Bochum. Am Wochenende kommt „Bark Date“ nach Bochum: Hunde aus dem Tierschutz können dann im Westpark ihre künftigen Halter kennenlernen. So läuft es ab.

Wenn Dutzende Hunde aus dem Tierschutz zu einem Speeddating anreisen, um ein neues Zuhause zu finden, ist „Bark Date“ (deutsch: „Bell-Treffen“) in der Stadt. Statt nur über Bilder aus dem Internet können Menschen, die einen Hund suchen, ihren potenziellen vierbeinigen Begleiter dort persönlich auf einer örtlichen Hundewiese kennenlernen. Für viele der Tiere ist das eine zweite Chance auf ein neues Zuhause. „Je mehr Hunde an ein gutes Umfeld vermittelt werden, desto besser“, sagt die Gründerin und Tierärztin Lisa Williamson.

Je mehr Hunde an ein gutes Umfeld vermittelt werden, desto besser.
Gründerin und Tierärztin Dr. Lisa Williamson

Am Samstag, 23. März, kommt das Speeddating nach Bochum. Bis zu 30 Tiere werden dann von 11 bis 13 Uhr imWestpark rund um die Jahrhunderthalle stehen. Begleitet werden die Hunde von Tierschutzvereinen und Pflegestellen aus dem Ruhrgebiet. Rund 200 Besucherinnen und Besucher werden erwartet.

Wie läuft ein „Bark Date“ ab?

Auf einer großen öffentlichen Hundewiese im Westpark treffen sich über zwei lang Stunden Hunde, Tierschutzvereine, Besucherinnen und Besucher. Die Hunde, die ein neues Zuhause suchen, tragen ein rotes Halstuch mit der Aufschrift „Adopt me“ (deutsch: „Adoptiere mich“). „Jeder Hund wird durch seine Pflegestelle oder durch einen Tierschutzverein betreut“, erklärt Williamson.

Die potenziellen Hundeherrchen und -frauchen stellen Fragen und können einen ersten Eindruck von den Hunden bekommen, um die Hunde kennenzulernen – und umgekehrt natürlich auch. Auch Probe-Gassigehen ist erlaubt, um herauszufinden, ob es ein Match sein könnte.

„Bark Date“ ist eine Art Speeddating, bei dem sich Hunde aus dem Tierschutz und Menschen kennenlernen können (Archivbild).
„Bark Date“ ist eine Art Speeddating, bei dem sich Hunde aus dem Tierschutz und Menschen kennenlernen können (Archivbild). © Bark Date / fotos-von-lisa.de

An dem Tag selbst gebe es Regeln, um trotz der aufregenden Situation Sicherheit für die Hunde bieten zu können. „Es ist nicht komplett vermeidbar, dass es sich um eine aufregende Situation für die Hunde handelt, aber wir müssen das im Verhältnis sehen. Es ist unstressiger als ein Leben im Tierheim oder auf einer Tötungsstation“, merkt die Gründerin auf Nachfrage an.

Wir nehmen wahr, dass Besucher Respekt vor Tieren haben und schauen, wo ist gerade viel los, wie ist die Situation.
Gründerin und Tierärztin Dr. Lisa Williamson

Vor Ort werden die Hunde mit Leine und Geschirr gesichert. Die Besucherinnen und Besucher sind angehalten, sich langsam zu nähern, keine Leckerlis zu geben und die Tiere nicht einfach zu streicheln. „Wir nehmen wahr, dass Besucher Respekt vor Tieren haben und schauen, wo ist gerade viel los, wie ist die Situation“, sagt Williamson auf WAZ-Nachfrage.

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Dennoch müssen am Ende die Tierschutzvereine und Pflegestellen auf das Wohlergehen der Tiere achten und entscheiden, wie viel sie ihren Tieren zumuten können. „Einige Pflegestellen mit sensibleren Hunden gehen zwischendurch von der Wiese weg oder stellen sich ein bisschen abseits hin, das ist dank der weitläufigen Wiese möglich“, so Williamson. Trotzdem bleibe zu beachten, dass nicht alle Hunde für das Format geeignet seien.

Wer darf teilnehmen?

Interessierte Besucherinnen und Besucher müssen sich nicht anmelden. Die Teilnahme ist für alle kostenlos.

Auf den „Bark Dates“ tragen die Hunde, die ein neues Zuhause suchen, ein rotes Halstuch mit der Aufschrift „Adopt me“ (Archivbild).
Auf den „Bark Dates“ tragen die Hunde, die ein neues Zuhause suchen, ein rotes Halstuch mit der Aufschrift „Adopt me“ (Archivbild). © Bark Date / fotos-von-lisa.de | Bark Date

Die Hunde kommen mit den Tierschutzvereinen und Pflegestellen zusammen. „Wir erwarten von den teilnehmenden Tierschutzvereinen, dass sie unsere Werte für einen offenen, modernen, nachhaltigen und seriösen Tierschutz teilen.“ Vorab werde anhand der drei Dimensionen Haltung vor Ort, Transport und Vermittlung geprüft, ob die Vereine die Kriterien für die Teilnahme erfüllen. Beim „Bark Date“ dürfen keine Hunde aus Privathaltungen zur Vermittlung vorgestellt werden.

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Wie finden Hunde ein neues Zuhause?

Beim „Bark Date“ stehe das Kennenlernen im Fokus, dort werden keine Hunde vermittelt. „Sollte ein Funken übergesprungen sein, wendet sich die interessierte Person nach der Veranstaltung bei dem jeweiligen Tierschutzverein“, sagt Williamson. Erst dann beginne der „Adoptionsprozess“, der eine Selbstauskunft, persönliche Vorkontrolle und weitere Kennenlerntermine zwischen Mensch und Tier beinhalte. Sollte grünes Licht von allen Stellen gegeben werden, könne der Hund adoptiert werden.

Zu „Bark Date“ reisen am 23. März Tierschutzorganisationen mit ihren Hunden an. Insgesamt werden rund 30 Tiere auf einer Hundewiese im Westpark in Bochum erwartet (Symbolbild).
Zu „Bark Date“ reisen am 23. März Tierschutzorganisationen mit ihren Hunden an. Insgesamt werden rund 30 Tiere auf einer Hundewiese im Westpark in Bochum erwartet (Symbolbild). © Bark Date /fotos-von-lisa.de

Die Organisation hinter „Bark Date“ finanziert sich komplett über Spenden.

Die Idee für das Speeddating zwischen Hund und Mensch

Die Idee für das Speeddating zwischen Hund und Mensch kam von der Tierärztin Dr. Lisa Williamson. Sie selber habe in einer Pflegestelle gearbeitet, als ihr bewusst wurde, „dass so viele Hunde aus dem Tierschutz in der Masse aus Online-Inseraten schlichtweg untergehen.“ Ihrem eigenen Pflegehund wollte sie die Möglichkeit geben, von vielen Menschen live gesehen zu werden, damit sich so ein perfektes Zuhause für ihn findet. Aus dieser Idee ist Bark Date entstanden.

Das erste Bark Date hat im Dezember 2023 in Köln stattgefunden, seither ist es schnell gewachsen und findet enormen Anklang: „Nach dem ersten ist das komplett explodiert“, erzählt die Gründerin. Mittlerweile arbeiten dort acht Personen ehrenamtlich.