Ost/Nord. . Die Pfarrei Liebfrauen stellte das Spar-Konzept für die Zeit bis 2030 vor. Es schmeckt nicht allen, wie sich die Pfarrei neu ausrichten will.

„Wir werden weiterhin nah bei den Menschen und in jeder Gemeinde präsent sein und alle Standorte erhalten.“ Für Pater David Ringel ist dies die Kernbotschaft des Entwicklungskonzeptes für die Pfarrei Liebfrauen, das Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat jetzt nach zweijähriger Vorarbeit mit großer Mehrheit beschlossen haben. „Damit machen wir uns fit für 2030“, sagt Ringel, dessen Pfarrei damit der Aufforderung des Bistums Essen nachkommt, bis zu jenem Zeitpunkt ein tragfähiges Konzept vorzulegen, damit man vor Ort pastoral und wirtschaftlich zukunftsfähig bleibt.

Allein, es schmeckt nicht allen, wie sich die Pfarrei Liebfrauen neu ausrichten will. Dies wurde bei der Versammlung am Mittwoch in der Heilig-Geist-Kirche in Harpen, in der die Mitglieder der sechs Pfarreigemeinden informiert wurden, deutlich. Denn bei dem Pfarreientwicklungskonzept dreht sich in erster Linie alles ums Sparen. Die Sonntagsgottesdienste werden künftig hauptsächlich in drei Kirchen gefeiert: in der Pfarrkirche Liebfrauen Altenbochum, in St. Elisabeth Gerthe und – so der aktuell Plan – in St. Bonifatius Langendreer. Pater David und Gemeinderatsvorsitzender Christian Schnaubelt betonen zwar, „dass bis 2030 keine der Hauptkirchen in den Stadtteilen geschlossen wird“. Danach wird dies allerdings nicht zu verhindern sein.

Hintertür bleibt bis 2020 geöffnet

Damit droht u.a. auch der St.-Marien-Kirche in Langendreer auf Sicht das Aus. „Dabei ist sie größer als St. Bonifatius“, kritisiert Gemeindemitglied Hans Nobel diese Entscheidung. Stimmt. „Hat aber auch einen deutlich höheren Investitionsbedarf“, entgegnet Kirchenvorstand Hans-Wilhelm Schleich. Eine Hintertür bleibt aber geöffnet: Bis Ende 2020 hat Langendreer Zeit zu beraten, ob ein Umbau der St.-Marien-Kirche zu realisieren sei und diese dann den Vorzug vor St. Bonifatius erhielte.

Konzept wird am 25. Juli dem Bischof übergeben

Am 25. Juli wird das Konzept der Pfarrei Liebfrauen dem Bischof in Essen übergeben.

Weitere darin enthaltene Eckpunkte: Personalabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen, weniger Messen, weil in Zukunft nur ein bis zwei Priesterstellen, künftig mehr Präsenz in Laer, Rosenberg und Kornharpen (z.B. durch das KathCar).

Ohnehin setzen Pater David und Hans-Wilhelm Schleich darauf, dass die kirchlichen Gebäude in Zukunft möglichst vielseitig genutzt werden. Denn im Idealfall soll auch über 2030 hinaus keine Kirche abgerissen werden. Und: Eine Umnutzung könne schließlich zu wichtigen wirtschaftlichen Erträgen führen.

Marcus Steiner, Gemeindereferent in Herz Jesu Werne, appelliert an das Gemeinschaftsgefühl. Auch seine Gemeinde sei ja betroffen. „Doch mein Herz schlägt auch für die Pfarrei. Unsere Aufgabe ist es nun, uns mit dem Pfarrentwicklungskonzept zu arrangieren.“ Und mit Blick auf St. Marien fügt er an: „Das gilt für jede Gemeinde.“