Bochum. Die Millionen-Investition von Thyssenkrupp bedeutet die Sicherung von etwa 2000 Stahl-Jobs in Bochum. Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht.

Thyssenkrupp Stahl gibt grünes Licht für eine Millioneninvestition in den Stahlstandort Bochum. Nach den am Mittwoch vorgelegten positiven Quartalszahlen gab der Stahlkonzern die bereits vereinbarten Erneuerungen und Umbauten am nach Duisburg zweitgrößten deutschen Stahlstandort des Konzerns in Deutschland frei. Nach Informationen dieser Zeitung sollen von der Investitionssumme von insgesamt gut 700 Millionen Euro mehr als die Hälfte in das Bochumer Traditionswerk an der Essener Straße fließen.

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Es könnten sogar bis zu 400 Millionen Euro in die gewaltigen Umbauten fließen. Es sind die größten Investitionen des zuletzt schlingernden Konzerns in sein Werk in Bochum seit den Investitionen von 2008. Damals investierte Thyssenkrupp mehr als 100 Millionen Euro, um das Werk für die Weiterverarbeitung von Stahlbrammen aus Brasilien zu ertüchtigen. Doch das Brasilienprojekt führte bekanntlich zum größten Desaster der jüngeren Geschichte des Essener Unternehmens.

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Belegschaft ist erleichtert

Der Betriebsratsvorsitzende Engin Karakurt freut sich über die Nachricht. Er steht vor einem historischen Bild der Stahlindustrie in Bochum (Bochumer Verein).
Der Betriebsratsvorsitzende Engin Karakurt freut sich über die Nachricht. Er steht vor einem historischen Bild der Stahlindustrie in Bochum (Bochumer Verein). © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

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Engin Karakurt, Betriebsratsvorsitzender des Bochumer Standorts Essener Straße, freut sich: „Auf dieses Investitions-Signal haben wir gewartet. Wir sind alle erleichtert und schauen nun optimistischer in die Zukunft.“ Die Reaktionen aus der Belegschaft seien am Mittwoch sehr positiv gewesen. Zuletzt hatte es Zweifel gegeben, ob die bereits vor Monaten beschlossenen Investitionen vor dem Hintergrund der Krise beim Stahl überhaupt noch umgesetzt werden.

Eiskirch: Das ist eine gute Nachricht

Auch Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) freute sich: „Die deutlich dreistellige Millioneninvestition ist eine sehr gute Nachricht. Das entstehende Kompetenzzentrum, das besonders dünnen und harten Stahl für die Elektromobilität produzieren soll, stärkt den Stahlstandort Bochum für die Zukunft.“ Er gehe davon aus, dass alle Projekte in Bochum bis zum Jahr 2024 auch tatsächlich umgesetzt würden.

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Eine bittere Pille

Doch zur Wahrheit gehört auch, dass mit dem Bau des Elekromobilitäts-Kompetenzzentrums, das aus zwei gewaltigen Aggregaten, einer Isolieranlage und einem Doppel-Reversiergerüst (Einrichtung zum Walzen sehr dünner Bleche) besteht, zwei wichtige Anlagen mit sehr langer Tradition in Bochum geschlossen werden.

Die Warmbandproduktion soll in Duisburg konzentriert werden. Doch es gibt Hoffnung.
Die Warmbandproduktion soll in Duisburg konzentriert werden. Doch es gibt Hoffnung. © Funke Foto Services | Ingo Otto

Derzeit arbeiten am Standort Essener Straße gut 2000 Mitarbeiter und etwa 500 an der Castroper Straße, dort wo Elektrostähle hergestellt werden. Auf diese Technik setzt Thyssenkrupp, weil der Konzern in der Elektromobilität die Zukunft sieht. Dieses Material soll künftig an der Essener Straße verarbeitet werden. Es wird etwa für Elektromotoren benötigt. Sobald aber die neuen Aggregate fertig sind, wird das Trtaditionswerk an der Castroper Straße geschlossen. Ebenfalls geschlossen wird das Warmbandwerk an der Essener Straße. Es hat ebenfalls eine jahrzehntelange Geschichte.

Funke Hoffnung für Warmband in Bochum

Wie die WAZ erfuhr, besteht aber durchaus ein Fünkchen Hoffnung für das Warmbandwerk mit seinen alleine mehr als 300 Beschäftigten. Denn die neuen Anlagen für die Elektrostähle werden in der Riesenhalle direkt an der A 40 gebaut, bei laufender Produktion. Theoretisch, so Fachleute, könnten beide Anlagen parallel in dieser Halle betrieben werden.

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