Bochum. Auf der A 448-Baustelle in Bochum ändert sich in Kürze die Verkehrsführung erheblich. Kraftfahrer bekommen andere Fahrspuren. Der Zeitplan.
Viele Tausend Kraftfahrer, die täglich über die Querspange der A 448 in Altenbochum fahren, werden in Kürze, vielleicht schon in einigen Tagen, auf ganz neue Fahrspuren umgeleitet. Den Zeitpunkt bestimmt das Wetter.
Es geht um die einige Hundert Meter lange Strecke zwischen dem Anschluss Nordhausenring und der Brücke Universitätsstraße. Der komplette Verkehr in beiden Richtungen fließt dort auf der Südseite des Mittelstreifens, auf insgesamt vier Fahrspuren. Auf der Nordseite fließt noch gar kein Verkehr. Das wird sich aber bald ändern, denn dort wurde bereits fertiger Gussasphalt aufgebracht, der Platz bietet für vier weitere Fahrspuren, wie Projektleiter Karsten Uhrig (59) von der Autobahn Westfalen auf Anfrage der WAZ sagt.
Autobahn Westfalen braucht einige trockene Tage für die Fahrbahnmarkierungen
Auch interessant
Sobald dieser nagelneue Fahrbahnbelag einige Tage lang trocken bleibt, werden dort zwei Fahrbahnen markiert, auf denen dann der komplette Verkehr in Richtung Wattenscheid fließen wird; er wird von der Südseite auf die Nordseite rübergeholt.
Auf dieser Nordseite fahren dann alle Fahrzeuge, die vom Nordhausenring und aus Richtung Witten kommen. Dieser Wechsel der Verkehrsführung könnte je nach Wetterlage schon in der nächsten Woche erfolgen – jedenfalls dann, wenn der Asphalt trocken genug ist, dass die Markierungsmittel dauerhaft halten.
Auf der Südseite verbleibt vorläufig nur der Verkehr in Fahrtrichtung Witten und zur Ableitung auf den Nordhausenring (durch den „Unterflieger“).
Sechs bis acht Wochen lang wird ein neuer Mittelstreifen auf der A 448 gebaut
Sobald der Verkehr Richtung Wattenscheid auf die Nordseite verlegt worden ist, wird ein neuer Mittelstreifen gebaut. Das dauert sechs bis acht Wochen, wie Uhrig erläutert. Ist der Mittelstreifen fertig, wird auch der Verkehr Richtung Witten von der Südseite auf die Nordseite verlegt, auf ebenfalls zwei Spuren.
Auch interessant
Während dann der komplette Verkehr in beiden Richtungen auf vier Spuren auf der Nordseite fließt, wird die komplette Südseite vollkommen neu gebaut. Im Anschluss werden die Autos, die in Fahrtrichtung Witten fahren, wieder zurück auf die Südseite geführt.
Danach sind sämtliche Fahrbahnen und Anschlüsse der gesamten „Querspange“, wie die Verbindung zwischen dem Autobahnkreuz Bochum/Witten und der Unistraße auch genannt wird, fertig.
Wann das sein wird? „Wir gehen von Spätsommer aus“, sagt Uhrig.
Ganz am Ende wird der „OPA“ verlegt – der Flüsterasphalt
Eines ist dann aber immer noch nicht erledigt: An zwei Wochenenden wird der „OPA“, der offenporige Asphalt, auch Flüsterasphalt genannt, aufgetragen. Das ist nur bei gutem Wetter möglich und muss aus technischen Gründen an einem Stück passieren.
Gesamtkosten zwischen 150 und 160 Millionen Euro
Die Gesamtkosten für die Querspange beziffert Projektleite Karsten Uhrig auf 150 bis 160 Millionen Euro – inklusive Abriss und Neubau der Brücke Universitätsstraße über der A448.
Die Brücke aus den 50er-Jahren soll erst Ende 2025 erneuert werden – mehr als zwei Jahre später als noch vor wenige Monaten geplant. Grund: Direkt nach der Fußball-EM im Sommer 2024 wird die marode Schlachthofbücke auf der A40 komplett erneuert.
Das erfordert eine Vollsperrung der A40 in beiden Richtungen bis zu drei Monate lang. Deshalb soll die A448 als voll belastbare Ausweichstrecke dienen und nicht durch einen Brückenbau nur eingeschränkt nutzbar sein.
Der Bau der 3,3 Kilometer langen Querspange ist eines der größten und langwierigsten Bauprojekte der vergangenen Jahrzehnte in Bochum. Ende 2012 erfolgte der erste Spatenstich. Damals wurde mit einem Bauabschluss im Jahr 2017 geplant. Dann aber kamen zahlreiche Probleme auf, wie die Autobahn Westfalen erläutert: zum Beispiel Rechtsstreitigkeiten mit Anliegern, ein unsicherer Stollen unter der Fahrbahn („Isabellastollen“), überraschend auftauchende Versorgungsleitungen, Verdacht auf Kampfmittel, die Corona-Krise mit personellen Ausfällen, Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, Hochofenschlacken in der Erde, Industriebrachen mit Teeröl. „Die ganze Beprobung, Aufnahme und Entsorgung war kostspielig und zeitintensiv“, sagt Uhrig. Sein Kollege, der Geologe Christopher Spickhoff (30), ergänzt: „Es wäre sonst alles schneller gegangen.“