Bochum. Hundebesitzer sind beunruhigt: In Bochum-Weitmar tauchten Hundeköder auf. Tierarzt und Polizei erklären, was nach einem solchen Fund zu tun ist.
In Bochum-Weitmar hat eine Anwohnerin vorige Woche mehrere Hundeköder gefunden: Leckerlis mit Nadeln darin. Wie häufig solche Funde sind, vermögen weder das Ordnungsamt noch die Polizei zu sagen.
Polizeisprecherin Mirella Turrek weiß jedoch: Häufig melden Hundebesitzer den Fund gar nicht erst bei der Polizei. Dabei ist schon das Auslegen von Giftködern als versuchte Sachbeschädigung strafbar. Wenn ein Tier tatsächlich Schaden nimmt, fällt die Tat unter ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Schäden wegen Hundeködern seien selten, dennoch musste ein Bochumer Tierarzt schon Tiere einschläfern
Der Bochumer Tierarzt Dr. Götz Bachler hat es selbst erlebt: Vor Jahren habe er zwei Hunde einer Bochumerin behandelt, die Giftköder geschluckt hatten. Eine Stunde, nachdem sie von ihrem Spaziergang nach Hause zurückgekehrt waren, haben zwei ihrer drei Hunde demnach angefangen, zu krampfen. Am Abend musste Bachler beide einschläfern.
Hinterm Sofa entdeckte die Hundebesitzerin später Erbrochenes ihrer Hunde, was sie auf Anraten von Bachler ins Labor schickte. Im Erbrochenen fand man Rattengift und Pflanzenschutzmittel – laut dem Tierarzt verbreitete Mittel für Giftköder.
„Wir haben diese Fälle selten. Zwei Mal im Jahr kommt ein Hund wegen eines Köders zu uns“, sagt Bachler. Dass dieser es nicht überlebt, ist noch seltener. Dennoch: „Wenn jede Bochumer Praxis zwei Mal pro Jahr einen Hund wegen eines Köders behandelt, ist das eine ganze Menge“, so der Tierarzt.
Nehmen Hunde über einen Köder Nadeln auf, müssen sie unter Narkose operiert werden
Wird ein Hund rechtzeitig beim Tierarzt abgeliefert, bestehen laut Bachler zwei Möglichkeiten: Handelt es sich um einen Köder, der mit Rattengift oder Pflanzenschutzmittel versehen ist, verabreicht er den Hunden eine Spritze. Diese sorgt dafür, dass sie erbrechen und das Gift so ausscheiden.
Enthält der Hundeköder jedoch spitze Gegenstände, so ist eine solche Spritze riskant. Schließlich könnte der Fremdkörper beim Erbrechen neue Verletzungen hervorrufen. Stattdessen heißt es in diesem Fall: Röntgenaufnahme, Narkose und OP. So oder so: „Das ist für einen Hund eine ordentliche Kreislaufbelastung“, sagt Bachler.
Bochumer Tierarzt appelliert an gute Erziehung im Kampf gegen Hundeköder
Hundebesitzern rät er, ihre Tiere immer gut zu beobachten – und sie nach Möglichkeit so zu erziehen, dass sie draußen nichts aufnehmen. Kommt es doch mal dazu, dass ein Hund an einem solchen Giftköder knabbert, solle er umgehend zum Tierarzt gebracht werden.