Bochum. Seit Freitagabend (5. Januar) ist die Bahnstrecke zwischen Bochum und Essen gesperrt. Welche Linien betroffen sind und mögliche Alternativen.
- Die Bahnstrecke zwischen Essen und Bochum ist seit dem 5. Januar gesperrt
- Bochum Hbf und Wattenscheid Bf sind dadurch vom Zugverkehr nahezu vollständig abgeschnitten
- Alle Infos zu betroffenen Linien, Schienenersatzverkehr und anderen Alternativen lesen Sie hier
Für Bahn-Pendler und -Reisende in Bochum startet das Jahr 2024 mit einer erheblichen Belastungsprobe: Weil die Deutsche Bahn (DB) zwischen Essen und Bochum an Gleisen und Oberleitungen arbeitet, wird die Strecke gesperrt – für sieben Wochen. Bochum und Wattenscheid sind dadurch vom Bahnverkehr nahezu vollständig abgeschnitten. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Wie lange dauert die Streckensperrung zwischen Essen und Bochum?
Start der Sperrung ist am Freitag, 5. Januar 2024, um 21 Uhr, geplantes Ende am Freitag, 23. Februar, ebenfalls um 21 Uhr.
- Streckensperrung bei der Bahn, die A40 voll: Trotzdem herrschte am Hauptbahnhof Bochum am Montagmorgen eine relativ entspannte Stimmung. Lesen Sie hier mehr dazu.
- Ab Mittwoch, 10. Januar, ruft die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) zum Streik auf. Welche Bahnen fahren dann überhaupt noch von und nach Bochum, welche Alternativen bleiben Pendlern? Das erklären wir hier.
Was bedeutet das für den Nahverkehr und Regionalzüge aus/nach Bochum?
Die meisten Verbindungen im Nah- und Regionalverkehr fallen aus. Im Detail bedeutet das:
- RE1 (RRX) und RE6 (RRX), beide betrieben vom Privatunternehmen National Express, werden zwischen Dortmund und Essen umgeleitet. Ersatzweise halten die Züge in Gelsenkirchen und Herne.
- RE16: Auf dieser Linie, betrieben vom Unternehmen Vias, fahren Busse zwischen Essen und Witten bzw. Hagen. Die Busse, die zwischen Essen und Witten fahren, halten in Bochum und Wattenscheid.
- RB40: Die Züge der RB 40 (DB Regio) sind phasenweise in unterschiedlichen Abschnitten betroffen: Vom 5. Januar bis 9. Februar fahren zwischen Essen und Bochum ersatzweise Busse. Vom 9. bis 23. Februar, fahren Busse zwischen zwischen Essen und Witten.
- S1: Die S1 (betrieben von DB Regio) ist nur in Wochenend-Nächten (freitags bis montags) betroffen und wird dann zwischen Bochum Hbf und Dortmund Hbf durch Busse ersetzt.
- RB46: Andere Strecke, aber auch nur Schienenersatzverkehr: Wegen Bauarbeiten an zwei Eisenbahnbrücken über die Autobahn 42 fällt die „Glückaufbahn“ von Bochum nach Gelsenkirchen, die RB46, voraussichtlich bis 19. April aus. Zwischen Bochum Hbf und Gelsenkirchen Hbf ist ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Was bedeutet das für den Zugverkehr aus und nach Wattenscheid?
Der Bahnhof Wattenscheid ist in den sieben Wochen während der Sperrung vom Bahnverkehr abgekoppelt. Einige der Schienenersatzverkehr-Busse fahren Wattenscheid an. Eine Alternative kann außerdem die Fahrt mit der S-Bahn vom Haltepunkt Höntrop S sein.
Wo die Ersatzbusse halten
Der Schienenersatzverkehr am Bochumer Hbf hält an der Bushaltestelle „Buddenbergplatz“. Sie befindet sich an der Ferdinandstraße: hinten aus dem Bahnhof heraus, die Treppen hoch und über den Marktplatz.
Am Bahnhof Wattenscheid halten die Ersatzbusse an der Bahnhofstraße unter der Brücke, über die die A40 führt. Wer in Richtung Bochum möchte, verlässt den Bahnhof, geht rechts, überquert die Bahnhofstraße und steuert dann die Haltestelle unter der Brücke an. In Richtung Essen fahren die Busse auf der anderen Straßenseite: raus aus dem Bahnhof, über die Fritz-Reuter-Straße und dann zur Brücke.
Was bedeutet das für den Fernverkehr?
Beim Fernverkehr ist es so simpel wie hart: Es hält kein Zug in Bochum. Die Fernverkehrszüge werden laut DB „größtenteils über Herne-Wanne-Eickel sowie Gelsenkirchen umgeleitet“, einzelne Züge auch über die Wupperschiene. Teilweise hielten sie dann zusätzlich in Solingen.
Welche Alternativen habe ich, um aus Bochum wegzukommen?
Wer sich von Bochum Hbf aus auf die Reise oder den Weg zur Arbeit machen will und keine Lust auf die Fahrt im Schienenersatzverkehr hat, kann auch versuchen, Bahnhöfe auf der Umleitungsstrecke auf anderem Wege anzusteuern:
- Die U-Bahn U35 verbindet Bochum mit Herne Bf, über den RE1 und RE6 umgeleitet werden. Fahrzeit von Bochum Hbf und Herne Bf laut Fahrplan: 14 Minuten.
- Mit der Straßenbahn 302 kommt man vom Hauptbahnhof Bochum zum Hauptbahnhof Gelsenkirchen. Hierüber werden sowohl RE1 und RE6 als auch viele Fernverkehrszüge umgeleitet. Reguläre Fahrtzeit: ca. 35 Minuten.
- Mit der S1 kann man von Bochum aus Essen Hauptbahnhof oder Dortmund Hauptbahnhof ansteuern. Reguläre Fahrtzeit: ca. 25 Minuten nach Dortmund, knapp 20 Minuten nach Essen.
Wo finde ich aktuelle Infos?
Die Deutsche Bahn hat die Fahrplanänderungen in ihre Online-Auskunftssysteme eingespeist. An den Bahnsteigen werde es Aushänge geben. Außerdem sind sie unter bauinfos.deutschebahn.com/nrw, über die App „DB Bauarbeiten“ oder unter zuginfo.nrw abrufbar.
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Was macht die Deutsche Bahn überhaupt?
Die Bahn will (und muss) ihre Infrastruktur im Ruhrgebiet modernisieren. Zwischen Essen und Bochum werden gleichzeitig Gleise, Weichen und die Oberleitung erneuert. Knapp neun Kilometer „Gleisoberbau“ stehen in Bochum auf dem Bauplan, dafür werden nach DB-Angaben rund 17,5 Kilometer Schienen, knapp 8000 Tonnen Schotter sowie etwa 3400 Schwellen ausgetauscht. Kosten für die Gleisarbeiten laut Bahn: rund 4,3 Millionen Euro.
Außerdem werden etwa zweieinhalb Kilometer Fahrdraht zwischen Essen und Bochum erneuert. Über den Draht, so erklärt die Bahn, laufe der Strom von der Oberleitung zum Zug. Außerdem kümmern sich die Bauteams um „Instandsetzungsarbeiten entlang der Strecke“.
Was merkt man von den Bauarbeiten in Bochum?
Wer in der Nähe der Bahnstrecke wohnt, dürfte die Bauarbeiten mitbekommen. „Trotz des Einsatzes modernster Arbeitsgeräte ist Baulärm leider nicht zu vermeiden“, teilt die DB mit und bittet vorab um Verständnis. Für die Erneuerung des Fahrdrahts beispielsweise kommen allein drei Spezialfahrzeuge zum Einsatz: ein sogenannter Trommelwagen, der den Fahrdraht transportiert, und zwei Turmwagen, mit denen Arbeiten an der Oberleitung durchgeführt werden können.
Die Bahn-Streckensperrung ist nicht zuletzt für zwei innerstädtische Straßenbauprojekte wichtig: Die Stadt Bochum nutzt die Sperrzeit, um die Lohring- und Buseloh-Brücke abzureißen. Für beide Brücken wurde eine Alternative neu gebaut, jetzt sollen die alten Bauwerke wegkommen.