Bochum. Die neue Brücke am Lohring in Bochum ist fertig, doch drüberfahren kann noch niemand. Aktuell wird das alte Bauwerk abgerissen. So geht‘s weiter.

Eigentlich ist sie fertig. Kurz vor Weihnachten sollte die neue Lohring-Brücke in Bochum für alle Verkehrsteilnehmer freigegeben werden. Doch daraus wurde nichts. Das hat mit der alten Brücke zu tun. Und mit dem Wetter.

Wichtige Brücke in Bochum ist fertig – bleibt aber gesperrt

Der Druck war groß: Bis Ende des Jahres musste das neue Konstrukt fertig sein, weil das alte schon ab Anfang Januar abgerissen wird. Dann nämlich hat die Deutsche Bahn (DB) die Sperrpausen für die darunter liegenden Gleise vorgeben. Hält man diese nicht ein, dauert es Jahre, bis man neue Zeitfenster bekommt. Der Zeitplan wurde also eingehalten, doch leider spielte die Witterung nicht mit.

„Wir hatten vorgesehen, den großen Kran für den Abriss der alten Lohring-Brücke unten neben den Gleisen aufzustellen“, erklärte Ulrich Versen vom Tiefbauamt im Dezember. „Doch weil sich der Untergrund durch den ständigen Niederschlag in den vergangenen Monaten sehr aufgeweicht hat, äußerten Baugrundgutachter, Kranaufsteller und Statiker große Bedenken.“ Eine Möglichkeit wäre nun, den Boden entsprechend zu stabilisieren. „Doch das ist zeitlich und finanziell unverhältnismäßig“, sagt Versen.

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Als praktikabler (und günstiger) erwies sich eine andere Lösung. Der Kran wurde einfach oben auf dem Lohring aufgebaut. Allerdings vor der neuen Brücke, sodass dort weiter kein Auto drüberfahren konnte. Seit Anfang Januar läuft nun der Abriss des ersten, südlichen Teils der alten Lohring-Brücke. Anfang Februar will die Stadt soweit fertig sein, dass der Kran wieder abgebaut und die neue Brücke freigeben werden kann. Immerhin: Radfahrer und Fußgänger können die Brücke schon nutzen.

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Lohring-Brücke in Bochum: Großer Kran wird auf der Straße errichtet

Mit dem Kran werden die Brückenteile, die man herausschneidet, herausgehoben. Das geht laut Versen nur an den Wochenenden, weil dann in Abstimmung mit der DB die S-Bahnen nicht unter der Lohring-Brücke herfahren. Die Arbeiten könnten durchaus laut werden, kündigt Versen an. „Aber das Ganze geschieht in enger Abstimmung mit dem Umweltamt Hagen. Da halten wir alle Auflagen ein.“

Der nördliche Rest der Brücke werde im Sommer bei einer weiteren Sperrpause angegangen. Parallel dazu wird aktuell auch die nur wenige Hundert Meter entfernt liegende alte Buseloh-Brücke abgerissen. Deren Neubau direkt nebenan existiert ja schon ein paar Jahre. „Mit dem Rückbau des alten Konstrukts haben wir absichtlich gewartet, um die Sperrpausen für beide Bauwerke gleichzeitig zu nutzen“, so Versen.

Auch dritte Brücke verschwindet

Die Stadt Bochum nutzt die Sperrpausen der Deutschen Bahn auch dazu, die Überreste einer alten Brücke im Bereich Kornharpener Straße/Auf der Prinz zurückzubauen, die einst die Verbindung zur Zeche Prinz war. Heute ist dort die Zentraldeponie Kornharpen zu finden. Die eigentliche Brücke über die Gleise wurde bereits in den 1990er-Jahren aufgegeben und abgerissen. Nun sollen auch noch die Überbauten am Rand verschwinden.

Zunächst werden die südlichen Brückenreste zurückgebaut und über das USB-Gelände abtransportiert, in der kommenden Woche folgt dann der nördliche Teil. Hier wird laut Stadt der Bauschutt über die Kornharpener Straße abgefahren. Der Abriss dauere insgesamt rund zwei Wochen und finde ausschließlich tagsüber statt, heißt es.

Die Streckensperrung der Bahn über sieben Wochen sei für die Stadt eine „einmalige Gelegenheit“, sagt Ulrich Versen vom Tiefbauamt. Die Stadt kann innerhalb dieser Zeit gleich drei alte Bauwerke beseitigen: außer jenem an der Kornharpener Straße auch noch die Lohring-Brücke sowie die Buselohbrücke.