Bochum-Höntrop. Zu den geplanten Sanierungen an der Wattenscheider Kirchschule kam ein Wasserschaden. Jetzt wird auch das Dachgeschoss für vier Klassen umgebaut.

Der Start der Bauarbeiten im vergangenen März fiel auch mit dem Amtsantritt von Kerstin Krimpmann als Leiterin der Kirchschule am Wattenscheider Hellweg zusammen. Beim Ortstermin mitten zwischen Gerüsten, Absperrungen und durchbrochenen Wänden und Decken lächelt sie trotzdem: „Wenn das fertig ist, gibt es ein großes Schulfest.“

Das Schulfest in Bochum-Höntrop war schon geplant

Das war nämlich eigentlich schon geplant, und wurde dann abgesagt, weil die Gerüste den Hof einengten und dann auch noch eine Sturmwarnung dazwischen kam. Der Platz auf dem Hof ist immer noch eingeschränkt, „Den Kindern fehlt Platz zum Fußball spielen“, sagt die Direktorin. Das Schulfest, das auf die mehr als umfangreichen Maßnahmen folgen soll, kann wohl erst Mitte 2024 gefeiert werden. „Dann soll aber alles fertig sein“, zeigt sich Ulrich Taruttis optimistisch.

Schulleiterin Kerstin Krimpmann ist zuversichtlich über den Fortgang der umfangreichen Bauarbeiten in der Kirchschule in Bochum-Wattenscheid.
Schulleiterin Kerstin Krimpmann ist zuversichtlich über den Fortgang der umfangreichen Bauarbeiten in der Kirchschule in Bochum-Wattenscheid. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Der Leiter der Zentralen Dienste hat mit der Kirchschule einen kräftigen Brocken zu bearbeiten, immerhin 4,4 Millionen Euro stark, aber Ende 2022 soll der Rohbau abgeschlossen sein. Auf das Stichwort „Neubau“ schüttelt er gleich den Kopf: „An der Feldsieper Schule müssen wir über 20 Millionen aufbringen.“ Außerdem will die Bauverwaltung so viel wie möglich an Substanz in Höntrop erhalten, auch wenn hier kein Denkmalschutz besteht.

Die Maßnahme wuchs

„Die Balken sind 100, teils 185 Jahre alt“, meint Taruttis beim Rundumblick. Die Schule war ins Programm zur Erneuerung des baulichen Brandschutzes aufgenommen, dann stiegen die Anforderungen dieser Maßnahmen und die Schülerzahlen, die Überholung wurde teurer, musste neu geplant, ausgeschrieben und verabschiedet werden.

Den Hof teilen sich Bauarbeiter und 306 Grundschulkinder in Höntrop „ohne Vorfälle“, sagt die Direktorin.
Den Hof teilen sich Bauarbeiter und 306 Grundschulkinder in Höntrop „ohne Vorfälle“, sagt die Direktorin. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Es kam das neue Raumprogramm hinzu, das ungenutzte Dachgeschoss soll ausgebaut werden und vier Klassen mit Nebenräumen aufnehmen. Vor allem kam im Dezember 2019 ein Wasserschaden an der Kirchschule dazwischen, der zunächst ungeahnte Folgen hatte.

Wasser lief durch die Mauern

„Die Decken der Räume sogen sich voll, das Wasser lief nach außen durch die Mauer“, erinnert sich Projektleiter Björn Brenker. Acht Decken mussten Stück für Stück abgerissen werden, denn das Holz-Tragwerk zeigte Befall von Hausschwamm und Pilzen.

Acht Decken mit je gut 60 Quadratmeter Fläche müssen insgesamt erneuert werden, „jedes Mal 28 Tage Trockenzeit“, wirft Taruttis ein. Die Planung und Ausführung haben dann auch noch die Pandemie und dann die Lieferengpässe durch den Ukraine-Krieg hinausgezögert. „Ganze Gewerke blieben liegen, wenn bei einer Firma Corona herrschte“, erklärt Taruttis.

Schulentwicklungsplan WAT

An den acht Grundschulen in Wattenscheid rechnet die Stadtverwaltung für das Schuljahr 2025/26 mit 2697 Schülerinnen und Schülern (aktuell: 2575). Das entspräche 116 Klassen mit einer Durchschnittsgröße von 24,1 Kindern, aktuell wurden 101 Klassen und 25,5 ermittelt.

Akuter baulicher Handlungsbedarf besteht demnach an der Gertrudisschule, die 2025/26 drei Klassenräume mehr benötigen würde, an der Glückaufschule wären es nach der Prognose zwei Klassenräume, und an der Kirchschule zwei zusätzliche Klassenzimmer. (Quelle: Schulentwicklungsplanung Grundschulen 2022/2023 – 2026/2027hier: Arbeitsgruppe SEP Grundschulen)

OGS-Kinder weichen aus

„Aber jetzt wissen wir, es geht voran“, erklärt Kerstin Krimpmann ihren Optimismus, „das werden hinterher wieder ganz tolle Räume, und es ist schön, dass das Gebäude so erhalten werden kann“. An die Bauzäune um den Hof und die Bauarbeiter gleich nebenan hätten sich die 306 Schulkinder auch schnell gewöhnt: „Es ist nie was vorgekommen.“ Selbst der Weg für die Kinder im Offenen Ganztagsbereich zum Gemeindezentrum MaGma an der Vincenzstraße stelle kein Problem dar.

„Wenigstens mussten wir nicht für den Schulbetrieb umziehen oder auf Container ausweichen“, unterstreicht sie.