Bochum. Lange musste das Deutsche Bergbaumuseum auf seinen Forschungsbau warten. Jetzt steht der Baubeginn am Westpark unterhalb der Jahrhunderthalle an.
Lange Zeit haben öde Flächen die Jahrhunderthalle und den Westpark von der Innenstadt Bochums getrennt. Das ist vorbei: Zahlreiche Bauten, angefangen vom Jahrhunderthaus über das gerade restaurierte Colosseum bis zum Neubau des Trium-Campus‘, verbinden die City mit dem früheren Industriegelände, das heute eine Pilgerstätte für Freizeit und Veranstaltungen ist. Und jetzt folgt noch das i-Tüpfelchen für eines der spannendsten Quartiere in der Stadt.
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Noch in diesem Jahr beginnen die Arbeiten für den Neubau eines Forschungsgebäudes mit integriertem Depot des Deutschen Bergbaumuseums. Nachdem eines der beliebtesten Museen in NRW mit etwa 400.000 Besuchern im Jahr vor einiger Zeit erst mit einem Millionenaufwand umfassend modernisiert wurde und dieser Tage die Sanierung des Förderturms beginnt, ist der Neubau am Westpark der dritte und letzte Projektabschnitt.
Bergbaumuseum kann voraussichtlich 2026 neuen Forschungsbau beziehen
Bis Mitte 2026 entsteht entlang der Gahlenschen Straße und eingangs des Westparks ein Museum für Georessourcen. Der Spatenstich ist im Sommer geplant, so Sebastian Pewny, der kommissarische Sprecher des Museums. Die Pläne basieren auf dem Siegerentwurf des Planungsunternehmens Carpus + Partner aus Köln.
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Auf dem etwa 8000 Quadratmeter großen Gelände sind neben Depoträumen für das Montanhistorische Dokumentationszentrum auch Büro- und Arbeitsflächen für die Beschäftigten aus Sammlung und Forschung geplant. Der Neubau ohne Keller soll ein- bis viergeschossig errichtet werden, wird 85,6 Meter lang und 51,3 Meter breit sein und entsteht unmittelbar neben dem Kreisverkehr, über den das Parkhaus an der Jahrhunderthalle erreicht werden kann. Zwischen Forschungsgebäude und dem neuen Regenrückhaltebecken bleibt noch Platz für eine mögliche spätere Erweiterung.
Pfähle im Boden sollen dem Forschungsgebäude die nötige Stabilität geben
Mit der Ausschreibung für den Rohbau beginnt die umfangreiche Beauftragung für das gesamte Projekt. „Die Bauleistungen werden in insgesamt 23 zusammengefassten Paketen ausgeschrieben und vergeben“, so der Museumssprecher. Abgeschlossen sind bereits die Untersuchungen des Bodens mit Blick auf die Tragfähigkeit und auf mögliche Kampfstoffe. Bis drei Meter unter der Geländeoberkante seien auf der Industriebrache Aufschüttungen entdeckt worden. Experten empfehlen, bei der Gründung für den Neubau auf Pfähle zu setzen.
Allein die Erdarbeiten und der Rohbau sind aufwendig. 7800 Kubikmeter Füllmaterial müssen angeliefert, 10.700 Tonnen Erde ausgehoben werden. 800 Tonnen Stahl werden verbaut.
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Das Gelände am Westpark ist aus Sicht des Bergbaumuseums ideal. Die Jahrhunderthalle gehöre „zu den markantesten Eckpfeilern einer Industriekultur, die typisch für das Ruhrgebiet im 21. Jahrhundert ist, und geht auf den Bochumer Verein für Gussstahlfabrikation zurück“.
Das Montanhistorische Dokumentationszentrum existiert seit 2001 und umfasst etwa 350.000 Objekte, mehr als 350 Archivbestände und mehr als 30 Spezialsammlungen auf sieben Regalkilometern, 85.000 Bücher und Zeitschriften sowie 150.000 Fotografien. Seit dem Auszug aus dem Deutschen Bergbaumuseum Bochum 2016 sind sie vorübergehend an anderer Stelle untergebracht. 2026 sollen sie nach Bochum zurückkehren.
39,9 Millionen Euro Fördergelder
Mit 39,9 Millionen Euro wird der Neubau über die Bund-Länder-Finanzierung und durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Zwischenzeitlich hatte die DMT-Gesellschaft für Forschung und Bildung als Träger des Bergbaumuseums erwogen, die ehemalige Kohlenmischhalle der Marler Zeche Auguste Victoria als Standort für das wissenschaftliche Depot mit nutzen. Diese Überlegungen hat sie verworfen.