Bochum. . Für ein Jahr wird es im Übergang von A 43 zur A 40 eine eingeschränkte Verkehrsführung geben. Bauwerke haben Defizite in der Tragfähigkeit.
- Im Autobahnkreuz Bochum gibt es für voraussichtliche ein Jahr eine eingeschränkte Verkehrsführung
- Abbiegen ist nur noch auf jeweils einer Fahrspur möglich, Standstreifen auf der Brücke ist gesperrt
- Bauwerke haben Defizite in der Tragfähigkeit. Sie sollen mit Stahlblechen verstärkt werden
Peter Beiske hört anders als andere Menschen. Klackklack macht es. „Haben sie das gerade gehört?“, fragt er, während er seinen Dienstwagen von Straßen NRW zum Autobahnkreuz Bochum lenkt.
„Dieses klackklack? Das war ein Bauwerk. Aber das bekommt der normale Autofahrer kaum mit“, schiebt der Medienbeauftragte von Straßen NRW, Regionalverband Ruhr, Standort Bochum noch hinterher.
Während sich das klackklack langsam ins Bewusstsein schiebt, fährt er schon rechts ran und stellt den Wagen ab. Auf der Autobahn. Er darf das. Ansonsten gilt: Bitte nicht nachmachen.
Bauwerk feiert runden Geburtstag
Das scheint den Lkw-Fahrer der jetzt auf dem Abbiegestreifen auf der A 43 hinter Beiskes Dienstwagen hält, nicht zu stören. Beiske schüttelt aus Unverständnis kurz den Kopf.
Der Lkw-Fahrer versteht das immerhin als Signal zur Weiterfahrt. Beiske schickt ihn mit den Worten, „Lkw-Fahrer sind ein eigenes Völkchen“, auf den Weg. Immer diese Lkw-Fahrer. Um die geht es an dieser Stelle auf der Autobahn 43, am Autobahnkreuz Bochum.
1967 für den Verkehr freigegeben
Das Kreuzungsbauwerk, das Verbindungsstück zwischen A 43 und A 40, wurde 1967 für den Verkehr freigegeben, feiert in diesem Jahr also einen runden Geburtstag, wird 50 Jahre alt.
Es ist in die Jahre gekommen, hat die gleichen, sich immer mehr Bahn brechenden Altersbeschwerden wie Menschen in diesem Alter. Rücken und Beine machen zunehmend Probleme. Die jüngsten Berechnungen der Statiker ergaben Anfang Mai: akuter Handlungsbedarf und Vorsicht, bei gleichbleibender Belastung ist das Bauwerk nicht mehr tragfähig. Millionen von Autos und Lastwagen hat es über die Jahre ausgehalten.
Soll es auch noch aushalten, bis es irgendwann, in einigen Jahren, abgerissen werden wird. „Bis dahin“, sagt Beiske, „soll es aber noch stehen bleiben.
Deshalb haben wir jetzt den Standstreifen auf der Brücke gesperrt und die Ausfahrten einspurig gemacht. Damit wollen wir erreichen, dass keine zwei Lastwagen nebeneinander an dieser Stelle auf der Brücke unterwegs sind.“
Gerade die Lastwagen seien im Verlauf der vergangenen 50 Jahre immer schwerer geworden. „Fast doppelt so schwer“, sagt Beiske, der aber auch eine gute Nachricht hat: „So schlimm wie an der Leverkusener Brücke ist es hier nicht.“
Keine Leverkusener Verhältnisse
Bis zur Eröffnung der neuen Rheinbrücke der A1 bei Leverkusen darf kein schweres Fahrzeug mehr über die schadhafte alte Brücke fahren. Um das zu gewährleisten, ist vor der Brücke eine Sperranlage errichtet worden.
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Sie misst das Gewicht, zu schwere Fahrzeuge über 3,5 Tonnen werden notfalls an der Weiterfahrt gehindert. Am Autobahnkreuz Bochum droht im schlimmsten Fall eine längere Fahrtzeit, kurz gesagt: Stau.
Stau für ein Jahr – mindestens
Der aber immerhin für voraussichtlich zunächst (nur) ein Jahr. Diese Dauer der eingeschränkten Verkehrsführung im Autobahnkreuz sei realistisch sagt Beiske. Er meint tatsächlich nicht optimistisch. Aktuell läuft die Ausschreibung, wird eine Firma gesucht, die Stahlbleche an der Brücke anbringt und damit die Konstruktion stärkt.
Da die Kosten voraussichtlich nicht mehr als fünf Millionen Euro betragen werden, muss die Ausschreibung nicht europaweit geschehen. Wobei interessant wäre, was internationale Bauarbeiter wohl verstehen, wenn sie klackklack hören.
>>> INFO: A 43 wird auf sechs Fahrspuren ausgebaut
- Die A 43 von Recklinghausen bis Bochum hat mit mehr als 90 000 Fahrzeugen täglich die Kapazitätsgrenzen überschritten, soll deshalb auf sechs Fahrspuren erweitert werden.
- In den nächsten Jahren stehen 22 Kilometer inklusive der Kreuzungen mit A2, A40, A42 und A44 auf dem Programm. Von Norden nach Süden wird in vier Abschnitten gebaut, so der Plan von Straßen NRW-Regionalniederlassung Ruhr in Bochum.