Bochum. Hinter den Kulissen bei „Die Schöne und das Biest“ im Schauspielhaus Bochum: Warum das Biest durch die Maske kaum etwas sieht, lesen Sie hier.

Drei schwere schwarze Busse stehen an diesem Morgen auf dem Parkstreifen neben dem Schauspielhaus Bochum. Heraus strömen Hunderte junger Schüler, die fröhlich juchzend Richtung Theater marschieren, um das neue Weihnachtsstück „Die Schöne und das Biest“ zu sehen.

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„Die Schöne und das Biest“ in Bochum ein großer Publikumserfolg

Noch eine halbe Stunde bis zu Beginn: Hauptdarstellerin Romy Vreden sitzt im Foyer der Kammerspiele und betrachtet das Schauspiel durch die große Glasfront. „Anfangs habe ich mich schon gefragt: Wo kommen die Kinder bloß alle her?“, erzählt sie lächelnd. „Aber mittlerweile machen mir die vielen Busse keine Angst mehr.“

Ausgefallene Kostüme in Handarbeit hergestellt

Für „Die Schöne und das Biest“ wurde hinter den Kulissen des Schauspielhaus kräftig gearbeitet: So wurden die fantasievollen Kostüme und auch viele Requisiten allesamt in Handarbeit hergestellt. „Das ist richtig schön geworden“, sagt Hannah Brüggemann aus der Herrenschneiderei, die das ausgefallene Kostüm für die Fee Pink hergestellt hat.

Für die Familienvorstellungen am 25., 27. und 28. Dezember sowie am 8. und 15. Januar gibt es nur noch wenige Karten Weitere Termine im Februar. Infos: 0234 33335555.

Das bezaubernde Märchen „Die Schöne und das Biest“ ist am Schauspielhaus zu einem riesigen Erfolg geworden. Die Schulvorstellungen sind rappelvoll, auch die Aufführungen für Familien an den Wochenenden erfreuen sich gewaltiger Nachfrage. Alle wollen wissen, wie sich die mutige Belle in das schreckliche Biest verliebt – etwas Nervenkitzel ist auch dabei, was gewiss ein Geheimnis des Erfolges ist.

Die ersten Schauspieler sind um 7.15 Uhr in der Maske

Zwei ausverkaufte Vorstellungen sind es an diesem Vormittag: um 9 und 11.30 Uhr. Fürs Ensemble und die komplette Crew hinter den Kulissen bedeutet das einen anstrengenden Ritt. Wegen der opulenten Kostüme kommen die ersten Schauspieler um 7 Uhr in die Maske – am Theater gemeinhin eine nachtschlafende Zeit.

Romy Vreden hat Glück: Sie braucht erst um 8.15 Uhr dort zu sein, Schminke und Outfit gehen bei ihr schneller. „Vor der Vorstellung machen wir noch den Soundcheck und singen uns etwas ein“, sagt sie. Denn halb verschlafen auf der Bühne zu stehen, wäre ein großer Fehler: „Man muss schon auf Betriebstemperatur sein, sonst funktioniert es nicht.“

Früh aufstehen muss der Schauspieler Michael Lippold: Bis aus ihm die Fee Pink geworden ist, dauert es eine Weile. Hier wird er von Maskenbildnerin Melina Siller geschminkt.
Früh aufstehen muss der Schauspieler Michael Lippold: Bis aus ihm die Fee Pink geworden ist, dauert es eine Weile. Hier wird er von Maskenbildnerin Melina Siller geschminkt. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Lebendiger Trubel auf den Fluren des Schauspielhauses Bochum

Kurz der Vorstellung herrscht auf den Fluren des Schauspielhauses lebendiger Trubel. Die Schauspieler Michael Lippold und Dominik Dos-Reis, die als die Feen Pink und Cécile als erste auf die Bühne müssen, stehen schon in vollem Kostüm bereit, während Pablo Konrad noch im Bademantel über den Gang huscht. Er spielt das Biest und hat erst nach etwa 20 Minuten seinen großen Auftritt.

Wenn sich die Türen des geheimnisvollen Schlosses zum ersten Mal öffnen, hockt er in einigen Metern Höhe von Seilen gesichert auf einem Balken und hört das erschrockene Juchzen der Kinder unten im Saal mit einem Lächeln.

Die Schöne und das Biest

Wir waren bei den Vorbereitungen zum Stück
Wir waren bei den Vorbereitungen zum Stück "Die Schöne und das Biest" mit der Kamera hinter der Bühne dabei.
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Furchterregende Maske aus Pappmaché und Schaumstoff

Dabei trägt Konrad eine Maske, die schon etwas furchterregend aussieht. Gefertigt hat sie Maskenbildnerin Birte Brumberg aus Pappmaché und Schaumstoff, bemalt mit Acrylfarbe. „Das Ding bei zwei Vorstellungen am Stück zu tragen, ist schon harte Arbeit“, sagt Konrad, der seinen Kopf etwas in den Nacken legen muss, um durch die Halbmaske überhaupt etwas sehen zu können. „Ich schaue immer durch die Nasenlöcher“, grinst er.

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Auf der Bühne den Schrecken in Person zu verkörpern, macht dem auf La Palma geborenen Schauspieler, der als Gast am Bochumer Theater engagiert ist, mächtig Freude: „Wenn das Biest das erste Mal zu sehen ist, dann spürt man die Unruhe im Saal“, sagt er. Und klar: „Je lauter sie kreischen, desto mehr gibt man auf der Bühne Gas.“ Seine Stimme wird durch ein Echo verstärkt, um das Biest noch etwas bedrohlicher wirken zu lassen.

Schauspieler Pablo Konrad mal ohne Maske: Als Biest jagt er den kleinen Zuschauern zu Beginn der Aufführung einen leichten Schrecken ein. Neben ihm ist sein Kollege Jost Grix, der den Vater spielt.
Schauspieler Pablo Konrad mal ohne Maske: Als Biest jagt er den kleinen Zuschauern zu Beginn der Aufführung einen leichten Schrecken ein. Neben ihm ist sein Kollege Jost Grix, der den Vater spielt. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Schrecksekunden auf der Bühne sorgen für Nervenkitzel

Genau mit dieser ersten Schrecksekunde spielt die Aufführung perfekt: „Das ist ein entscheidender Moment, und wir haben lange daran getüftelt“, erzählt die Regisseurin Katharina Birch. „Bei den Proben haben wir immer scherzhaft gesagt: Etwas Kinderpipi muss man schon riechen, sonst macht es keinen Spaß.“ Und dass das Biest in Wahrheit ein netter Kerl ist, erfahren die Zuschauer schließlich noch früh genug.

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Das unmittelbare Spiel mit dem jungen Publikum reizt Romy Vreden während der vielen Vorstellungen besonders. Als selbstbewusste Heldin ist sie auf der Bühne der Fels in der Brandung: „Die Zuschauer merken sofort: Belle wird uns sicher durch dieses Abenteuer bringen“, meint die Regisseurin. Für Romy Vreden ist das bei jeder Vorstellung eine Herausforderung: „Wenn 800 Kinder im Saal sitzen, da kommt solch eine krasse Energie“, sagt sie. „Dann geht man raus und weiß genau, warum man das tut.“ Selbst wenn es noch früh am Morgen ist.