Wattenscheid-Mitte. . Das Märkische Gymnasium bekommt eine Dreifachturnhalle mit Mensa. Der Neubau soll 2022 fertig sein. Politiker kritisieren die Kostensteigerung.

Der Rat stimmte mit großer Mehrheit dem Bau der geplanten Dreifachturnhalle samt Mensa für die Märkische Schule zu – trotz erheblicher Mehrkosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro und des Denkmalschutzes der alten Halle. Das Gesamtbudget für die „Sportschule NRW“ liegt heute bei 12,8 Millionen Euro.

Allein die Baukosten für die Dreifachturnhalle belaufen sich auf fast 8,7 Millionen Euro; die Stadt kann dafür Landeszuschüsse vom Sport- und Jugendministerium in Höhe von 80 Prozent erhalten. Denn die Sporthalle zählt zum NRW-Projekt „Eliteschule des Sports“.

Schulverband fördert Talente aus der Region

Dazu haben sich vier Wattenscheider Schulen (Hellweg-Gymnasium, Märkische Schule, Merian-Gesamtschule und Pestalozzi-Realschule) in Kooperation mit dem Olympiastützpunkt Westfalen/Bochum zu einem Schulverbund zusammengeschlossen und wurden 2013 als „Sportschule NRW“ anerkannt, um Talente aus der Region zu fördern.

Die Mehrkosten sind laut Schulverwaltung überwiegend dem Wettbewerbsergebnis geschuldet. Der Entwurf des Architekturbüros „Harris und Kurrle“ aus Stuttgart ließe sich nicht mit dem vorgegebenen Budget realisieren, und die beiden übrigen Preisträger haben sich nicht am Verhandlungsverfahren beteiligt, so dass kein Kostenvergleich möglich war.

„Fluch der ersten Zahl“

Oliver Fischer ist Sachgebietsleiter für Neubauprojekte bei den Zentralen Diensten. Er erklärt: „2013 gab’s die ersten Planungen. Es wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, ohne genaue Kenntnisse, etwa über den Baugrund. Damals wurden Kosten in Höhe von 8,8 Millionen Euro zugrunde gelegt. Das ist der Fluch der ersten Zahl.“

Bei genauerer Prüfung stellte sich heraus: Der Baugrund ist torfig, so dass die neue Sporthalle tief in den Boden gebaut werden muss. Hinzu kommt, dass aus städtebaulichen Gründen der Bauplatz beengt ist. „Wir rücken mit dem Neubau weiter nach hinten“, sagt Fischer. Weitere Gründe für die Kostensteigerung: Die Baubranche boomt, „Anbieter schrauben bei Aufträgen von Kommunen, die Zuschüsse erwarten können, die Preise hoch“.

Jetzt geht es an die Detailplanung

Die Fraktion FDP/Stadtgestalter hatte vergeblich beantragt, einen neuen Wettbewerb auszuschreiben, der die Bedingung enthält, den ursprünglichen Kostenrahmen einzuhalten.

Nachdem nun der politische Weg für das Vorhaben frei ist, geht es an die Detailplanung. Die Architekten überarbeiten ihre Entwurfsplanung. Der aktuelle Bauzeitenplan sieht vor, dass der Abriss der alten Sporthalle im November nächsten Jahres erfolgen soll; Baubeginn der neuen Sportschule: Frühjahr 2020. Voraussichtlich soll die Sporthalle samt Mensa im ersten Quartal 2022 fertig sein.

Sportunterricht wird ausgelagert

Während der Abriss- und Neubauphase werden die Märkischen Schüler im Sportunterricht ausgelagert. „Wir sind im Gespräch mit umliegenden Schulen, inwieweit sie ihre Turnhallen zur Verfügung stellen können“, soweit Stadtsprecher Peter van Dyk.

In der neuen Sporthalle werden von den vier Sportschulen ca. 600 Schülerinnen und Schüler in den Schwerpunkten Leichtathletik, Fußball, Rhythmische Sportgymnastik, Fechten und Basketball gefördert.