.

Stadt Bochum als Eigentümerin sieht Sanierungsbedarf gelassen

Bei der Stadt als Eigentümerin des Ruhrstadions sieht man den offensichtlichen Sanierungsbedarf gelassen. „Das Stadion wird entsprechend der gesetzlichen Vorschriften regelmäßig mindestens alle drei Jahre wiederkehrend geprüft“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. „Dabei festgestellte Mängel wurden und werden beseitigt – wie beispielsweise durch die Instandsetzung von Brandschutztüren – oder befinden sich in der Abarbeitung.“

Dass es kein Brandschutzkonzept gibt, liege an den damaligen Vorschriften, die noch nicht so streng waren. Ein Austausch der Abwasser- und Wasseranlagen sei bei zukünftig anstehenden Renovierungsmaßnahmen vorgesehen. Die vorgeschriebenen Prüfungen seitens der Trinkwasserverordnung würden durch den Mieter – also den VfL Bochum – durchgeführt und protokolliert.

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