Bochum. Super Sprüche und launige Anekdoten vereint der Bochumer Autor in seinem neuen Buch. Mit dabei sind Helden wie Thorsten Legat und Manuel Neuer.

Ein Fest für Fans ist der neue Schmöker von Ben Redelings: Auf knapp 450 Seiten widmet er sich darin der bewegten Geschichte der Bundesliga, die gerade runden Geburtstag feiert. Seit 60 Jahren hält König Fußball die Gemüter der Bundesbürger auf Trab. Unzählige Anekdoten, durchgeknallte Sprüche und denkwürdige Bilder sind seither dabei herausgekommen, die Redelings mit dem Fleiß eines echten Fußballverrückten zwischen zwei riesige Buchdeckel gepackt hat.

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Bochumer Autor bringt Schmöker über 60 Jahre Bundesliga heraus

Dabei herausgekommen ist ein Wälzer, der einmal quer durch die Historie der Liga führt: vom ersten Anpfiff am 24. August 1963 bis in unsere Tage. Langjährige Leser von Redelings Fußball-Storys wissen natürlich: Bereits zum 50. und 55. Geburtstag der Liga brachte der Autor ähnliche Werke an den Start. „60 Jahre Bundesliga“ ist also gewissermaßen das Update, das aber dennoch einiges Neues zu bieten hat.

Geboren im Schatten des Ruhrstadions

Ben Redelings wurde 1975 im Schatten des Ruhrstadions geboren und ist bis heute treuer Besitzer einer Dauerkarte beim VfL. Er ist Autor und Filmemacher. Seit 2004 widmet er sich den unterhaltsamen Seiten des Fußballs.

Sein beliebtes Fußballquiz zeigt er regelmäßig im Dortmunder Fußballmuseum. Am 22. Dezember ist er beim „Winterball“ wieder live im Riff, Bermudadreieck. Info: scudettoblog.de

So ergänzte er den neuen Band um die noch fehlenden fünf Jahre und fügte auf 32 Seiten weitere Extras hinzu, darunter brandheiße Anekdoten, frische Zitate und neue Kapitel wie etwa das Verhältnis von Fußball und Musik und ein Rückblick auf die größten Reporterlegenden. Unterhaltsam zu lesen ist das auf jeder Seite: Egal wo man das Buch aufschlägt, überall findet man Stellen zum Lachen, zum Schmunzeln und zum Staunen.

Mit Akribie und Sammelleidenschaft

Redelings Bundesliga-Sammelsurien zählen mittlerweile zu den Standardwerken der deutschen Fußball-Literatur. Chroniken ähnlicher Art gibt es zwar einige, aber mit welcher Akribie und Sammelleidenschaft der Bochumer Autor hier zu Werke geht und all die vielen kleinen Storys zusammengetragen hat, überrascht immer wieder. „Das eine Schweinearbeit, die neben mir noch kein anderer gemacht hat“, sagt er.

Neben dem Studium unendlicher Sportschau-Sendungen dient ihm vor allem die Lektüre diverser Magazine als unerschöpflicher Quell’: „Ich schnappe alles auf, was ich irgendwo finden kann“, erzählt er. „Mittlerweile passiert auch viel in den sozialen Medien.“

Schon während seiner aktiven Zeit und auch in den Jahren danach ist Thorsten Legat stets für manch coolen Spruch zu haben. Unser Bild zeigt ihn 2019 als Trainer des TuS Bövinghausen.
Schon während seiner aktiven Zeit und auch in den Jahren danach ist Thorsten Legat stets für manch coolen Spruch zu haben. Unser Bild zeigt ihn 2019 als Trainer des TuS Bövinghausen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

Goldene Ära der 60er bis 80er Jahre

Spannend ist für ihn vor allem die goldene Ära zwischen den 1960er und 1980er Jahren, als die Fußballprofis nach den Spielen einfach drauflos redeten, ganz wie ihnen der Schnabel gewachsen war: „Da gibt es ein Füllhorn an herrlichen Geschichten“, sagt Redelings. Komplizierter wurde es ab Mitte der 1990er Jahre: „Andy Möller war einer der ersten, der in Interviews nur noch vorgefertigte und möglichst knappe Antworten gab, die er vorher mit seinem Rechtsanwalt abgesprochen haben muss“, sagt Redelings. „Seitdem ist das nicht viel besser geworden.“

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Und doch gibt es immer wieder einige „Exoten“, wie Redelings sie nennt, also echte Typen, die auch im hochprofessionellen Fußballgeschäft großen Spaß machen: „Steffen Baumgart vom 1. FC Köln und auch Max Kruse zählen auf jeden Fall dazu.“ Denkwürdig sei auch der Ausraster von Toni Kroos gewesen, der beim Interview einen Reporter für dessen „Scheißfragen“ kritisierte: „Das sind dann die Momente, in denen es interessant wird. Die machen auch den Reiz aus.“

Begnadete Typen wie Legat und Gerland

Begnadete Typen, die auch abseits des Rasens Freude bereiten, beobachtet Ben Redelings besonders gern. Darunter Thorsten Legat und Hermann Gerland: „Was haben die bei ihren Spielen damals abgeliefert, vollkommen irre!“ Natürlich sind auch diese beiden im Buch vertreten – ebenso wie viele andere begnadete Fußball-Philosophen.

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Darunter Manuel Neuer, der damals noch bei Schalke 04 sagte: „Wir schießen so wenige Tore, vielleicht heißen wir deshalb auch die Knappen.“ Redelings jubelt: „Ein Satz für den Ewigkeiten. Den kann man sich nicht besser ausdenken.“

Ben Redelings: 60 Jahre Bundesliga, das Jubiläumsalbum. Verlag Die Werkstatt. 448 Seiten, Hardcover, 25 Euro.