Berlin. . Tom Cruise schlüpft wieder in die Rolle des schlagfertigen und auch schlagkräftigen Geheimagenten Ethan Hunt und ist dabei durchaus überzeugend.

Es gibt Filmreihen, die werden mit jeder weiteren Fortsetzung schlechter. Die „Mission: Impossible“-Sequels mit dem unschlagbaren Ethan Hunt alias Tom Cruise in der Hauptrolle gehören sicherlich nicht dazu. Auch im neuesten Teil, „Mission: Impossible – Fallout“, schlüpft er wieder in die Rolle des schlagfertigen und vor allem auch schlagkräftigen Geheimagenten. Und wieder bekommt er es mit Schurken zu tun: einem weltweit operierenden Terrornetzwerk, das bereits im Vorgänger „Mission: Impossible – Rogue Nation“ die Welt in Angst und Schrecken versetzte.

Die Welt soll brennen

Diesmal droht die Bande mit Nu­klearschlägen gegen westliche Großstädte. Ihr Anführer, Solomon Lane (Sean Harris), sitzt zwar mit Zwangsjacke im Knast, dies hindert ihn aber nicht daran, von dort aus weiter die Strippen zu ziehen. Mit unbändigem Eifer folgt ihm eine Schar nihilistischer Spinner, die nichts anderes will, als die Welt brennen zu sehen.

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Der erste „Mission: Impossible“-Film erschien 1996 und hatte die TV-Serie „Kobra, übernehmen Sie“ als Vorbild.

Wegen eines Knöchelbruchs von Tom Cruise erhöhte sich das Budget auf 250 Millionen US-Dollar; der Vorgänger kostetet „nur“ 170 Millionen.

Zum Glück aber gibt es Geheimdienste – zum Glück gibt es Ethan Hunt. Er und sein Team teils alter, teils neuer Bekannter (Rebecca Ferguson, Henry Cavill, Angela Bassett, Ving Rhames, Simon Pegg) sind den Bösewichten bereits auf den Fersen. Die Atomsprengköpfe, die Solomon Lanes Bande sich unter den Nagel reißen will, haben sie bereits lokalisiert. Ein nervenaufreibendes Rennen gegen die Zeit beginnt.

Ein Mann trotzt dem Alter

Tom Cruise steht freilich wieder im Zentrum der Mission und ist mit seiner präzise-charismatischen Performance im Mittelpunkt des zugegebenermaßen manchmal etwas unübersichtlichen Actionthriller-Geschehens. Dieser Mann ist ein Weltwunder: Nicht nur wird Cruise einfach nicht älter, in schwerkrafttrotzender Weise scheint der mittlerweile 57-Jährige sogar jünger zu werden. Nach wie vor besteht er darauf, seine Stunts selbst zu drehen. Und davon hält „Mission: Impossible – Fallout“ jede Menge parat. Zu den Höhepunkten des Films zählen eine irrsinnige Verfolgungsjagd durch die Innenstadt von Paris und eine aberwitzige Schlusssequenz, in der Cruise und ein Widersacher sich einen knallharten Fight in einem von einer Klippe stürzenden Helikopterwrack liefern.

Was nach einer Standardrezeptur aus dem Actionspektakel-Handbuch klingt, ist von Regisseur Christopher McQuarrie derart genau und mit exaktem Gespür fürs filmische Timing arrangiert, dass man als Zuschauer vor Staunen ins Lachen gerät, nicht weil das Ganze lächerlich wäre, sondern weil hier alles so aberwitzig gut inszeniert ist.

Actionfilm des Jahres

Dazu gibt es rasante Dialoge, liebevoll gezeichnete (Frauen-)Figuren, mit denen man gerne mitfiebert, und einen gänzlich unerwarteten Widersacher für Tom Cruise, der nicht wie er ein Mann fürs Präzise, sondern fürs Grobe ist. Außerdem wird endlich die Frage geklärt, ob Hunts Liebesleben Zukunft hat.

Viel ließe sich an dieser Stelle noch über „Mission: Impossible – Fallout“ sagen, aber machen wir es kurz: Es ist der Actionfilm des Jahres.

USA 2018, 148 Min., R: Christopher McQuarrie, D: Tom Cruise, ­Simon Pegg, Rebecca Ferguson FSK 12, Wertung: 5 von 5 Sternen