Bochum. An vielen Schulen in Bochum wird gebaut. Teils werden zweistellige Millionensummen investiert. Wo die Arbeiten länger dauern als geplant.
Die Stadt Bochum investiert derzeit Millionensummen in zahlreiche Schulen im Stadtgebiet. Manche Gebäude werden neu gebaut, viele saniert. Wo derzeit gearbeitet wird und warum sowohl Kosten als auch Bauzeit in fast allen Fällen höher und größer sind als zuerst gedacht.
Schulzentrum Gerthe
Das größte und zugleich teuerste Bauprojekt in Sachen Schule ist derzeit der Neubau des Schulzentrums Gerthe. Für Heinrich-von-Kleist-Gymnasium und Anne-Frank-Realschule entsteht ein neues Gebäude, das voraussichtlich 107,8 Millionen Euro kosten soll, rund fünf Millionen mehr als zuvor gedacht. Die Arbeiten sind im Zeitplan, eine Fertigstellung ist für August 2025 anvisiert, heißt es im Bericht zum Bauprojektcontrolling aus dem Amt für Finanzsteuerung bei der Stadt.
Mehrkosten beim Bau entstanden bisher überwiegend durch zusätzliche Auflagen und einer verlängerten Planungszeit zum Beispiel durch die Corona-Pandemie.
Bauarbeiten an Schulen in Bochum sind nur selten im Zeitplan
Goethe-Schule
27,8 Millionen Euro fließen in den kommenden Jahren in die Komplett-Sanierung der Goethe-Schule. Die Baugenehmigung wurde vor etwa einem halben Jahr, am 2. September 2022, erteilt. Die Arbeiten haben begonnen.
Die Stadtverwaltung plant unter anderem eine Brandschutzsanierung und die technische Wiederherstellung des historischen Schuleingangs. Für das alte Portal müsse die Verwaltung des Gymnasiums verlegt werden; das wiederum mache den Umbau und die Renovierung des gesamten Erdgeschosses notwendig – mit neuem Lehrerzimmer, neuen Klassenräumen, Böden und Türen. Zudem würden eine Pausenhalle, Mensa und Schulküche gebaut und mehr Platz für den Übergang von G 8 zu G 9 geschaffen.
Ursprünglich sollten die Arbeiten in der Schule am Rande der Innenstadt schon im Dezember 2023 fertig sein, nun ist Ende 2029 anvisiert.
Grundschule Feldsieper Straße
Am 6. September 2021 ist an der Feldsieper Straße in Bochum-Hamme der Spatenstich für den Neubau erfolgt. Zurzeit teilt sich die Grundschule das Gebäude mit der noch recht neuen Gesamtschule Mitte. Weil diese wächst und mehr Platz braucht, wird direkt nebenan eine neue, dreizügige Grundschule für 300 bis 330 Schülerinnen und Schüler errichtet.
23 Millionen Euro soll das Bauprojekt kosten, ursprünglich waren 12,3 Millionen Euro angedacht, so die Stadt. Die Gründe für die Kostensteigerung sind unter anderen Maßnahmen für den Klimaschutz, ein separater Zuweg für die Grundschule oder Bodenverbesserungen.
Eigentlich sollte der Neubau der Schule bereits im Januar dieses Jahres fertig sein, nun geht die Stadt von November aus. Das liege zum Beispiel an Lieferschwierigkeiten von Baumaterial oder einer rechtlichen Auseinandersetzung mit dem ausführenden Rohbauunternehmer.
Stadt Bochum hat neue energetische Leitlinien
Hildegardis-Schule
In der Hildegardis-Schule an der Klinikstraße in Bochum findet derzeit eine Brandschutzsanierung statt, die voraussichtlich 17,3 Millionen Euro kostet, ursprünglich waren 8 Millionen Euro geplant. Fertig sein sollen die Arbeiten im Dezember 2027 – vier Jahre später als zuerst gedacht.
„Zurzeit erfolgt die mögliche Umsetzung der neuen energetischen Leitlinien der Stadt Bochum“, heißt es im Bericht zum Bauprojektcontrolling (Stichtag 31. Dezember 2022). Aktuell läuft demnach der erste Bauabschnitt.
Märkische Schule
Auch an der Märkischen Schule in Wattenscheid ist derzeit Baustelle, zuerst entsteht eine Sporthalle, anschließend wird die Mensa neu errichtet. Der Termin der Fertigstellung verzögert sich um rund 15 Monate, mittlerweile ist Dezember 2023 anvisiert.
Die Ursachen: Die Baugenehmigung wurde später erteilt als vorgesehen, mehrmals sei zuvor das Nachreichen von Unterlagen notwendig gewesen. Die Corona-Pandemie habe den Zeitplan noch weiter nach hinten verschoben, heißt es im Bericht der Stadt.
17,5 Millionen Euro stehen für die Turnhalle zur Verfügung, eigentlich waren 14,9 Millionen Euro angedacht. Vorlaufende Maßnahmen und die Herstellung einer wetterfesten Gebäudehülle seien gegenüber der ursprünglichen Kostenberechnung fast ein Drittel teurer geworden. „Zudem wurden (...) die Kosten für Bauherren- und Verwaltungsleistungen nicht berücksichtigt, so dass nach derzeitigem Stand der in der Kostenberechnung enthaltene Risikoaufschlag mehr als aufgebraucht war.“
Willy-Brandt-Gesamtschule
13,2 Millionen Euro fließen derzeit in die Brandschutzsanierung der Willy-Brandt-Gesamtschule (WBG) in Bochum-Werne. Ursprünglich sollten die Bauarbeiten 9,5 Millionen Euro kosten. Statt im Dezember 2024 sind sie zudem voraussichtlich erst zwei Jahre später fertig.
„Zurzeit erfolgt die mögliche Umsetzung der neuen energetischen Leitlinien der Stadt Bochum. Der erste Bauabschnitt läuft“, so der Bericht zum Bauprojektcontrolling.
Auch auf dem Schulhof der Gesamtschule ist in den vergangenen Jahren einiges passiert: Er wurde umfassend saniert und in drei einzelne Bereiche unterteilt. Ein Teil ist bereits fertig, der kleine Schulhofbereich zur Von-Waldthausen-Straße hin zum Beispiel oder das Atrium. Mittig wird der Schulhof derzeit neu gepflastert, aufgelockert durch Baumscheiben. Weiter unten, oberhalb der Cafeteria, wird abschließend umgebaut.
Komplett fertig ist bereits der Außenbereich der direkt an die WBG angrenzenden Von-Waldthausen-Grundschule. Insgesamt 1,36 Millionen Euro fließen in die Baumaßnahme auf dem Gelände der beiden Schulen.
Paul-Dohrmann-Schule
Ebenfalls brandschutzsaniert wird die Paul-Dohrmann-Schule an der Hiltroper Straße in Bochum. Die Kosten: 9,8 statt ursprünglich geplanten 7,3 Millionen Euro. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Arbeiten sind bisher im Zeitplan, sollen im Juni 2025 abgeschlossen sein.
„Die Außenhülle des Gebäudes ist marode und wird im Zuge der Brandschutzsanierung ebenfalls saniert, weshalb es dementsprechend zu einer Budgeterhöhung kommt“, begründete die Stadt Bochum. Zudem solle der Hauptstandort der Förderschule an der Wasserstraße aufgegeben, am Zweitstandort dafür angebaut werden. „Die Kosten für die Erweiterung (...) betragen 1,5 Millionen Euro und wurden bereits vom Ausschuss für Schule und Bildung genehmigt“, heißt es.
Walter-Gropius-Berufskolleg
Die Brandschutzsanierung des Walter-Gropius-Berufskollegs kostet insgesamt 8,2 statt 6,8 Millionen Euro. Derzeit läuft an dem Schulgebäude am Ostring der zweite Bauabschnitt. Eine Fertigstellung ist für Juni 2025 anvisiert, ursprünglich hatte die Stadt mit Juni 2024 geplant.
Warum Bauarbeiten an Schulen in Bochum teurer werden als geplant
Schiller-Schule
Auch an der Schiller-Schule hat in den vergangenen Jahren die Brandschutzsanierung stattgefunden, diese sei mittlerweile abgeschlossen. Weitere Maßnahmen liefen aber derzeit noch, darunter Restarbeiten im Hauptgebäude, sowie die Sanierung der Sporthalle und der Haupttoilettenanlagen, wo es auch ein Gender-WC geben soll.
Die voraussichtlichen Kosten: 8,1 Millionen Euro, geplant waren 4,5 Millionen Euro. Fertig sein sollen die Arbeiten Ende dieses Jahres – statt eigentlich schon im Januar 2020. Die Gründe: unter anderem Baustopp aufgrund eines vermuteten Blindgängers, der wegen der Corona-Pandemie zuerst nicht entschärft wurde, um eine großflächige Evakuierung zu vermeiden.
Alice-Salomon-Berufskolleg
Rund 300.000 Euro teurer als geplant wird die Brandschutzsanierung am Alice-Salomon-Berufskolleg, die bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein soll, statt bereits bis Oktober 2022. Fertig ist mittlerweile die Dachsanierung. Die Arbeiten am Gebäude an der Akademiestraße 46 kosten 4,3 Millionen Euro. Darin enthalten sind 1,5 Millionen Euro aus einem Förderprogramm.
Grund für die Mehrkosten sind zusätzliche Arbeiten für einen Kiosk, einen Aufzug und Barrierefreiheit – diese werden parallel durchgeführt.
Zusätzliche Klassenräume und Wasserschäden
Kirchschule Höntrop
Statt Ende 2022 ist die Brandschutzsanierung der Kirchschule in Höntrop erst im Juli 2024 abgeschlossen. 4,4 Millionen Euro kosten die Arbeiten, 1,5 Millionen Euro mehr als zuerst geplant.
Der Grund für die Verzögerungen: Es entstehen vier zusätzliche Klassenräume sowie weitere Nebenräume. Außerdem sei zwischenzeitlich ein schwerer Wasserschaden aufgetreten. Durch diesen und die daraus resultierende Feuchtigkeit werden sämtliche Decken im betroffenen Bereich erneuert. Generell sei ein ursprünglich angenommener Zeitraum von sechs Monaten zu kurz gedacht gewesen.
Emil-von-Behring-Schule
Saniert und umgebaut wird auch an der Emil-von-Behring-Schule – für nun 1,9 statt der ursprünglich angedachten 1,1 Millionen Euro. Die Bauzeit verzögert sich um etwas mehr als ein Jahr, bis September 2023 will man fertig sein.
Wegen neuer energetischer Leitlinien und zusätzlicher Nutzerwünsche sei die ursprüngliche Planung überarbeitet und ein neuer Bauantrag eingereicht worden. Deshalb kommt es zu Verzögerungen.