Bochum-Werne. Weil der alte Standort in Bochum-Werne umgebaut wird, ist der Wochenmarkt vor einen Baumarkt gezogen. Das sagen Händler und Kunden zum Auftakt.

Eine gewisse Skepsis unter den Händlern war schon da. Ein Wochenmarkt vor einem Baumarkt? Kann das gut gehen? Werden uns unsere Kunden dorthin folgen? Bange Fragen, die nun erst beantwortet werden. Denn am Mittwoch, 17. August, war Premiere: Vor dem Hagebaumarkt Ziesak an der Hauptstraße in Bochum-Langendreer, wo der Wochenmarkt aus dem benachbarten Werne nun bis mindestens Frühjahr 2023 eine neue Heimat hat. Der eigentliche Standort wird umgebaut.

Bochum: Wochenmarkt vorm Baumarkt – das sagen Kunden und Händler

Der Werner Markt wird im Zuge des Stadtentwicklungsprozesses komplett umgestaltet. Die große triste Fläche bekommt Sitztreppen, einen schicken Aufenthaltsbereich mit Bäumen und einer langen Bank und dazu einen Fahrrad-Parcours. Drumherum wird das Grün aufgewertet. Auch die Toilettenanlage soll saniert werden. Für die Marktbeschicker soll drumherum ausreichend Platz bleiben. Während der Arbeiten jedoch müssen sie weichen.

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Bei der Standortsuche fiel die Wahl auf den Hagebaumarkt Ziesak. „Ist vielleicht gar nicht so schlecht“, sagt Anni Greife, die mit ihrer Familie einen Obst- und Gemüsestand betreibt. Man habe auch kaum eine Wahl gehabt: „Vorm Freibad, hieß es mal – oder gar kein Standort...“ Die ersten Stunden stimmen Anni Greife optimistisch. Um 8 Uhr morgens sind schon einige Kunden zugegen.

Michael Greife und Tochter Anni Greife bedienen eine Kundin an ihrem Obststand am neuen Standort des Wochenmarktes vor dem Hagebaumarkt Ziesak in Bochum-Langendreer. Sie haben schon um 8 Uhr gut zu tun.
Michael Greife und Tochter Anni Greife bedienen eine Kundin an ihrem Obststand am neuen Standort des Wochenmarktes vor dem Hagebaumarkt Ziesak in Bochum-Langendreer. Sie haben schon um 8 Uhr gut zu tun. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Bekannte Gesichter, die immer kommen. „Um die Stammkunden mache ich mir auch keine Sorgen“, sagt Anni Greife. Es sind mehr die, die sonst zu Fuß kommen. Doch für die wird – zumindest samstags, wenn der Markt mit 22 Ständen deutlich größer ist – eine Shuttleverbindung angeboten (siehe Info-Box).

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Jennifer Linnartz hat mit ihrem Auto wie selbstverständlich den neuen Baumarkt-Parkplatz angesteuert. Für sie keine Frage, dass sie auch hier, am Ausweich-Standort, einkaufen wird. „Das tue ich ja auch schon seit 39 Jahren.“ Die Eier hole sie nur hier, auf dem Markt. „In den Geschäften werden die ja immer kleiner.“

Stammkundin Jennifer Linnartz bleibt ihrem Wochenmarkt treu – ob in Bochum-Werne oder vor dem Hagebaumarkt Ziesak in Bochum-Langendreer. Denn hier gibt es ihrer Ansicht nach die besten Eier.
Stammkundin Jennifer Linnartz bleibt ihrem Wochenmarkt treu – ob in Bochum-Werne oder vor dem Hagebaumarkt Ziesak in Bochum-Langendreer. Denn hier gibt es ihrer Ansicht nach die besten Eier. © Gernot Noelle

Zu den Stammkunden zählen auch Petra und Stefan Gunia. Die Lage vorm Baumarkt finden sie „gar nicht verkehrt“, die Parkplätze seien gut und der Untergrund eben, nicht so wie am Werner Markt. Ursula und Wilfried Schellenberg kommen sogar extra aus Stiepel angereist. „Wir haben bei uns ja keinen Markt, und hier bekommen wir gute Sachen.“ Den Marktplatz in Werne finden sie aber besser. „Da ist alles enger beisammen.“

Taxi bringt Kunden zum Markt

Ein Shuttle-Service wird zwischen dem alten und neuen Markt-Standort an jedem Samstag eingerichtet, teilt Bochum Marketing mit. Ein gekennzeichnetes Taxi fährt die Kunden während der Öffnungszeiten des Marktes zur vollen und halben Stunde vom Werner Markt bis zum neuen Standort am Hagebaumarkt Ziesak. Die Rückfahrt ist jeweils um Viertel nach und Viertel vor möglich. Dieser Service ist für die Marktkunden kostenlos.

Der Hagebaumarkt Ziesak will den Wochenmarkt in einige Aktionen mit einbinden. „Vielleicht beim Wintergrillen“, sagt Geschäftsleiter Christian Fürkötter. „Wir haben da auch noch einige andere Ideen.“

Insgesamt ist die Stimmung positiv. Die Händler sind vor allem auf den kommenden Samstag gespannt, der sei generell umsatzstärker. Und sie hoffen dann auf mehr Laufkundschaft, wenn der Laden auch im Baumarkt richtig brummt. Das verspricht zumindest Ziesak-Geschäftsleiter Christian Fürkötter, der am Mittwochmorgen vorbeischaut und alle Markthändler persönlich begrüßt.

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„Wir sind froh, dass Sie hier sind“, sagt Fürkötter und betont, dass man großen Spaß an den neuen Nachbarn habe. „Das ist spannend und sicherlich sowohl für unsere Kunden als auch die Marktbesucher ein Mehrwert.“ Fürkötter denkt aber auch an die eigenen Mitarbeiter und die Beschäftigten von Opel gegenüber, die den Markt für eine Pause nutzen könnten. Er selbst will mit gutem Beispiel voran gehen und „mir gleich beim Fischhändler eine Portion Kibbeling holen“.

Die Marktzeiten bleiben auch nach dem Umzug zum Baumarkt unverändert: mittwochs und samstags, 7 bis 13 Uhr.