Bochum. Mit großem Gerät wird schon an der Buseloh-Brücke in Bochum gearbeitet. Doch der eigentliche Abriss steht erst noch bevor. Das ist geplant.
Wer öfter über die Buseloh-Brücke in Bochum fährt, wird es schon gesehen haben: An der alten Brücke direkt nebenan wird schon fleißig gewerkelt. Das sieht bereits jetzt spektakulär aus, wenn mit großen Baggern und Kränen dem stillgelegten Konstrukt zu Leibe gerückt wird. Dabei steht der eigentliche Abriss erst noch bevor. Und dann wird mit ganz „großem Besteck“ angerückt.
Spektakulär: Stadt Bochum bereitet Brücken-Abriss vor
Das, was jetzt geschieht, sind „nur“ die Vorarbeiten. Doch auch diese haben es schon in sich. Vor dem Übergang auf die alte Buseloh-Brücke wird mit Baggern ein tiefes und langgezogenes Loch gebuddelt. „Hier müssen wir den Untergrund stabilisieren, u.a. mit Stahlplatten. Denn das ist nachher der Standort für den ganz großen Kran“, erklärt Ulrich Versen vom Tiefbauamt der Stadt Bochum. Der Kran, der jetzt weiter hinten auf der Brücke im Einsatz, sei deutlich kleiner. Dabei ist schon das ein ganz schöner „Oschi“...
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Auf der Brücke werden derweil schon mal größere Betonstücke abgetragen. „Wir entfernen Fahrbahn, Gehwege und die Kappen am Rand“, beschreibt Versen. Die Fachleute sprechen davon, dass eine Brücke geleichtert wird, also an Gewicht verliert. Denn die Stahlkonstruktion darunter ist schon schwer genug. Da ist jede Tonne an Beton, die man vorab schon entsorgen kann, hilfreich.
Bevor es zum tatsächlichen Abriss der Brücke kommt, werden nach Abschluss der Vorarbeiten Hilfsstützen unter dem Stahlkonstrukt aufgestellt. Aus dem alten Bauwerk werden dann Scheiben herausgeschnitten und per Kran herausgehoben. So geht man auch ein paar Hundert Meter weiter Richtung Stadtmitte an der alten Lohring-Brücke vor.
Abriss von zwei Brücken läuft in Bochum parallel
Die Abrissarbeiten sind zeitlich miteinander koordiniert und verlaufen parallel, weil man die von der Deutschen Bahn vorgegebenen Sperrpausen optimal nutzen will. Deshalb werden zeitgleich auch die alten Überreste der Brücke Kornharpener Straße entfernt, so Versen. Dabei gehe es nur noch um die Enden. „Der mittlere Teil wurde schon vor mehr als 20 Jahren rausgeholt.“
Die besondere Herausforderung der Buseloh-Brücke liege in deren Größe, erklärt Ulrich Versen. „Dadurch ist sie zu schwer, um an einem Stück herausgehoben zu werden.“ Anfangs war überlegt worden, das Konstrukt hochzubocken und nach Altenbochum hin rauszuschieben. Aber dafür hätte man einen noch größeren Kran benötigt. Und das passte Versen zufolge nicht.
Baufirma will mit Brückenabriss in Bochum schnell durch sein
Also geht die beauftragte Firma nun scheibchenweise vor. Bis Ende Februar will sie die Sperrpause der Bahn nutzen und dann damit fertig sein. „Wir sind da allerdings nicht ganz so optimistisch“, sagt Ulrich Versen. „Ich bin skeptisch, ob bis dahin alles komplett fertig sein wird.“ Falls nicht, sei das aber nicht schlimm, im Sommer gebe es noch eine weitere Sperrpause, die man nutzen könne. Die Lohring-Brücke werde auch in zwei Abschnitten zurückgebaut.
Anfang Oktober 2017 war die neue Buseloh-Brücke nach zwei Jahren Bauzeit freigegeben worden. Sie wurde als Ersatz für die alte gebaut, weil bei dieser der Stahl spröde geworden war. Seit 2008 war deshalb der Weg zwischen Altenbochum und Kornharpen eingeschränkt. Lediglich Fußgänger, Fahrräder und Autos durften noch drüberfahren. Für Fahrzeuge, die schwerer als 2,8 Tonnen sind, war das 70 Jahre alte marode Bauwerk seither gesperrt. Auch Busse der Bogestra mussten einen großen Bogen machen.
Skater hatten die alte Brücke in Bochum unerlaubt erobert
Die alte Buseloh-Brücke einfach stehenzulassen, war für die Stadt Bochum keine Option. „Es besteht die Pflicht, nicht mehr genutzte Bauwerke entweder instand zuhalten oder zu entfernen“, erklärt Versen. Ersteres wäre aus Sicht der Stadt ein zu großer Aufwand gewesen. Außerdem bestünde dann immer noch die Verkehrssicherungspflicht. Zuletzt hätten sich Skater auf der Brücke ein wildes Domizil eingerichtet. Auch dieses Problem werde mit dem Abriss behoben.
Die Kosten
Zwölf Millionen Euro hat der Neubau der Buseloh-Brücke, die seit 2017 in Betrieb ist, gekostet. Die neue Lohring-Brücke, deren Freigabe sich noch um rund einen Monat verzögert, hat etwa 15 Millionen Euro verschlungen.
Der Abriss der beiden Brücken kostet zusammen rund 3,5 Millionen Euro – inklusive Abtransport: zwei Millionen Euro am Lohring und 1,5 Millionen Euro an der Buselohstraße.