Bochum. . Die Querspange in Bochum wird rund 30 Millionen Euro teurer als geplant. Außerdem wird sich die Fertigstellung ein weiteres Mal verzögern.
Die Bochumer Autobahn Querspange (A448) wird um rund 30 Millionen Euro teurer. Das erfuhr die WAZ im Gespräch mit dem Bauleiter Dirk Potthoff. Beim Baubeginn vor sechseinhalb Jahren waren 53 Millionen Euro angesetzt. Heute sagt Potthoff: „Wir schießen drüber.“ Straßen-NRW kalkuliere jetzt mit einer Bausumme zwischen 80 und 85 Millionen Euro. Bezahlt werden sie aus Bundesmitteln.
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Was für die Baukosten gilt, gilt auch für den Zeitplan: Auch er ist geradezu explodiert. In den vergangenen Monaten hat sich herausgestellt, dass der zuletzt anvisierte Fertigstellungstermin Ende 2020 erneut nicht gehalten werden kann. Jetzt spricht Potthoff von „Ende 2021“. Damit würde das 3,3 Kilometer lange Teilstück zwischen dem Autobahnkreuz Bochum/Witten und der Universitätsstraße eine Gesamtbauzeit von neun Jahren haben – vier bis fünf Jahre länger als beim Baubeginn Ende 2012 geplant.
Querspange soll die A40 entlasten
Dieser Autobahnbau ist Bochums mit Abstand größte Baustelle seit vielen Jahren. Die Querspange soll die A40 entlasten, indem sie den Verkehr im südlichen Teil Bochums bis zum neuen Westkreuz vorbeiführt. Im August 2018 wurde bereits das Teilstück zwischen dem AK Bochum/Witten und der Markstraße („Abfahrt Altenbochum“) eröffnet, ebenfalls mit großer Verspätung. Aber das restliche Teilstück bis zur Unistraße hat es offenbar besonders in sich. Schließlich muss dort auch das anspruchsvollste Stück, die hochkomplexe Verbindung der A448 mit dem Nordhausenring und vielen Ab- und Auffahrten, gebaut werden. Die Schlüsselstelle dieser gesamten Mammut-Baustelle.
Zur Begründung der Kostensteigerung führt Potthoff die stark gewachsenen Baukosten an, wie sie in der gesamten Baubranche zu erleben sind. Dann gab es zahlreiche weitere Probleme: Sie hatten mit alten Gleisen zu tun, mit massenhaft Versorgungsleitungen, die teilweise nicht zuzuordnen waren, mit ungünstigen Wetterbedingungen, mit der Stilllegung des Opel-Werks und Klagen von Anwohnern. Dann kam noch ein uralter Bergwerksstollen („Isabellastollen“) hinzu, der aufwändig gesichert werden musste, damit die ungeheuren Kräfte des Autobahnverkehrs ihn nicht zum Einsturz bringen.
Steinkuhlstraße wurde komplett verlegt
Bei all dem Verdruss über diese Probleme kann sich Potthoff aktuell über eine Teilfertigstellung freuen. Ein großes Stück der Steinkuhlstraße, die unter dem Nordhausenring herführt, musste komplett um rund 150 Meter nach Westen verlegt werden, weil sie dem Autobahnbau im Wege lag. Am 3. Juni soll die nagelneue Straße asphaltiert und kurz darauf für Autos und auch wieder die Bogestra-Linie 356 freigegeben werden. Potthoff: „Mitte Juni, nach Pfingsten, wird dann aufgemacht.“ Im Februar war noch der Mai prognostiziert wird – eine Verzögerung, die wie Peanuts erscheint angesichts der Gesamtprobleme.
Schutz vor Autolärm
Die Anwohner der Steinkuhlstraße erhalten einen Lärmschutz. An der Fahrbahn der A448 wird eine Kombination von Erdwall und Schallschutzwand errichtet, sechs Meter über der Fahrbahn.
Im Herbst wird die A448-Unterführung der alten Steinkuhlstraße abgerissen und mit Erdreich aufgefüllt.
Über der neuen Steinkuhlstraße wird in Zukunft die größte Fahrbahn ganz Bochums herführen, denn dort wird die Autobahn acht Fahrspuren haben – „wie am Kölner Ring“, sagt Potthoff.