Bochum-Langendreer. Viele Weggefährten nehmen in Bochum-Langendreer Abschied von Pfarrer Gerhard Lenski. Eine bewegende Trauerfeier unter ganz besonderen Umständen.
Eigentlich finden auch in der St.-Marien-Kirche in Bochum-Langendreer aktuell keine Gottesdienste statt – Corona und der damit verbundene Lockdown lassen grüßen. Doch an diesem Freitagmorgen, 12. Februar, wird am Alten Bahnhof eine Ausnahme gemacht – für einen ganz besonderen Menschen, um den die katholische Gemeinde trauert: Pfarrer Gerhard Lenski, der am 2. Februar kurz vor seinem 82. Geburtstag an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben ist. Zahlreiche Weggefährten des beliebten Kirchenmannes sind erschienen, um Abschied zu nehmen.
Bochum: Gemeinde in Langendreer nimmt Abschied von Pfarrer Gerhard Lenski
Auch der Knappenverein um den Vorsitzenden Wolfgang Rostek ist mit einer Abordnung erschienen. „Lenski war ein wunderbarer Mensch, besser geht es nicht“, sagt Rostek. „Er war einer von uns. Als wir unser Vereinslokal verloren haben, hat er uns mit offenen Armen im Gemeindezentrum aufgenommen.“ So etwas vergisst ein Knappe nicht. Ebenso wenig die vielen gemeinsamen Feiern.
Denn Gerhard Lenski war ein lebensfroher, ein geselliger Mensch, der auch nach seiner Zeit in Langendreer immer wieder gerne zurück an die alte Wirkungsstätte kam. Zu fröhlichen Anlässen wie Geburtstagen und Jubiläen, aber auch zu Beerdigungen. Der Kontakt ist nie abgerissen. Kein Wunder, hat Lenski doch ab 1981 31 Jahre lang in St. Marien gewirkt.
Pater David: „Wir tragen mit Pfarrer Lenski eine Epoche zu Grabe“
Von daher sagt Pater David Ringel in seiner Liturgie zurecht, dass „wir mit Gerhard Lenski eine Epoche zu Grabe tragen“. Mit ihm gehe aber auch der letzte eigenständige Pfarrer von St. Marien. Diese Gemeinde sei seine Berufung gewesen. Lenski habe immer den Blick für die Nöte der Menschen gehabt, sei ein Seelsorger von ganzem Herzen gewesen.
Vier, fünf Mal sei er Gerhard Lenski begegnet, erinnert sich Pater David. Natürlich habe man auch über die aktuellen Entwicklungen gesprochen, „die wir erleben und erleiden“. Er spielt damit auf den Pfarrentwicklungsplan an, der einem Sparkurs gleichkommt, und den Pfarrer Lenski durchaus kritisch gesehen habe. Klar, gerade seiner Gemeinde St. Marien stehen einschneidende Veränderungen bevor.
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Doch Lenski, so Pater David weiter, habe auch über die Grenzen St. Mariens hinausgeblickt, habe missionarische Projekte in Afrika und Indien unterstützt, „immer versucht, das Neue zu erkennen, neue Wege zu beschreiten und die Seelsorge modern zu gestalten“. Auch habe er einen „ökumenischen Sinn besessen“, was sich auch darin zeigt, dass Vertreter der anderen Gemeinden in Langendreer Pfarrer Lenski die letzte Ehre erweisen.
Bistum schickt Weihbischof
Bischof Franz-Josef Overbeck zur Trauerfeier von Pfarrer Gerhard Lenski Weihbischof Wilhelm Zimmermann nach Langendreer entsendet. „Ich habe Lenski selbst gekannt und war deshalb von dessen Tod persönlich berührt“, sagte Zimmermann, ehe er einen Brief des Bischofs vorlas.
Darin bringt Overbeck auch im Namen des Bistums seine aufrichtige Anteilnahme zum Ausdruck. Lenski sei „ein Seelsorger mit viel Herzblut“ gewesen, der im kirchlichen Dienst viel bewegt habe.
Mit ihnen sind rund 80 weitere frühere Weggefährten in die Marien-Kirche gekommen, um von Pfarrer Gerhard Lenski Abschied zu nehmen. Wegen Corona war die Anzahl der Trauergäste auf 100 begrenzt. Einige dürften dem Gottesdienst wegen Schnee und Eis ferngeblieben sein. In normalen Zeiten, da sind sich in St. Marien alle sicher, wäre die Kirche proppevoll gewesen.
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Seine letzte Ruhestätte findet Pfarrer Lenski in der Priestergruft auf dem Kommunalfriedhof an der Stiftstraße in Langendreer. Es war sein letzter Wunsch, in der alten Heimat die ewige Ruhe zu finden.
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