Bochum. An der Schlachthofbrücke der A40 in Bochum sind Fällbagger angerückt. Sie bereiten den Bau einer neuen Brücke vor. Die A40 wird lange gesperrt.
Im kommenden Jahr wird es Bochums Baustelle mit den meisten Folgen für den Kraftverkehr sein: der komplette Abriss der A40-Brücke am Schlachthof. Jetzt haben die ersten Arbeiten dafür begonnen.
Fällbagger wühlen sich durch das baumreiche Gestrüpp rechts und links der Brücke und machen ordentlich Platz für das Großprojekt, das auf die Ingenieure der Autobahn Westfalen und die Bauarbeiter auf der A40 in Hamme zukommt. Dort wird ab Spätsommer 2024 eine neue Brücke gebaut. Bis zu 15 Wochen wird die Ruhrgebiets-Schlagader dicht gemacht – in beiden Richtungen.
Elektronische Messtechnik überwacht den Zustand der maroden Brücke
Die Spannbetonbrücke ist 64 Jahre alt, 66 Meter lang und hat ganz schlechte Traglast-Werte. Zuletzt wurde sie 2019 genau untersucht. Ergebnis: „erhebliche statische Defizite.“ Seit 2020 wird die Tragfähigkeit mit Messinstrumenten rund um die Uhr beobachtet, um im Fall eines Falles schnell reagieren zu können. Elektronische Messtechnik sendet bei den kleinsten Veränderungen des Materials bzw. der Statik ein Warnsignal an Fachleute der Autobahn GmbH. Bis 2024 muss die Brücke noch durchhalten.
Sie verläuft nicht über öffentliche Fläche, nicht über eine Straße oder einen Weg, sondern über die Gleise der Glückauf-Bahn zwischen Bochum und Herne und über zwei Fernwärmeleitungen. Acht Schrebergärten standen an den Bahngleisen, alle mussten weichen, um Platz für das große Brücken-Baufeld zu schaffen. Weichen werden im Frühjahr und Sommer 2023 auch zwei mächtige Fernwärmeleitungen des Unternehmens Uniper, die oberirdisch unter der Brücke verlaufen. Sie werden ihre Dienste demnächst unterirdisch verrichten. „Für diese Verlegung werden nun bis zum Beginn der Vegetationsschutzperiode Ende Februar Bäume gefällt“, sagt Anton Kurenbach, Sprecher der Autobahn GmbH.
Widerlager und Pfeiler werden ohne Störung des Verkehrs gebaut
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Der Platzbedarf unter und direkt neben der Brücke ist groß. Anfang 2024 sollen die Betonbauten für den Neubau der Brücke beginnen, ohne dass der Verkehr auf der A40 davon beeinträchtig wird: „Wir werden die Widerlager und Pfeiler der neuen Brücke unter dem bestehenden Bauwerk bauen. So sparen wir ein Dreivierteljahr, in dem die A40 eigentlich hätte gesperrt werden müssen“, sagte Ingenieur Lars Batzer bereits vor einem Jahr, so lange bestehen die Planungen schon.
Erst wenn das Fundament und die Stützen fertig sind, wird die alte Brücke abgerissen. Das wird nach der Fußball-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli 2024) passieren. Zur EM soll der Verkehr auf dieser extrem wichtigen Verkehrsader auf keinen Fall gestört werden.
Fertig gebaut wird zunächst die nördliche Brückenhälfte (Fahrtrichtung Essen). Wenn sie nach der Vollsperrung vollendet ist, wird der gesamte Verkehr in beide Richtungen zunächst nur auf diesem Teil fließen; auf vier Spuren, die enger sind als normal. Eine Situation wie in einer Baustellendurchfahrt, die monatelang andauern wird. In dieser Zeit wird der südliche Brückenneubau (Richtung Dortmund) zunächst noch ein Rohbau sein und erst im Laufe des Jahres 2025 freigegeben.
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Welche Firma die neue Schlachthofbrücke bauen wird, steht noch nicht fest. Noch läuft die Ausschreibung. „Die Firmen mit dem schnellsten Bauverfahren haben bessere Aussichten, den Auftrag zu erhalten“, sagt Autobahnsprecher Kurenbach. „Die Bauzeit ist ein entscheidendes Kriterium für die Vergabe des Neubaus.“