Bochum. Die Vollsperrung der A40 in Bochum wegen eines Brückenneubaus wird bis zu drei Monate dauern. Bis zum Baubeginn dauert es aber noch.
Der Neubau der alten Schlachthofbrücke der A40 in Bochum-Hamme wird eine Vollsperrung in beide Richtungen für bis zu drei Monate erforderlich machen. Das erklärte am Montagnachmittag Ingenieur Lars Batzer von der Autobahn GmbH als Projektverantwortlicher für den Neubau.
Die Vollsperrung wird erst in rund zweieinhalb Jahren beginnen, nach der Fußball-Europameisterschaft im Juni und Juli 2024. Voll gesperrt werden auch die Gleise der Glückauf-Bahn zwischen Bochum und Gelsenkirchen; sie verlaufen unter der Brücke her. Dies dauert aber wohl nur vier Wochen.
Brückenneubau in Bochum: Ausschreibung läuft wie ein Wettbewerb für die schnellste Variante
Die Autobahn GmbH plant mit 14,6 Millionen Euro Gesamtkosten.
Wegen der überragenden Relevanz der A40 fürs ganze Ruhrgebiet und darüber hinaus, drängt der Bauherr auf ein hohes Bautempo. „Uns ist die hohe Bedeutung der A40 als Verkehrsader natürlich bewusst“, sagt Melanie Nölke, Leiterin des Geschäftsbereichs Bau der Autobahn Westfalen in Bochum. „Deswegen werden wir den Neubau als eine Art Wettbewerb ausschreiben, bei dem die Firmen unter anderem mit dem schnellsten Bauverfahren punkten können.“ Ein Konkurrenzkampf um die schnellste Variante.
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Die Brücke ist 63 Jahre alt, 66 Meter lang und hat die schlechteste von fünf Noten, was die Traglast betrifft. Zuletzt wurde sie 2019 genau untersucht. Ergebnis: „erhebliche statische Defizite.“ Seit 2020 wird die Tragfähigkeit mit Messinstrumenten rund um die Uhr beobachtet.
Elektronische Messtechnik an der Brücke sendet pausenlos Signale
Bei geringsten Veränderungen sendet die elektronische Messtechnik direkt ein Warnsignal an die Experten. „Mit diesen Maßnahmen sorgen wir dafür, dass die Brücke bis 2024 durchhält“, erklärt Batzer. Die Brücke könne jetzt noch gut betrieben werden, aber nicht mehr auf Dauer. Die Gefahr sei zu groß.
Täglich fahren mehrere Zehntausend Fahrzeuge, darunter besonders schwere Laster, über das Bauwerk.
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Die spürbaren Vorbereitungen für den Bau beginnen schon in diesem Jahr. Die Bahn als Grundeigentümer wird acht dort angesiedelten Kleingärtnern, die rund um die Brücke eine Scholle gepachtet haben, kündigen. Grund: Um genug Platz auf dem Baufeld zu bekommen, wird ab März 2023 eine dortige, parallel zu den Gleisen verlaufende Fernwärmeleitung um einige Meter verlegt. Die Gärten würden das Projekt behindern.
Auch nach der Vollsperrung herrscht weiterhin eine Baustellensituation
Im Herbst 2023 beginnt dann der Neubau - aber zunächst weiterhin unter ganz normal fließendem Verkehr. Batzer: „Wir werden die Widerlager und Pfeiler der neuen Brücke unter dem bestehenden Bauwerk bauen. So sparen wir ein Dreivierteljahr, in dem die A40 eigentlich hätte gesperrt werden müssen.“,
Hier laufen die Umleitungen entlang
Während der Vollsperrung wird der Verkehr auf andere große Verkehrswege auf Bochumer Gebiet umgeleitet: auf die A43, die A448 und auf den Nordhausenring.
Während der Vollsperrung 2024 wird auch an der neuen Brücke der Universitätsstraße über der A448 gearbeitet. Melanie Nölke von der Autobahn GmbH verspricht: „Hier sorgen wir mit unserem Baustellenmanagement dafür, dass A40 und A448 zu keiner Zeit parallel gesperrt werden.“
Unter der Bücke ist Platz genug für die neuen Stützen. Erst danach wird die Brücke abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Das geht dann aber nicht mehr unter fließendem Verkehr: „Die Vollsperrung wird auf jeden Fall nötig sein. Sie ist die einzige Option.“
Fertig gebaut wird zunächst die nördliche Brückenhälfte (in Fahrtrichtung Essen). Wenn sie nach der Vollsperrung vollendet ist, wird der gesamte Verkehr in beide Richtungen zunächst nur auf diesem Teil fließen; auf vier Spuren, die enger sind als normal. Eine Situation wie in einer Baustellendurchfahrt, die monatelang andauern wird. In dieser Zeit wird der südliche Brückenneubau (Richtung Dortmund) zunächst noch ein Rohbau sein und erst im Laufe des Jahres 2025 freigegeben.
Eines fernen Tages soll die A40 an dieser Stelle sechsspurig ausgebaut sein; so sieht es der Verkehrswegeplan vor. Wenn diese Arbeiten beginnen, wohl in den 2030er-Jahren, könnte die neue Schlachtbrücke verbreitert werden.