Bochum-Werne. Ende 2023 endet der Stadtumbau im Bochumer Osten. Vier Großprojekte werden rechtzeitig fertig. Das teuerste aber wurde noch gar nicht begonnen.

Der Stadtumbau in Bochum-Werne und am Alten Bahnhof in Langendreer biegt auf die Zielgerade. Ende 2023 endet das Förderprogramm für die Stadtteilentwicklung. Seit 2016 wurden bereits 33 Millionen Euro in die beiden Stadtteile investiert. Sechs Großprojekte stehen noch aus. Vier Maßnahmen sollen bis Sommer fertig sein, eine wird jetzt bald in Angriff genommen. Das mit Abstand teuerste Vorhaben allerdings ist – zumindest baulich – noch gar nicht begonnen worden.

Stadtumbau in Bochum: Endspurt für Millionen-Projekte

Gemeint ist die Umgestaltung der Alten Bahnhofstraße in Langendreer. Sie soll zu einer attraktiven und verkehrsberuhigten Flaniermeile werden. Autofahrer dürfen dann nur noch auf einem schmalen Teil der Straße „von unten nach oben“, also in Richtung Ümminger Straße, und maximal „20“ fahren. Zudem wird der Kanal erneuert und das Entwässerungssystem auf den neuesten Stand gebracht. Das werde „ein dicker Otto“, sagt Stadtbaurat Markus Bradtke. Entsprechend seien auch die Kosten: 9,3 Millionen Euro, für die es vom Land im Frühjahr hoffentlich einen positiven Förderbescheid gibt. Dann würden – wie kalkuliert – 90 Prozent bezuschusst.

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Weil die Städtebauförderung für den Bereich „W-LAB“ (steht für Werne und Langendreer/Alter Bahnhof) mit Jahresfrist endet, drängt die Zeit. „Wir müssen alle Maßnahmen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt bewilligt, begonnen und abgerechnet haben“, erklärt Bradtke. Man könne auch eine sogenannte Nachwirkungsfrist beantragen. In Sachen Alte Bahnhofstraße spricht er von einer „sehr sportlichen“ Aufgabe. „Aber noch können wir das schaffen.“

Am Volkspark in Bochum-Langendreer entsteht der Neubau für das städtische Kinder- und Jugendfreizeithaus „Inpoint“.
Am Volkspark in Bochum-Langendreer entsteht der Neubau für das städtische Kinder- und Jugendfreizeithaus „Inpoint“. © Stadt Bochum

Zeitlich eng wurde es auch bei einem anderen Großprojekt: der Umgestaltung des Werner Marktes (Kosten: ca. zwei Millionen Euro). Hier befinde man sich jedoch auf einem guten Weg, findet der Stadtbaurat. Ende Mai soll der Platz fertig sein: mit coolem Fahrradparcours, neuer Pflasterung, attraktiven Zugängen, vielen Sitzgelegenheit und besseren Wegeverbindungen.

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Klappt alles wie geplant, kann das Bürgerfest im Rahmen der Bürgerwoche Ost (Ende Mai/Anfang Juni) auf dem Marktplatz über die Bühne gehen. Die Fläche soll künftig multifunktional genutzt werden: für den Wochenmarkt ebenso wie für Freizeitsport, für Veranstaltungen und auch als Treffpunkt.

Marktplatz Bochum-Werne: Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es fünf Jahre

Dass es beim Marktplatz von der Idee bis zur Umsetzung fünf Jahre gedauert hat, führt Markus Bradtke auf die umfangreiche Bürgerbeteiligung zurück. Das sei ein schönes Beispiel dafür, wie gut das Einbeziehen der Bürger geklappt habe. Nicht nur hier, sondern bei allen Stadtumbauprojekten wie z.B. den vielen Spielplätzen. Doch das Ganze habe eben auch seinen Preis: „Wenn man die Wünsche in die Planung mit aufnimmt, kostet das Zeit.“ Eine aus seiner Sicht aber eine in jedem Fall gut investierte Ressource.

Bochums Stadtbaurat Markus Bradtke ist voll des Lobes über den Stadtumbau in Werne und am Alten Bahnhof in Langendreer. Allen voran das Engagement der Bürger hebt er hervor.
Bochums Stadtbaurat Markus Bradtke ist voll des Lobes über den Stadtumbau in Werne und am Alten Bahnhof in Langendreer. Allen voran das Engagement der Bürger hebt er hervor. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

In den letzten Zügen befindet sich die Stadt mit dem Neubau zweier Kinder- und Jugendfreizeithäuser. Als erstes können die jungen Besucher des „Inpoint“ ihren neuen Treff erobern. Ende Februar soll der Ersatzbau am Volkspark (Kosten: ca. 4,1 Millionen Euro) fertig sein. Dann es geht vom Schulzentrum Ost rüber zur Hohen Eiche. Am bisherigen Standort soll ja bekanntlich ein neues Wohnquartier entstehen. Solange aber die ehemaligen Schulgebäude noch als Flüchtlingsunterkünfte benötigt werden, bleiben die fertigen Pläne dafür in der Schublade.

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Auch das „JuCon“ am Nörenbergskamp ist bald fertig. Dann müsste auch eigentlich ein neuer Name her, der bisherige ist u.a. von Container hergeleitet. Bald aber sind die Kinder und Jugendlichen in einem schicken und modernen Neubau untergebracht. Eröffnung soll Ende Mai/Anfang Juni sein. Kosten: ca. 3,4 Millionen Euro.

Gesamtschule in Bochum-Werne bekommt einen ganz neuen Schulhof

Nach den Sommerferien sollen die Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule einen komplett umgestalteten Schulhof vorfinden. Ein Teil ist schon fertig, ebenso der Außenbereich der benachbarten Von-Waldthausen-Grundschule. Der dritte und letzte Bauabschnitt hat gerade begonnen. Gesamtkosten: ca. 1,36 Millionen Euro.

Anstelle der früheren Container erhalten die jungen Besucher des Kinder- und Jugendtreffs „JuCon“ am Nörenbergskamp in Bochum-Werne bald einen modernen Neubau.
Anstelle der früheren Container erhalten die jungen Besucher des Kinder- und Jugendtreffs „JuCon“ am Nörenbergskamp in Bochum-Werne bald einen modernen Neubau. © Stadt Bochum

Im Frühjahr will die Stadt mit der Sanierung der Sportanlage Heinrich-Gustav-Straße starten. Hier gibt es für 3,75 Millionen einen Kunstrasen, moderne Leichtathletikanlagen drumherum, neues Flutlicht und einen Neubau für Umkleiden & Co.

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„Wir planen viel, bauen viel und man sieht auch schon viel“, zieht Stadtbaurat Bradtke schon jetzt ein positives Fazit beim Stadtumbau „W-LAB“. Nicht vergessen möchte er das Hof- und Fassadenprogramm, in das schon eine Millionen Euro gesteckt worden sei. Von mehr als 215 Anträgen seien inzwischen 176 umgesetzt. Das mache sich im Stadtgebiet so positiv bemerkbar, dass auch andere Hausbesitzer nachzögen und in Eigenregie für die optische Aufwertung ihrer Häuser sorgten. „Die Erfahrung zeigt, dass auf einen öffentlich investierten Euro acht Euro an privatem Invest kommen“, so Bradtke.

Förderprogramm in Bochum-Ost soll weitere private Investitionen nach sich ziehen

Er sei guter Dinge, dass das Förderprogramm Initialkraft für weitere private Investitionen habe. Als Beispiel nennt Bradtke das neue Wohnhaus (mit Netto) auf dem früheren „Zwischenfall“-Gelände am Alten Bahnhof, die Aktivitäten von Vivawest am Wiebuschweg und rund um die Nörenbergstraße sowie den neuen Aldi im Werner Stadtteilzentrum. Das ziehe auch wieder weitere Investoren und Unternehmen an wie etwa Rossmann in Werne.

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Mit dem Stadtumbauprogramm wolle man letztlich selbsttragende Strukturen schaffen. „Wir wollen uns nach Möglichkeit überflüssig machen.“ Perfekt habe das im Westend geklappt, wo die Förderperiode längst beendet sei „und die Leute sich weiter um ihr Viertel kümmern“. Gelinge das in Werne und am Alten Bahnhof in Langendreer, habe man das Ziel erreicht.