Bochum. Neuigkeiten von der Querspangen-Baustelle Bochum/Witten: Ab Montag wird die Strecke erstmals komplett befahrbar sein. In eine Richtung aber nur.

Im Tunnelbau würde man sagen: Das ist der Durchstich!

Knapp neun Jahre nach Baubeginn der Querspange (A  448) können ab kommenden Montag (19.) alle Kraftfahrzeuge komplett vom Bochumer Westkreuz (A 40/A 448) bis zum Kreuz Bochum-Witten (A 43/A 448) fahren. Und dies auf zwei Spuren.

Das erklärte Karsten Uhrig, seit Anfang 2021 der neue Bauleiter dieses Mammut-Projektes, in einem WAZ-Gespräch auf der Baustelle.

Baurechtliche und bautechnische Probleme führten zu Verzögerungen

Die Querspange: Das ist die rund 4,5 Kilometer lange Strecke der A 448 zwischen dem AK Bochum/Witten und der Universitätsstraße. 2012 wurde der erste Spatenstich gesetzt. 2017 sollte alles fertig sein. Wegen massiver baurechtlicher, bautechnischer Probleme und vieler überraschender Funde von Industrierückständen im Untergrund dauerte alles mehrere Jahre länger.

An dieser Schlüsselstelle der Querspange tut sich am Montag was: Die nagelneue Fahrbahn rechts Richtung Witten wird freigegeben. Die Fahrbahn links Richtung Nordhausenring wird dicht gemacht.
An dieser Schlüsselstelle der Querspange tut sich am Montag was: Die nagelneue Fahrbahn rechts Richtung Witten wird freigegeben. Die Fahrbahn links Richtung Nordhausenring wird dicht gemacht. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

DDie Kosten schossen auch hoch. Zu Baubeginn war von 53 Millionen Euro die Rede. Heute sagt Uhrig: „Wir gehen in Richtung 90 Millionen Euro.“ Vom Volumen her ist es sein bisher größtes Projekt, obwohl er schon mehrere Autobahnen wie etwa Teile der A 2 gebaut hat.

Viele Bochumer haben sich an die Querspangen-Baustelle irgendwie schon gewöhnt. Als eine Art Dauerzustand. Doch nun soll alles – gemessen am Tempo des bisherigen Baufortschritts – zack-zack gehen. Bis Ende Oktober sollen sämtliche Fahrbeziehungen geöffnet sein.

Verkehr wird monatelang über das AK Bochum/Witten umgeleitet

Eine erste, ganz wesentliche wird schon am Montag freigegeben: Wer auf der A 448 von Wattenscheid/A 40-Westkreuz kommend in Richtung Witten fahren will, braucht nicht mehr zwischendurch am Opelring ab- und an der Markstraße wieder auf die A 448 auffahren, sondern kann ohne Unterbrechung auf der A 448 drauf bleiben.

Gleichzeitig hat dies allerdings zur Folge, dass der Verkehr aus Wattenscheid kommend dann nicht mehr wie zurzeit noch von der A 448 nach Norden auf den Nordhausenring fahren kann. Kraftfahrer müssen bis Ende Oktober den Umweg über das AK Bochum/Witten machen.

In umgekehrter Richtung indes, vom Nordhausenring in Fahrtrichtung Wattenscheid, bleibt die Zufahrt auf die A 448 ab Montag weiter geöffnet, wenn auch nur ein- statt wie bisher zweispurig.

Anbindung des Nordhauenrings an die A 448 wird monatelang dicht gemacht

Vier Wochen später (Mitte August) wird sich das aber ändern: Dann wird der komplette Zufahrtsbereich vom Nordhausenring – und auch vom Opelring – auf die A 448 abgebunden und vollständig dicht gemacht. Als Umleitung müssen Kraftfahrer dann auf die A 43 und das AK Bochum/Witten ausweichen. Das ist möglich, weil Mitte August auch die komplette Querspange in Richtung Wattenscheid/Westkreuz befahrbar sein wird, wenn auch vorerst nur einspurig.

Durch diesen 20 Meter breiten „Unterflieger“ wird der Verkehr ab Ende Oktober von der A 448 unter derselben hindurch auf den Nordhausenring Richtung Norden sowie auf den Opelring geleitet. Bildmitte: Bauleiter Karsten Uhrig neben Bauüberwacher Guido Stockmar (li.) und Geograf Christopher Spickhoff.
Durch diesen 20 Meter breiten „Unterflieger“ wird der Verkehr ab Ende Oktober von der A 448 unter derselben hindurch auf den Nordhausenring Richtung Norden sowie auf den Opelring geleitet. Bildmitte: Bauleiter Karsten Uhrig neben Bauüberwacher Guido Stockmar (li.) und Geograf Christopher Spickhoff. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

All diese Umleitungen dauern bis Ende Oktober. In dieser Zeit werden weitere Lärmschutzbauten errichtet, Kanäle verlegt und neue Fahrbahnen gebaut. Vor allem aber wird ein mächtiges Bauwerk angeschlossen, das als Torso schon seit Jahren dort steht, in Bochum aber noch kaum jemand kennt, weil es von der A 448 kaum einsehbar ist: der „Unterflieger“.

Er wird ab Ende Oktober die täglich vielen Tausend Kraftfahrer, die auf der A 448 aus Richtung Wattenscheid kommen, auf den Nordhausenring ableiten. Dazu werden sie in Höhe Steinkuhlstraße erst nach rechts auf eine Parallelfahrbahn abbiegen und dann scharf links in den „Unterflieger“ geleitet – unter der A 448 hindurch.

Restarbeiten an der Querspange dauern bis ins Jahr 2022

Die nächsten Riesenbaustelle beginnt 2022

Wegen der Querspange-Baustelle ist in Höhe Brücke Universitätsstraße am Donnerstag und Freitag (15./16.) sowie am Montag (19.) von je 9 bis 15 Uhr in Fahrtrichtung Witten nur eine Spur frei. Am Freitag (16.) ist zudem im selben Zeitraum in Fahrtrichtung Essen nur eine Spur frei.Nach Abschluss der kompletten Querspangen-Baustelle beginnt die nächste Riesenbaustelle, die jahrelang dauern wird: Ab 2022 wird die Brücke der Unistraße über der A448 und der ganze Knotenpunkt dort erneuert.Nur die U35 wird während der Bauzeit weiterfahren können, nicht der individuelle Kraftverkehr.

Die Unterführung misst zwischen den Innenwänden rund 20 Meter Breite und wird über drei Fahrspuren verfügen: zwei in Richtung Norden auf den Nordhausenring, eine Richtung Osten auf den Opelring.

Das alles wird ein Knotenpunkt sein, der vom Ausmaß her auch mit dem Kölner Ring mithalten kann.

Wenn alle Fahrbeziehungen Ende Oktober aber geöffnet sein werden, wird trotzdem noch jede Menge weitergebaggert und -gebaut. Dann wird der Bereich der A 448 zwischen Steinkuhlstraße und Universitätsstraße in der Breite ausgebaut. Bis Frühjahr 2022 soll das dauern. Bis dahin wird sich der Verkehr in diesem Bereich mit zwei verengten Fahrspuren je Richtung begnügen müssen.

Wann eine offizielle feierliche Einweihung der Querspange stattfinden wird, steht noch nicht fest.