Bochum. Der Förderturm, Wahrzeichen am Bergbaumuseum, verschwindet Stück für Stück hinter einem Gerüst. Wozu es da ist und wie lange die Arbeiten dauern.

Er gehört zu den Bochumer Wahrzeichen und lockt jedes Jahr viele Besucher an: Aktuell ist der Förderturm am Deutschen Bergbaumuseum (DBM) in Bochum eine Baustelle. Weithin sichtbar wächst ein Baugerüst am Turm, denn er soll saniert werden, wie das Bergbaumuseum mitteilt.

Wenn das Baugerüst steht, folgt eine Plane, die die Landmarke staubdicht eingehüllt. In mehreren Phasen wird der Turm dann restauriert: Alte Farbschichten werden entfernt, Stahlarbeiten durchgeführt und das Fördergerüst neu grundiert. Danach wird der Turm in Germaniagrün neu beschichtet. Damit soll das Gerüst für die nächsten 25 Jahre vor Wind und Wetter geschützt sein. Bis Ende 2024 soll die Sanierung abgeschlossen sein.

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Turmauffahrten sind beim Deutschen Bergbaumuseum in Bochum bereits seit Anfang Februar nicht mehr möglich.
Turmauffahrten sind beim Deutschen Bergbaumuseum in Bochum bereits seit Anfang Februar nicht mehr möglich. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Für Museumsbesucher bedeutet die Sanierung einige Einschränkungen: Seit dem 8. Februar sind keine Turmauffahrten mehr möglich sein. Ab dem 17. April können Besucher das Anschauungsbergwerk nur noch über Treppennutzungen erreichen, ein barrierefreier Abstieg ist nicht möglich.

Die Einschränkungen werden voraussichtlich bis zu den Weihnachtsferien dauern. Einen Einblick in die Methoden der Restaurierung gibt das Museum ab Ende April in einer Sonderausstellung.

Sanierung am Bergbaumuseum Bochum: Förderung vom Bund

Der erste sichtbare Teil der Baustelle war ein 160 Tonnen schwerer Autokran, der auf der Rasenfläche vor der Shophalle des Museums am Europaplatz aufgebaut wurde. Anwohner seien über die Maßnahmen und Einschränkungen wie reduzierte Parkmöglichkeiten Mitte Dezember 2023 in einer Informationsveranstaltung sowie über Handzettel informiert worden: „Dem Museumsteam ist bewusst, dass es an manchen Tagen zu Belastungen kommen kann. Daher hoffen wir sehr auf das Verständnis unserer Nachbarschaft“, sagt Sunhild Kleingärtner, Wissenschaftliche Direktorin des Museums.

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Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf 4,4 Millionen Euro. Der Hauptanteil finanziert sich aus dem Bundes-Programm „Investitionen in national bedeutsame Kultureinrichtungen“ der Staatsministerin für Kultur und Medien. Weitere Fördermittel stammen vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bochum sowie der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung. Zuletzt wurde der Turm 1999 saniert.

Vor dem Gerüst kam der Autokran: Um den Förderturm zu sanieren, hat das Deutsche Bergbaumuseum einen Autokran auf der Rasenfläche am Europaplatz aufgestellt.
Vor dem Gerüst kam der Autokran: Um den Förderturm zu sanieren, hat das Deutsche Bergbaumuseum einen Autokran auf der Rasenfläche am Europaplatz aufgestellt. © FUNKE Foto Services | DBM / Sebastian Pewny

Förderturm des Bochumer Bergbaumuseums stand einst in Dortmund

Museumsdirektorin Kleingärtner betont, welche Bedeutung der Förderturm hat: „Das Fördergerüst ist weit über das DBM hinaus bekannt und hat als Landmarke einen großen Wiedererkennungswert für die Stadt Bochum.“ Dieser hohe Stellenwert zeige sich auch darin, dass die Untere Denkmalbehörde der Stadt Bochum den Turm in die Denkmalliste aufgenommen hat.

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Das Fördergerüst ist seit 1973 Teil des Bergbaumuseums. Zuvor stand es etwa 40 Jahre lang auf der Schachtanlage Germania in Dortmund-Marten. Entworfen haben den Turm die Industriearchitekten Fritz Schupp und Martin Kremmer.

Mit einem Gewicht von 650 Tonnen, einer Höhe von rund 70 Metern und einem Durchmesser der Seilscheiben von acht Metern sei es das weltgrößte Fördergerüst und eine der modernsten und leistungsstärksten Fördereinrichtungen des deutschen Steinkohlenbergbaus gewesen, teilt das Museum mit. Nachdem die Schachtanlage Germania im Jahr 1971 stillgelegt wurde, wurde der Doppelbock in Einzelteile zerlegt und mit Spezialtransportern nach Bochum gebracht.

Bei Rückfragen könnten sich Interessierte oder Betroffene per E-Mail unter sanierung@bergbaumuseum.de an das Museum wenden.