Bochum. Bislang war die Landesförderung für das Theaterrevier in Bochum auf drei Jahre begrenzt. Jetzt soll das Geld dauerhaft fließen – mit einem Haken.
Da dürften am Schauspielhaus Bochum die Sektkorken geknallt haben: Das Theaterrevier soll als Bühne für Kinder und Jugendliche dauerhaft bestehen bleiben. Möglich macht dies eine Förderzusage des Landes NRW: Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft will die Spielstätte in der ehemaligen Zeche Eins ab Januar 2024 zeitlich unbefristet mit 196.000 Euro pro Jahr unterstützen. „Ab jetzt und für die Zukunft hat Bochum einen Ort für Kinder- und Jugendtheater“, freut sich Cathrin Rose, Leiterin des Jungen Schauspielhauses.
Schauspielhaus Bochum will Jugendbühne langfristig erhalten
Das Theaterrevier wurde vor fast genau drei Jahren als Außenspielstätte und „vierte Bühne“ des Schauspielhauses speziell für junge Menschen gegründet. Neben Kinder- und Jugendtheaterstücken (wie zuletzt „Der Struwwelpeter“) werden in der früheren Waschkaue der Zeche Prinz Regent auch Festivals, Workshops, Konzerte und regelmäßige Theaterbanden mit eigenen Produktionen durchgeführt.
Über das Programm entscheiden nicht die Profis: Ein 15-köpfiger Aufsichtsrat, die sogenannte „Drama Control“ aus Kindern und jungen Erwachsenen zwischen fünf und 21 Jahren, hat hier das Kommando.
18 Projekte in ganz NRW sollen dauerhaft gefördert werden
Bislang wurde das Theaterrevier befristet für drei Jahre vom Land unterstützt: Die Förderung wäre Ende des Jahres ausgelaufen. „Im Rahmen des Programms ‚Neue Wege‘ konnten wir jetzt eine unbefristete Förderung beantragen“, sagt Cathrin Rose. Mit Erfolg: Als eines von 18 innovativen Projekten von Theatern aus ganz NRW soll das Haus dauerhaft gefördert werden. Rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr macht das Kultusministerium nach eigenen Angaben dafür insgesamt locker.
Einziger Haken: Die neue, dauerhafte Landesförderung beträgt lediglich 50 Prozent der bisherigen Fördersumme. Damit der Eigenanteil des Schauspielhauses bei der Finanzierung des Theaterreviers von 20 Prozent bestehen bleibt, werden weitere Mittel benötigt. „Ich bin aber zuversichtlich, dass uns dies mit Hilfe von Sponsoren und Förderern gelingen wird“, sagt Cathrin Rose, ohne nähere Details verraten zu wollen.
Die Förderung besteht über die Intendanz von Johan Simons hinaus
Somit könnte die Zukunft des Theaterreviers langfristig gesichert sein, also auch über die aktuelle Intendanz von Johan Simons hinaus. Die nächste Theaterleitung müsste demnach freiwillig auf Landesmittel verzichten, falls eines Tages neue Pläne für die Nutzung des Hauses geschmiedet werden. „Das Theaterrevier kann man nicht so einfach abschaffen“, meint Rose.
Johan Simons freut sich über die gute Nachricht: „Wir erleben hier seit drei Jahren fantasievolles, emotionales, nachdenkliches, provokantes und mitreißendes Kinder- und Jugendtheater“, sagt er. „Ich bin froh, dass es damit dauerhaft weitergeht.“