Bochum. . 2100 Tonnen schweres und zwölf Millionen Euro teures Brückenbauwerk ist fertig. OB Eiskirch: „Infrastruktur ist in die Jahre gekommen“.

  • 106 Brücken unter städtischer Verwaltung gibt es in Bochum, viele sind in die Jahre gekommen
  • Die neue, zwölf Millionen Euro teure Buselohbrücke ist der erste Neubau seit langer Zeit
  • Sanierungsstau soll behoben werden; allerdings hat das offenbar einen Haken

Neun Jahre lang war der Weg „nach drüben“ eingeschränkt. Seit 2008 trug die Buselohbrücke zwischen Altenbochum und Harpen Fußgänger, Fahrräder oder Autos. Für Fahrzeuge, die schwerer als 2,8 t sind, war das 70 Jahre alte marode Bauwerk aber gesperrt. Auch Busse der Bogestra mussten einen großen Bogen machen. Seit Freitag gilt wieder „freie Fahrt“. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) hat die neue Brücke eröffnet, die unweit des alten Bauwerks die DB-Hauptlinie Essen-Dortmund quert.

Wären nicht Wind, Regen und Bahngeräusche an diesem unwirtlichen Morgen so laut gewesen, wäre wohl ein kollektiver Seufzer von 100 Besuchern zu hören gewesen, als Eiskirch sagte: „Ich weiß die Situation war in den letzten zehn Jahren gerade für die Anwohner eine große Belastung.“

Zweijährige Bauzeit

Vor allem die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr war erschwert. Diesen Samstag fährt der 368er Bus der Bogestra erstmals seit 2008 wieder die angestammte Route über die Harpener Straße, wo jetzt eine Haltestelle eingerichtet ist. Die Haltestellen Hauptfriedhof und Mettestraße fährt er nicht mehr an. Den Umweg über den Sheffieldring können sich die Busfahrer sparen.

Rote „Henkel“ hat das neue Bauwerk, sogenannte Hauptträgergurte.
Rote „Henkel“ hat das neue Bauwerk, sogenannte Hauptträgergurte. © Gero Helm

Fertiggestellt ist seit Freitag nach zweijähriger Bauzeit nicht nur die 2100 Tonnen schwere und zwölf Millionen Euro teure Buselohbrücke. Auch der Kreisverkehr an der Harpener Straße steht. „Es müssen nur noch Restarbeiten erledigt werden“, sagt der städtische Baustellen-Manager Thomas Fründ. Noch bis Mitte November ist die Harpener Straße zwischen Kreisverkehr und Karl-Lange-Straße gesperrt, da die Stadtwerke dort noch Versorgungsleitungen legen.

„Das ist die erste neue Brücke“, so OB Eiskirch mit dem Verweis auf das nächste Projekt an der Wittener Straße. „Man sieht, die Infrastruktur in Bochum ist in die Jahre gekommen.“ Sie auf Vordermann zu bringen und dafür zu sorgen, dass Brücken und Straßen dauerhaft in einem guten Zustand sind, sei eine große Herausforderung. Dafür müsse genügend Geld bereit gestellt werden.

106 städtische Brücken

Tatsächlich gibt es allein bei den 106 städtischen Brücken großen Sanierungsbedarf. Mit einem Sanierungsprogramm wurde zwischen 2012 und 2014 zwar den Anteil der Brücken, denen ein schlechter Zustand attestiert wird, von 15,5 auf 6,6 Prozent halbiert. Gleichzeitig hat sich aber auch die Zahl der „guten“ Brücken halbiert.

Kurz- bis mittelfristig wird bei 82 Bauwerken einen Instandsetzung erwartet, bei acht sind nach einem Bericht des Rechnungsprüfungsamtes sogar sofort Maßnahmen erforderlich, um Stand- und Verkehrssicherheit wieder herzustellen. Zugleich moniert das Amt, das ein Erhaltungskonzept fehle und das 2015 und 2016 die ohnehin zu geringen Mittel zur Unterhaltung der Brücken nicht ausgeschöpft worden sein. Fast 400 000 Euro blieben so ungenutzt.