Bochum-Laer. In der Fronleichnam-Kirche in Bochum-Laer will die Caritas Suchtkranken Hilfe bieten. Ein paar Fragezeichen bleiben allerdings.

Die Caritas in Bochum plant ein neues ambulantes Suchthilfe-Zentrum, speziell für Abhängige von legalen Drogen wie Tabletten und Alkohol im Bochumer Osten und Norden. Zwei dieser Anlaufstellen gibt es aktuell in Langendreer. Sie sollen nun zusammengelegt werden. Und zwar nach Laer. Dort soll die Fronleichnam-Kirche an der Alten Wittener Straße so umgebaut werden, dass sie im Untergeschoss für diesen Zweck genutzt werden kann. Dass es auch so kommt, ist aber noch nicht endgültig sicher.

Pläne gab es für die bereits 2008 entwidmete und seither leer stehende Fronleichnam-Kirche schon einige. Der Caritas-Verband, seit gut zehn Jahren Eigentümer der Immobilie, hatte zunächst vor, aus dem früheren Gotteshaus ein Caritas-Zentrum für Verwaltung und Beratungsdienste zu machen. Dann wollte man den Stadtumbau in Laer unterstützen und die Kirche in ein Soziales Zentrum für den Stadtteil umzuwandeln.

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Die Kooperationsverhandlungen mit der evangelischen Kirche, die ihr Gemeindehaus als zweiten Standort anbietet, waren weit fortgeschritten, als die Caritas dann doch noch einen Rückzieher machte. Unter anderem, weil dem Verband die Entwicklung des Sozialen Zentrums zu lange dauerte. Die Fronleichnam-Kirche sei baulich in einem zu schlechten Zustand, die Zeit dränge, hieß es damals, im Oktober 2019.

Angesichts dieses Zeitdrucks mag es nun etwas verwundern, dass an der Kirche noch immer nichts passiert ist. "Der Corona-Lockdown hat auch uns als Wohlfahrtsverband an vielen Stellen behindert", teilt Caritas-Sprecherin Annette Borgstedt auf WAZ-Anfrage mit. Caritas-Direktor Hans-Werner Wolff ergänzt, dass im Hintergrund sehr wohl die ganze Zeit an den neuen Plänen gearbeitet werde.

Aktuell kämpfe das beauftragte Architekturbüro mit der Bausubstanz und versuche die alles entscheidende Frage zu beantworten: "Ist die Bausubstanz noch so gut, dass wir unsere Pläne umsetzen können?" Davon geht man bei der Caritas weiterhin aus. Der Baubeginn werde nach erfolgter Genehmigung des geänderten Bauantrags durch die Stadt Bochum erfolgen.

Einen Teil der ursprünglichen Pläne will die Caritas jetzt wieder aufgreifen. Durch eine Geschossdecke soll eine zweite Etage entstehen, in die die bisher an der Huestraße in der Innenstadt beheimatete Verwaltung ziehen soll. Auch für den ambulanten Dienst der Caritas und den Kreuzbund als angeschlossenen Fachverband sind hier Räume vorgesehen.

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Um diese zweite Etage zu erreichen, ist vorne links vor dem Hauptportal ein gläserner Kubus mit Treppe und Aufzug angedacht. Ansonsten, so Wolff, bleibe das Kirchengebäude von außen baulich unberührt.

Das neue ambulante Suchthilfe-Zentrum soll die Schwerpunkte Beratung, Begleitung, Begegnung und Rehabilitation haben. Zielgruppe sind laut Wolff alkohol- und/oder medikamentenabhängige Menschen, die im Bochumer Osten und Norden leben. Bislang wurde dieser Personenkreis an zwei Standorten in Langendreer betreut, jedoch stoßen beide Einrichtungen schon lange an ihre räumlichen Kapazitätsgrenzen.

Eine Einrichtung für Suchtkranke betreibt die Caritas in Bochum-Laer bereits - direkt nebenan

Zu den Angeboten gehören u. a. Krisenhilfe und -intervention, die ambulante Rehabilitation, der Sozialpsychiatrische Dienst (Sucht), eine Begegnungsstätte sowie der Fachdienst Betreutes Wohnen. Der Umbau der Fronleichnam-Kirche bildet den Abschluss des bereits in Teilen fertiggestellten Gebäude-Ensembles „Caritas-Zentrum Bochum-Laer“ mit dem sozialtherapeutischen Wohnheim „Blomenberg-Haus“, einer stationären Einrichtung für Suchtkranke direkt hinter der Kirche, dem Caritas-Kindergarten & Familienzentrum Don Bosco neben der Kirche und einem Wohnhaus.

Der Nachbarschaft möchte Hans-Werner Wolff schon im Vorfeld mögliche Sorgen nehmen. "Wir würden nichts unternehmen, um für eine schwierige Situation im Umfeld zu sorgen", versichert der Caritas-Direktor. Das könne man ja auch am Blomenberg-Haus sehen, wo es keine Probleme gebe.

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Alle Angebote des neuen ambulanten Suchthilfe-Zentrums würden in der Kirche stattfinden. Außerdem, so Wolff, gelte dort ein striktes Alkoholverbot.

Auch wenn sich die Caritas aus dem Projekt "Soziales Zentrum für Laer" verabschiedet hat: Vom Umbau der Fronleichnam-Kirche könnte der Stadtteil am Ende doch noch profitieren. Hans-Werner Wolff stellt in Aussicht, die beiden ehemaligen Jugendräume im Souterrain auch dem Stadtteil als Begegnungsorte zur Verfügung zu stellen. Allerdings "nur bei Bedarf, und wenn jemand mitfinanziert". Der Umbau soll rund eine halbe Million Euro kosten.

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