Bochum. Das renommierte Festival „Fidena“ bringt Theatermacher aus aller Welt ins Ruhrgebiet. In Bochum ist mit Abstand am meisten los. Das ist geplant.

22 Aufführungen mit über 70 Künstlern aus 27 Nationen: Auf das Festival „Fidena“ vom 7. bis 12. Mai blicken viele Theaterfans mit großer Vorfreude. Aus aller Welt kommen die Theatermacher für sechs prall gefüllte Tage nach Bochum. Das Besondere daran: Die „Fidena“ vereint Stücke, die man sonst fast nirgendwo zu sehen bekommt. Die Künstler reisen dafür unter anderem aus Mexiko, Indien, Finnland, Taiwan und Mali an, was dem aufwendig geplanten Festival immer auch den Reiz der Einmaligkeit gibt. Wer sich dies nicht anschaut, hat es definitiv verpasst.

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Fidena-Festival in Bochum startet mit Parade durch die Innenstadt

Das Organisationsteam um Leiterin Annette Dabs bastelt seit Monaten an dem Programm. Stars der Figurentheaterszene, aber auch Newcomer werden für manch verblüffende Entdeckungen sorgen. Hier ein Blick auf einige Highlights.

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Parade durch die Innenstadt: 7. Mai, 17 Uhr, Start am Musikforum. Teilnahme kostenlos.

Das hat schon Tradition: Feierlich eingeläutet wird die Fidena mit einer Parade durch die Bochumer Innenstadt, bei der jeder mitmachen kann. Mit Posaunenklängen von „Brass 2 Go“ geht es vom Musikforum durchs Bermudadreieck bis zum Vorplatz des Schauspielhauses. Auf humorvolle Weise soll dabei an ein ernstes Thema erinnert werden: an das Artensterben. Ob Teddys oder Kuscheltiere: Zur Parade darf alles mitgebracht werden.

Die aufwendige Musiktheaterproduktion „The Storyville Mosquito“ ist zur Eröffnung der Fidena in den Kammerspielen Bochum zu sehen.
Die aufwendige Musiktheaterproduktion „The Storyville Mosquito“ ist zur Eröffnung der Fidena in den Kammerspielen Bochum zu sehen. © Fidena | AJ Korkidakis

The Storyville Mosquito: 7. und 8. Mai jeweils 19.30 Uhr in den Kammerspielen. Karten: 15 bis 30 Euro. Ab acht Jahren.

Zur Eröffnung ist der kanadische Musiker Kid Koala in den Kammerspielen zu Gast, der schon lange zu den profiliertesten DJs der Welt gehört. Sein Theaterstück „The Storyville Mosquito“ ist eine Mischung aus Figuren- und Musiktheater und ungeheuer aufwendig zu realisieren. Auf der Bühne mit dabei sind 15 Akteure, 75 Puppen, acht Kameras, mehrere Miniatur-Filmsets und Kid Koala höchstselbst. Gemeinsam bringen sie die schwer zu Herzen gehende Geschichte eines kleinen Moskitos auf die Bühne. Festivalleiterin Annette Dabs hat das Stück schon gesehen: „Eine ganz große, wunderbare Produktion“, strahlt sie. „Die Zuschauer sind am Ende vor Begeisterung von ihren Sitzen gesprungen.“ Der Vorverkauf läuft prächtig. Wer dabei sein will, sollte zeitig ein Ticket sichern.

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Kakao mit Zucker: am 8. Mai (10 und 14 Uhr) und 9. Mai (11 bis 14 Uhr) in der Turbinenhalle. Karten: 14, erm. fünf Euro. Ab acht Jahren.

Die Uraufführung von „Kakao mit Zucker“ des KMZ Kollektivs lädt die Besucher ab acht Jahren zum Mitmachen ein. Es geht um Kakao und Zucker – und um die Glücksgefühle, die sie auslösen können. In einem interaktiven Theaterparcours mit Sounds und Videos wird probiert, hinterfragt und geforscht, denn: Hinter den glänzenden Verpackungen von Schokoriegeln verstecken sich Geschichten, die im Dunkeln bleiben sollen…

Organismo: 8. Mai, 21 Uhr, Dampfgebläsehaus der Jahrhunderthalle. Karten: 20, erm. 14 Euro. Für Jugendliche und Erwachsene.

In eine farbenfrohe Welt aus Tanz, Musik und Wolle entführt die chilenische Choreografin Paula Riquelme und ihr internationales Team in „Organismo“ in der Jahrhunderthalle. Dabei entsteht eine räumliche und auch sinnliche Symbiose zwischen den Performern und dem Publikum, das von einem ungewöhnlichen Bühnenbild getragen wird. Das sieht aus wie ein gestricktes Korallenriff, in dem sich die Schauspieler kunstvoll bewegen.

„Loco“ heißt das empfindsame Figurenspiel des belgischen Theatre National Wallonie, am 11. und 12. Mai im Theaterrevier Bochum.
„Loco“ heißt das empfindsame Figurenspiel des belgischen Theatre National Wallonie, am 11. und 12. Mai im Theaterrevier Bochum. © Fidena | Theatre National Wallonie-Bruxelles

Loco: 11. Mai, 18 Uhr, und 12. Mai, 16 Uhr, im Theaterrevier. Karten: 20, erm. 14 Euro. Ab 14 Jahren

Die belgische Produktion „Loco“ erzählt vom tristen Alltag eines Beamten, der nur eine unbedeutende Randfigur in seinem großen Betrieb zu sein scheint. Doch als er der Tochter seines Vorgesetzten begegnet, ändert sich alles: Vielleicht ist er gar kein Beamter, sondern der König von Spanien? In diesem virtuosen Puppenspiel verwischen die Grenzen zwischen Vernunft und Wahnsinn, zu sehen im Theaterrevier (ehemals Zeche Eins) an der Prinz-Regent-Straße 50-60.

Zwei Männer reißen einen dicken Baumstamm auseinander: In „Woodpath“ kann das im Dampfgebläsehaus in Bochum zu einer eindrucksvollen Seherfahrung werden.
Zwei Männer reißen einen dicken Baumstamm auseinander: In „Woodpath“ kann das im Dampfgebläsehaus in Bochum zu einer eindrucksvollen Seherfahrung werden. © Fidena | Elmars Sedols

Wood Path / Holzweg: 12. Mai, 19 Uhr, Dampfgebläsehaus, Karten: 20, erm. 14 Euro. Für Erwachsene

Eine Theatergruppe aus Lettland zeigt eine im wahrsten Sinne sperrige Performance, die dennoch große Faszination entfalten kann. Zwei Männer bearbeiten rund 70 Minuten lang zwei Holzstämme mit zwei Äxten: Viel mehr passiert zunächst nicht. Die Späne fliegen, der Sound der Axtschläge hypnotisiert den ganzen Saal. „Diese Aufführung kann eine Zumutung sein, aber sie hat auch viel Humor und ist ungeheuer eigenwillig“, sagt Annette Dabs. „Seit ich das gesehen habe, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf.“

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Carte Blanche: 12. Mai, 21 Uhr, Dampfgebläsehaus. Karten: 20, erm. 14 Euro. Ab 16 Jahren

Eine grelle, aber auch poetische Collage entfaltet die israelische Theatermacherin Michal Svironi in „Carte Blanche“: Wie von Geisterhand lässt sie Figuren erscheinen, die Spuren in ihrer Erinnerung hinterlassen haben. Wie eine Prozession geistern sie über die Bühne, jede einzelne hat eine Geschichte zu erzählen, mal makaber, mal clownesk ist. Dabei zeigt Svironi viel Talent als Entertainerin, ihre Performance bewegt sich geschickt zwischen bildender Kunst und Theater.

Hier gibt es Karten für die Fidena

Das Festivalzentrum im Pumpenhaus neben der Jahrhunderthalle ist während der Fidena vom 8. bis 12. Mai täglich ab 13 Uhr geöffnet. Es gibt viele Angebote wie Yoga für alle und eine Atem-Meditation. Das Lob-Büro ist am Sonntag, 12. Mai, von 14 bis 17 Uhr geöffnet: Hier wird gelobt, was das Zeug hält.

Karten gibt es unter 0234 477 20, per Mail an karten@fidena.de sowie online unter fidena.de