Bochum-Weitmar. Wut bei Hundebesitzern: In Bochum-Weitmar fand eine Anwohnerin mehrere Leckerlis mit Nadeln darin. Nicht der erste Fall in der Nachbarschaft.

Die Steigerstraße in Bochum-Weitmar zählt zu Adriana Suffeda alltäglichen Routen. Hier geht sie mit Hündin Lilly spazieren, ihrem Jack-Russell-Chihuahua-Mischling. So auch am 5. März. Lilly tobte ein wenig auf der Grasfläche vor einem Mehrfamilienhaus. „Irgendwann bemerkte ich, dass sie ein Leckerli im Mund hat“, erinnert sich Suffeda eine Woche später.

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Sie war verwundert, fragte sich, wer Leckerlis auf der Wiese liegen lässt; hob drei Stück auf – und hielt inne, als sie in einem eine Nadel stecken sah. „Lilly hat das Leckerli zum Glück sofort wieder ausgespuckt“, erzählt die Besitzerin im WAZ-Gespräch rückblickend.

Andere Hundebesitzer in Bochum-Weitmar wissen längst Bescheid

Die kleine Wiese liegt in Suffeda unmittelbarer Nachbarschaft. Seit sie die vier Hundeköder vor Ort gefunden hat, war sie mehrmals dort. „Ich laufe jetzt jeden Tag hier vorbei und schaue, ob ich noch mehr finde“, erzählt sie. Als sie beim Vor-Ort-Termin mit der WAZ am Grundstück steht, begegnet ihr eine weitere Anwohnerin mit Hund.

Alarmiert wendet sich die zweite Hundebesitzerin an Suffeda und rät ihr, von der Wiese wegzukommen. „Ich sag Ihnen gleich, warum“, verspricht sie. Suffeda nickt nur wissend, gibt sich als die Urheberin der Warnung auf Facebook zu erkennen, die bei Hundebesitzern in Weitmar-Mark aktuell die Runde macht.

Nach ihrem Fund lud Suffeda dieses Bild vom Hundeköder bei Facebook hoch.
Nach ihrem Fund lud Suffeda dieses Bild vom Hundeköder bei Facebook hoch. © privat | Adriana Suffedas

Nachdem Suffeda die Hundeköder am 5. März gefunden hat, konnte sie nicht untätig bleiben. Sie meldete ihren Fund der Polizei und setzte wenige Tage später das Posting ab, das beinahe 20 Mal geteilt und vielfach mit wütenden Reaktionen versehen wurde. Suffeda teilt die Wut. „Ich versteh die Menschen nicht, die sowas machen“, sagt sie. „Wie sehr muss man Tiere hassen?“

Hundeköder gab es auf der Steigerstraße in Weitmar-Mark schon einmal

Die Frage scheint unter den Hundebesitzerinnen auf der Steigerstraße zu dominieren. Anwohnerin Bock, die Suffeda gerade noch warnen wollte und ihren Vornamen lieber für sich behält, zeigt sich empört. Sie selbst habe vor Jahren auf derselben Straße einen Köder gefunden. „Als ich den Post gesehen habe, dachte ich mir: Nein, das ist jetzt nicht wahr“, sagt sie.

Auch bei ihrem Hund hätte es weit schlimmer kommen können. „Ich konnte ihn zurückholen und den Köder rechtzeitig aus dem Mund nehmen“, erinnert sie sich.

Lilly hat das Leckerli zum Glück sofort wieder ausgespuckt.
Adriana Suffeda, Hundebesitzerin aus Bochum-Weitmar

Hundebesitzerinnen vermuten Wut als Motiv

Auf der anderen Straßenseite kommt in diesem Moment eine weitere Anwohnerin daher. Sie geht mit ihren beiden Hunden Gassi, kommt über die Straße hinweg mit Suffeda und Bock ins Gespräch.

Allesamt scheinen zu vermuten, jemand ärgere sich über Hundehaufen und lege daher die Hundeköder aus. „Dabei liegen hier gar keine Hundehaufen“, sagt die Dritte in der Runde, Marion Kringe, gegenüber der WAZ. Und selbst wenn: „Die Tiere können nichts dafür. Das ist ein qualvoller Tod, wenn ein Hund das tatsächlich frisst“, so Kringe.

Bochumer Hundebesitzerinnen sind heute wachsamer

Diese Gedanken plagen auch Suffeda. Die Steigerstraße in Bochum-Weitmar wird sie mit Hündin Lilly weiterhin entlanggehen, wohnen sie doch direkt um die Ecke. Lilly darf allerdings nur noch bei Tageslicht an die lange Leine. „Im Dunkeln möchte ich sie näher bei mir haben“, erzählt die Besitzerin.

Anwohnerin Bock trifft ähnliche Vorsichtsmaßnahmen, seit sie vor Jahren einen Hundeköder fand. Die Taschenlampe wurde zu ihrem ständigen Begleiter.

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