Bochum. Filme aus dem Ruhrgebiet stehen beim „Blicke“-Festival in Bochum im Blickpunkt. Seit 30 Jahren gibt es Kurioses, Witziges und Nachdenkliches.
Mit einem jungen Team und frischen Ideen startet das Filmfestival „Blicke“ im Bahnhof Langendreer in Bochum in ein besonderes Jahr: Seit genau drei Jahrzehnten bietet das beliebte Treffen den Filmemachern aus dem Ruhrgebiet und weit darüber hinaus ein einzigartiges Sammelbecken.
Egal ob Hobbyfilmer oder Profi: Wer einen Bezug zum Revier hat und/oder Geschichten aus dem bunten Leben hier erzählen möchte, ist beim „Blicke“-Wettbewerb willkommen. Mittlerweile werden aber auch Filme ohne direkten Ruhrgebietsbezug zugelassen.
Filme für den Wettbewerb gesucht
Für die 30. Ausgabe des Filmfestivals „Blicke“ vom 23. bis 27. November im Endstation-Kino werden noch Beiträge für die Wettbewerbe gesucht: egal ob Dokumentar- und Spielfilme, Essays, Animationen, Musikvideos, Experimentelles: „Wir freuen uns auf alle Genres und Formate“, so die Festivalmacher.
Einsendeschluss ist der 1. September. Filme ohne Bezug zum Ruhrgebiet dürfen die Maximallänge von 45 Minuten nicht überschreiten. Insgesamt werden sechs Preise vergeben. Alle Infos: blicke.org
Filmfestival „Blicke“ in Bochum besteht seit 30 Jahren
Seit verlässlichen 30 Jahren findet der Wettbewerb in jedem Herbst im Endstation-Kino am Wallbaumweg 108 statt – dies lange unter der versierten Regie von Gabi Hinderberger, die schon im vergangenen Jahr den Platz frei gemacht hat für die jüngere Generation. Die Medienwissenschaftler Alisa Berezovskaya (30), Katharina Schröder (29) und Felix Hasebrink (31) teilen sich die Leitung und führen „Blicke“ jetzt zum runden Geburtstag: Vom 23. bis 27. November soll das Festival in Langendreer stattfinden.
Groß etwas ändern am Erfolgsformat will das neue Team, das dem Festival teils schon länger verbunden ist, nicht: „Im Grunde funktioniert das super. Da ist ein radikaler Cut gar nicht nötig“, sagt Katharina Schröder.
Filme mitten aus dem Ruhrgebiet
Weiter bestehen bleiben die beiden Säulen des Festivals: Filme mit explizitem Ruhrgebietsbezug werden in der Sparte „Ein-Blicke“ gezeigt. Diese müssen entweder hier gedreht worden sein, oder die Filmemacher haben einen direkten Draht zum Revier und sind etwa hier aufgewachsen. „Aus-Blicke“ hingegen heißt das Programm, in dem Brücken in andere Regionen der Welt geschlagen werden. Hier ist ein direkter Bezug zum Ruhrgebiet gar nicht nötig.
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Derzeit läuft die Bewerbungsphase, noch bis 1. September können die Filme eingereicht werden. „Meist erreichen uns am Ende rund 300 Filme, die jeweils zwischen zwei und 45 Minuten lang sind. Etwa 30 schaffen es ins Programm“, erzählt Alisa Berezovskaya.
Daraus fürs Festival eine Auswahl zu treffen, sei dann die Herkulesaufgabe: „Meistens schließen wir uns während der Sichtungsphase für ein paar Tage in einem Landhaus ein und schauen uns das alles an“, sagt Felix Hasebrink. „Das klingt angenehm, kann aber auch anstrengend sein.“
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Ewig erklingt das Steiger-Lied
Mit dabei ist alles, was das Herz eines echten Filmfans begehrt: Animationsclips, Musikvideos, Abschlussarbeiten von Filmstudenten, kleine private Videos oder Spielfilme von Hobbyregisseuren. Auffällig sei, wie sich die Themen in den letzten Jahren verschoben haben: „Filme, die die Bergarbeiteridylle beschwören, bekommen wir kaum noch“, so Hasebrink. „Oft geht es um aktuelle politische Themen wie neue Arbeitswelten oder um persönliche Biografien etwa der eigenen Großmutter. Andere zeigen das Ruhrgebiet auch als überaus divers und bunt.“ Auf eine Hymne ist aber Verlass: „Mindestens einmal pro Sichtung erklingt in einem Film das Steiger-Lied.“
Einige Neuerungen möchte das junge Team diesmal aber einführen: So will „Blicke“ stärker als bislang hinaus in die Stadt gehen. „Wir sind ein Festival fürs ganze Ruhrgebiet, also zeigen wir uns auch dort“, so Katharina Schröder. Vom Tag der Trinkhallen bis zum „Warm-up“ in der Ehrenfelder „Goldkante“: Die „Blicke“ sollen präsenter werden.
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„Dirty Thirty“ zum 30-jährigen Bestehen
Ebenfalls soll das Archiv, in dem seit den 1990er Jahren eine Vielzahl all der gezeigten Filme teils noch auf VHS-Kassetten schlummert, durchforstet und womöglich digitalisiert werden. „Dafür gibt es eine Kooperation mit dem Stadtarchiv, wo auch einige Filme auf der Leinwand zu sehen sein sollen.“ Und: In dem neuen Programm „Dirty Thirty“, das zum 30-jährigen Bestehen erstmals ins Programm rückt, werden zu später Stunde spaßige Filme aus dem riesigen Blicke-Fundus geholt.