Bochum. Wegen massenhafter Straftaten steht ein 25-Jähriger in Bochum vor Gericht. Die Tatorte lagen vor allem im Bereich um den Hauptbahnhof.

Eine Stunde lang liest der Staatsanwalt mehr als 50 Anklagevorwürfe vor: Alles dreht sich um Schlagen, Treten, Bedrohen, Spucken, Beleidigen, Pöbeln, Klauen, Rauben, fremde Sachen zerstören. Das alles soll ein 25-jähriger Bochumer auf dem Gewissen haben. Tatort war überwiegend der Bereich des Bochumer Hauptbahnhofs.

Seit einem halben Jahr sitzt der mehrfach vorbestrafte Mann in U-Haft in der JVA Krümmede. Die Strafanzeigen gegen ihn wurden eines Tages so zahlreich, dass das Landgericht ihn hinter Schloss und Riegel sperrte.

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Sollten sich die Vorwürfe im Prozess vor dem Landgericht ganz oder auch nur großteils bestätigen, dann hatte der 25-Jährige im Anklagezeitraum zwischen Juli 2019 und Juni 2023 wohl völlig die Kontrolle über sein Leben verloren.

Selbst einzelne Anklagevorwürfe könnte eine mehrjährige Haftstrafe zur Folge haben. Es geht jeweils und Schläge und Tritte auf offener Straße gegen den Kopf und Bauch von Menschen, mit denen der Angeklagte in Streit geraten sein oder die er aus nichtigem Anlass angegriffen haben soll. Zweimal erlitten die Opfer sogar ein Schädelhirntrauma. Eines wurde bewusstlos.

Anklage: Wegen einer Zigarette einen Passanten verprügelt

Immer wieder nennt der Staatsanwalt die Tatorte Buddenbergplatz und Kurt-Schumacher-Platz hinter und vor dem Hauptbahnhof. Ein Beispiel für die mutmaßliche Gefährlichkeit des Angeklagten ist folgender Fall aus den Anklageschriften: Weil ein Passant dem Angeklagten am Buddenbergplatz seinen Wunsch nach einer Zigarette nicht erfüllt haben soll, wurde er so schwer verprügelt, dass er „erhebliche Schmerzen“ erlitt. Ein anderes Mal geht es am Bahnhof auch um das Schlagen einer Glasflasche gegen den Kopf eines Opfers.

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Auch verbal soll der Angeklagte regelmäßig komplett ausgerastet sein: Vor allem Polizeikräfte, die ständig mit ihm zu tun gehabt haben sollen, betitelte er laut Anklage mit derben Schimpfwörtern aus der sexualisierten Gossensprache. Dabei soll er auch mit dem Tode gedroht haben. Beispiel: „Ich werde dich abstechen.“ Grund soll ein Streit um eine nicht getragene Coronamaske im Bahnhof gewesen sein.

Einmal soll er auch verbotener Weise mit einer Schusswaffe, einer CO2-Pistole, auf dem Castroper Hellweg unterwegs gewesen sein.

Mehrere Mülleimer am Bochumer Hauptbahnhof zerstört

In weiteren Fällen der Anklage geht es um Ladendiebstähle (Alkohol, Parfüm etc.), E-Bike-Diebstahl, Schwarzfahren und mutwilliges Zerstören von fünf öffentlichen Mülleimern am Hauptbahnhof. Sachschaden: 1300 Euro.

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Zum Prozessauftakt hat sich der Angeklagte noch nicht geäußert. Außer, dass er bereit ist, sich von einer Psychiaterin auf seinen Geisteszustand und eine mögliche Suchterkrankung untersuchen zu lassen.

Die 9. Strafkammer hat sechs weitere Sitzungen bis 1. März terminiert. Richter Volker Talarowski spricht von „üppigen Zeugenplänen“, die erstellt worden seien.