Bochum. . Hilfe für die Schwächsten: Der Caritasverband in Bochum blickt auf sein 100-jähriges Bestehen zurück. Gefeiert wird bei den Stadtwerken.
Von einer „Blüte der sozialen Arbeit“ spricht Annette Borgstedt, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, wenn sie von den Tätigkeitsbereichen des Caritasverbandes Bochum spricht. Der 100. Geburtstag des im März 1919 gegründeten Verbandes wird nun gefeiert.
Damals hatte Justizrat Sigismund Diekamp den Verband gegründet. Das Katholische Stadthaus an der Huestraße ist bis heute der Hauptsitz. Nach Ende des Ersten Weltkriegs schlossen sich mehrere Hilfsorganisationen zusammen, um so effektiver helfen zu können. Dennoch hatte die Caritas Bochum anfangs nur einen hauptamtlichen Mitarbeiter.
Bahnhofsmission war nach dem Krieg gefordert
Während der NS-Herrschaft war der Caritasverband gleichgeschaltet und beschränkte sich auf den innerkirchlichen Bereich. Nach dem Krieg verfügte der Verband nur über 40 Prozent des Vorkriegsbestandes und stand vor dem Nichts. Besonders die Bahnhofsmission war gefordert. Flüchtlinge und Heimkehrer suchten dort Schutz.
Seither hat die Caritas viele weitere Projekte gestartet. Etwa Erholungskuren, die gerade im Ruhrgebiet notwendig waren. In den 1980er Jahren öffnete eine der ersten Tageskliniken für Alkoholabhängige. 2011 folgte der Zusammenschluss des Bochumer und des Wattenscheider Caritasverbandes.
Festakt bei den Stadtwerken
Hans-Werner Wolff, Caritasdirektor und Vorstand, ist seit einem Jahr in Bochum. Den Standort machen für ihn vier Besonderheiten aus. Dazu gehören das Frauenhaus und das Hospiz: Einrichtungen, die es sonst nur selten gäbe. Hinzu kommt die Hilfe für sexuell Missbrauchte und jugendliche Täter. Zudem hebt Wolff die Straffälligenhilfe hervor. Nach Essen und Duisburg sei Bochum größter Caritas-Standort in der Region. Mit Blick auf zukünftige Aufgaben weiß Wolff, dass „man nie genau sagen kann, was kommt“. Die Caritas „muss immer nach neuen Feldern suchen und dann finden“.
Am Freitagabend (8.) beginnen die Feierlichkeiten im Atrium der Stadtwerke. Die Gäste dürfen sich auf mehrere Auftritte des Projektchors „CariVokal“, dem auch Hans-Werner Wolff angehört, freuen. Highlight des Abends wird aber sicherlich der Rollatorentanz der „CAR-Rollis“. Die Gruppe aus Mitarbeitern des Caritas-Altenheims St. Elisabeth von Thüringen stellt eine professionell erarbeitete Choreographie vor.
>> NEUES FRAUENHAUS WIRD GEBAUT
Das Frauenhaus der Caritas entspricht nicht mehr den neusten Standards und soll deshalb ersetzt werden. Noch in diesem Jahr ist der Baubeginn des neuen Hauses geplant.
Die Kollekten am kommenden Wochenende in allen Bochumer Gemeinden sind für das Frauenhaus bestimmt. Der Bau kostet ca. 3 Millionen Euro und wird durch Spenden finanziert.