Bochum. Ein neuer Anbieter bedient ab dem 10. Dezember die Linie RB 46 zwischen Bochum und Gelsenkirchen. Pendler werden Auswirkungen spüren.
Zugpendler zwischen Bochum und Gelsenkirchen werden dieser Tage mal wieder auf die Geduldsprobe gestellt. Die Regionalbahn (RB) 46 fährt wegen Bauarbeiten nur eingeschränkt; von Bochum aus etwa nur bis Wanne-Eickel. Bald soll es wieder besser laufen – auch wegen eines Betreiberwechsels. Die DB Regio steigt aus, ein neuer Anbieter übernimmt. Aber es gibt einen Haken.
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Vias GmbH übernimmt drei Linien im Revier
Künftig werden Züge mit dem blauen Logo der Vias GmbH zwischen den Hauptbahnhöfen Bochum und Gelsenkirchen verkehren. Das jedenfalls kündigt das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt/Main an. Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 beginne der neue Betrieb. Vias übernimmt auch die Linien RE16 (Essen – Hagen – Iserlohn) und RB 91 (Hagen – Iserlohn/Siegen). Der neue Vertrag mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gilt bis Dezember 2034.
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Neuer Betreiber fährt den RB 46 erst von April an
„Allerdings fährt der neue Betreiber nicht sofort. Die Linie RB 46 wird aufgrund der aktuellen Baumaßnahmen voraussichtlich erst ab April 2024 von der Vias bedient“, teilt das Unternehmen mit. Ohnehin bittet es um Verständnis der Kunden, sollte es zu Anlaufschwierigkeiten kommen und „in den ersten Tagen nicht jede einzelne Zugverbindung ohne Nebengeräusche ablaufen“, heißt es. Und: „Wir setzen auf das Verständnis der Menschen in der Region, dass wir uns am Anfang erst auf allen Ebenen einspielen müssen“, so Thomas Eßer, Geschäftsführer für die Bereiche Service und Kommunikation.
Etwa sechs Monate Vorbereitungszeit hatte der neue Anbieter nach eigenen Angaben. „Dieser Vorlauf ist für eine Betriebsaufnahme sehr kurz, üblich sind zwei bis vier Jahre“, so Vias. Im Juni 2023 hatten die zuständigen Ausschüsse der NRW-Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) die Vergabe der drei Strecken an Vias beschlossen.
RB 46 ist eine der kleinere Linien im Revier
Nutzer der RB 46 können sich, so der VRR, darauf einstellen, dass die bisherigen Haltepunkte auch weiterhin angefahren werden: von Bochum Hauptbahnhof über die Stationen West, Hamme und Riemke zum Hbf Wanne-Eickel und von dort schließlich weiter bis zum Hauptbahnhof Gelsenkirchen.
An Werktagen nutzen nach VRR-Auskunft etwa 2300 Kundinnen und Kunden die RB 46. Im Vergleich zu anderen RB-Linien ist die Strecke „eine der kürzesten und wenig stark belasteten“. An meisten genutzt wird dabei der Hauptbahnhof Bochum mit täglich 900 Einsteigern.
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Kürzere Züge und keine Toiletten
Einstellen müssen sich die Fahrgäste auf einige Veränderungen: Es werden künftig kürzere Züge eingesetzt. „Der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) als federführender Aufgabenträger hat die RB 46 mit 70 Sitzen ausgeschrieben“, so der VRR. Und: „Die von Vias angemieteten Fahrzeuge haben keine Toiletten.“ Die bislang eingesetzten werden überarbeitet. „Die Möglichkeit, die Stammfahrzeuge nach der Revision wieder auf der Linie einzusetzen, wird zum gegebenen Zeitpunkt geprüft“, so ein VRR-Sprecher.
Nach dem zwangsläufigen Ausscheiden von Abellio aus dem Bahnbetrieb, das Unternehmen hatte bis 2022 den Betrieb des RB 46 garantiert, war zunächst die DB-Region eingesprungen. Abellio hatte zuvor mehrere Jahre lang die einst „Glückaufbahn“ genannte Verbindung zwischen Gelsenkirchen und Bochum bedient.
Neuer Betreiber ist seit 2005 im Regionallinien-Geschäft
Vias hat nach eigenen Angaben 2005 mit dem Eisenbahnbetrieb begonnen. Es ist ein Unternehmen der Rath-Gruppe aus Düren. Zuerst bedient hat Vias die Odenwaldbahn. Der laufende Vertrag gilt bis 2027. Seit 2010 fährt das Eisenbahnunternehmen auch auf der Rheingaulinie, seit 2017 im Erft-Schwalm-Netz, seit 2022 im Niederrhein-Netz sowie auf der Müngstener-Linie.