Bochum. Der Start von „Avatar: The Way of Water“ hat die Erwartungen der Kinos in Bochum voll erfüllt. Doch es gibt auch Kritik – an der fehlenden Pause.

Die Kinobranche hat unter der Corona-Krise besonders gelitten. Doch jetzt ist Hoffnung in Sicht: Der Blockbuster „Avatar: The Way of Water“, seit einer Woche am Start, lockt endlich wieder die Massen vor die Leinwände – und lässt auch die Kinobetreiber in Bochum nach ellenlanger Durststrecke jubeln: „Der Start des Films hat unserer Erwartungen voll erfüllt“, sagt Kerstin Schneider vom Union-Kino.

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Kinos in Bochum jubeln über neuen „Avatar“

Mit leeren Sälen und heftigen Umsatzeinbrüchen hatten die Kinos während der Pandemie schwer zu kämpfen. Doch auch nach Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen war in den Lichtspielhäusern – ähnlich wie in den Theatern und Konzertsälen – eine Zurückhaltung des Publikums deutlich zu spüren.

Dass der neue „Avatar“ den lang ersehnten Aufwärtstrend bringt, hat die Kinobetreiber nicht überrascht, aber hoch erfreut: „Wir sind noch nicht raus aus der Krise, aber dieser Film hilft uns enorm“, fasst es Stephan Zabka vom Capitol zusammen.

„Avatar“ ist ein Film für alle Generationen

Dafür sprechen einige Gründe: Vom Schulkind bis zum Großvater spricht „Avatar“ (frei ab sechs Jahren in Begleitung eines Erziehungsberechtigten) ein generationenübergreifendes Publikum an. „Viele Zuschauer sind der Meinung: Diesen Film muss man im Kino gesehen haben, am besten in 3D“, sagt Zabka. „Denn dieses Erlebnis bietet einem der heimische Fernseher einfach nicht.“

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Daneben besitzt James Camerons bildgewaltiges Fantasyabenteuer eine Spiellänge, die fast an einen Monumentalklassiker wie „Ben Hur“ heranreicht: 193 Minuten dauert der Streifen. „Den meisten Besuchern ist aber vorher bewusst, wie lang der Film ist. Sie stellen sich darauf ein.“ So werde der Kinobesuch von vielen als Event gesehen, den man sich auch trotz der stolzen Eintrittspreise gern mal leistet. Die Preise variieren stark: von 14 Euro im Capitol bis etwa 24 Euro im IMAX-Saal im UCI für Erwachsene (Kinder günstiger).

Die Kinobranche wurde von der Corona-Pandemie hart getroffen: Unser Bild zeigt Union-Leiterin Kerstin Schneider im November 2020 bei einer ungewöhnlichen Aktion. Wegen der langen Schließung wurden Nachos und Popcorn damals gleich tütenweise verkauft, weil sonst das Haltbarkeitsdatum abgelaufen wäre.
Die Kinobranche wurde von der Corona-Pandemie hart getroffen: Unser Bild zeigt Union-Leiterin Kerstin Schneider im November 2020 bei einer ungewöhnlichen Aktion. Wegen der langen Schließung wurden Nachos und Popcorn damals gleich tütenweise verkauft, weil sonst das Haltbarkeitsdatum abgelaufen wäre. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Strenge Vorgaben des Verleihs

Für „Avatar“ gelten strenge Vorgaben des Verleihs: So wird den Kinos untersagt, den Film mit einer Pause zeigen zu dürfen. „Über drei Stunden die Beine stillhalten zu müssen, das ist schon grenzwertig“, meint Kerstin Schneider. „Aber gegen die Auflagen können wir nichts machen.“ Für die Kinos sei das außerdem bedauerlich, weil dadurch wichtige Einnahmen an der Popcorntheke verloren gehen, die es bei einer Pause garantiert gegeben hätte. Bis 4. Januar werden zudem keine Freikarten akzeptiert.

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Im Capitol sind derzeit drei der sechs Säle für den neuen „Avatar“ reserviert. Schon der Vorgänger „Avatar: Aufbruch nach Pandora“, der im Jahr 2009 anlief, lockte viele Zuschauer wegen der bahnbrechenden 3D-Effekte ins Kino. Dies jetzt mit 3D-Brille auf der Nase über drei Stunden lang erneut zu verfolgen, sei für die meisten Zuschauer kein Problem, berichtet Stephan Zabka. „3D macht ja gerade den Reiz aus.“

Einige neue Highlights starten im kommenden Jahr

Im Union hat man sich diesem Trend bis heute nicht angeschlossen und zeigt weiterhin alles in herkömmlichem 2D. „Viele erzählen uns, dass ihnen das Zuschauen mit der Brille zu anstrengend ist“, sagt Kerstin Schneider, die sich sicher ist: „Die 3D-Welle klingt langsam ab.“

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Die Bochumer Kinos setzten große Hoffnungen in den neuen „Avatar“, der womöglich dazu beitragen könnte, die Zuschauer langsam wieder ans Filmegucken außerhalb der eigenen vier Wände zu gewöhnen. „Durch die lange Corona-Zeit haben es sich viele Menschen komplett abgewöhnt, abends mal rauszugehen“, meint Schneider. „Sie haben fast vergessen, wie schön ein Kinobesuch sein kann.“

Dies mag allerdings auch dran gelegen haben, dass über viele Monate einfach keine wirklich reizvollen Filme mehr im Kino liefen: „Es fehlte schlicht der attraktive Content“, sagt Stephan Zabka. Doch mit kommenden Highlights wie dem neuen „Mission: Impossible“ und der lang erwarteten Fortsetzung von Indiana Jones könne es im neuen Jahr tatsächlich wieder aufwärts gehen.