Bochum. Die Fertigstellung der A 448 in Bochum verzögert sich erneut. Der Mittelstreifen-Bau dauert länger. Weitere Herausforderungen stehen kurz bevor.

Zehneinhalb Jahre nach Baubeginn gibt es auf dem 3,3 Kilometer langen Baustellenabschnitt der A 448 zwischen dem Autobahnkreuz Bochum-Witten und Universitätsstraße eine weitere Verzögerung auf den letzten Metern. Es geht um den Bau des Mittelstreifens zwischen den Anschlussstellen Nordhausenring und Unistraße.

Anfang Februar kalkulierte die Autobahn Westfalen mit einer Bauzeit von sechs bis acht Wochen. Daraus wird aber nichts. Noch immer sieht der rund zehn Meter breite Mittelstreifen aus, als sei er noch mitten in der Bauphase: Zahlreiche Rohre, die die Fahrbahn säumen, sind noch gar nicht ins Erdreich eingebaut, mehrere Meter hohe Haufen mit Baustoffen türmen sich auf dem Mittelstreifen auf, quer verlaufende Leitungen liegen offen sichtbar im Untergrund.

Mittelstreifen der A 448 in Altenbochum soll erst Mitte Mai fertig sein

Wie Unternehmenssprecher Anton Kurenbach auf WAZ-Anfrage mitteilte, werden die Arbeiten erst „voraussichtlich Mitte Mai abgeschlossen sein“.

Als Grund nannte er „Störungen im Untergrund“, die vorher nicht absehbar gewesen seien. Industrierückstände seien gefunden worden.

Solche Entdeckungen hatten auch in den Baujahren zuvor mehrfach für Verzögerungen gesorgt. Im vorigen Sommer zum Beispiel wurde beim Umbau der A 448-Anschlussstelle BO-Wiemelhausen (Universitätsstraße) eine Schicht verfestigter Hochofenschlacke gefunden. Diese konnte nicht mit den sonst üblichen Fräsen entfernt werden, sondern musste mit einem Stemmbagger aufgebrochen werden.

Die jetzige Verzögerung kann wohl auch den Zeitplan, dass im kommenden Spätsommer sämtliche Fahrbahnen der A 448 fertiggestellt sind, über den Haufen werfen. Denn: Erst wenn der Mittelstreifen fertig ist, kann auch mit dem Neubau der Fahrbahn auf der Südseite der Stadtautobahn (Fahrtrichtung Witten) begonnen werden. Das sollte eigentlich schon im April der Fall sein. Für die Zeit dieses Neubaus wird der Verkehr Richtung Witten auf die nördliche Seite der A 448 umgeleitet, wo es dann zwei Spuren je Richtung geben wird.

IHK Bochum: Verkehrsknoten rund um Mark 51/7 sollten einwandfrei funktionieren

„Es ist ärgerlich, dass sich die Fertigstellung immer wieder verzögert“ sagt Michael Bergmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet in Bochum, auf WAZ-Anfrage. „Gerade jetzt, da die ersten Unternehmen auf dem ehemaligen Opel-Areal Mark 51/7 ihre neuen Büros beziehen und wir dort insgesamt mit 10.000 neuen Arbeitsplätzen rechnen, ist es wichtig, dass die Verkehrsknoten rundherum einwandfrei funktionieren. Mobilität ist ein erheblicher Wirtschaftsfaktor.“

Blick von der A 40-Schlachthofbrücke in Bochum auf die neuen und alten Fernwärmeleitungen. Diese werden unter die Erde verlegt, um Platz für den Neubau der Brücke zu schaffen.
Blick von der A 40-Schlachthofbrücke in Bochum auf die neuen und alten Fernwärmeleitungen. Diese werden unter die Erde verlegt, um Platz für den Neubau der Brücke zu schaffen. © Unbekannt | Bernd Kiesewetter

Neben der A 448 stehen in Kürze die nächsten großen Herausforderungen für die Autobahn GmbH an. Noch bevor direkt nach der Fußball-EM im Juni/Juli 2024 die komplette marode Schlachthofbrücke auf der A 40 in Hamme abgerissen wird, werden unter der Brücke die Widerlager und Pfeiler für die neue Brücke errichtet. Das soll ab Herbst 2023 geschehen. Der Verkehr auf der A 40 wird dadurch nicht beeinträchtigt. Ganz im Gegensatz zu der Zeit des Abrisses: Bis zu 15 Wochen wird die A 40 in beiden Richtungen voll gesperrt.

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Autobahnsprecher Kurenbach: „Während der Vollsperrung wird die nördliche Fahrbahn vollständig neu gebaut, so dass ab Oktober/November 2024 wieder beide Fahrtrichtungen auf dem nördlichen Teil in Betrieb genommen werden.“

A 40 in Bochum-Hamme wird monatelang voll gesperrt

Der Verkehr fließt dann viele Monate zunächst in einer „4+0 Führung“. Eine Situation wie in einer Baustellendurchfahrt mit verengten Fahrspuren. Währenddessen – bis Herbst 2025 – wird die südliche Fahrbahn der neuen Brücke fertiggestellt.

A 43-Ausbau in Bochum- Baupläne sind genehmigtAuch jetzt schon wird unter der Schlachthofbücke gearbeitet. Der Energieversorger Uniper verlegt die dortigen (bisher oberirdischen) Fernwärmeleitungen, um Platz für die künftige Brückenbaustelle zu schaffen. Die ersten Leitungen liegen schon in der Erde.

Wenige Kilometer weiter östlich beginnen noch in diesem Jahr Bauarbeiten am Autobahnkreuz (AK) Bochum. Die 55 Jahre alte Brücke der A 43 über der A 40 muss von der Unterseite verstärkt werden. Bis zur EM Mitte 2024 soll das erledigt sein.

Auf dem Mittelstreifen wird vor allem Entwässerung gebaut

Der Mittelstreifen der A448 wird am Ende mit einem Oberboden (Schottergemisch) befestigt. Das kann allerdings noch bis zum Herbst dauern, nach der Freigabe aller Fahrspuren.

Im Wesentlichen wird bei den jetzigen Arbeiten die neue für die Autobahn notwendige Entwässerung hergestellt.

Die Verstärkung ist notwendig, um wieder den vollen Verkehr auf der A 43 im Autobahnkreuz (AK) zulassen zu können, inklusive der Spuren in den Parallelen. Diese sind schon seit 2017 nur eingeschränkt befahrbar, um die Brücke zu entlasten.

Zwar wird in einigen Jahren im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A 43 das komplette AK Bochum ganz neu gestaltet und dabei die A 43-Brücke abgerissen, allerdings zunächst nur eines der beiden Teilbauwerke, damit der gesamte Verkehr auf dem noch verbleibenden, dann verstärkten Brückenteil in beiden Richtungen weiter fließen kann und keine Vollsperrung wie an der Schlachthofbrücke erforderlich sein wird.

Wegen der Verstärkungen wird der Verkehr auf der A 40 am AK Bochum nachts und an Wochenenden eingeschränkt.