Laer. . Die Fronleichnamkirche in Laer wird heute 100 Jahre alt. Seit 2008 ist sie geschlossen. Die Caritas plant aber in das Gebäude einzuziehen.
100 Jahre, das ist ein stolzes Alter. Normalerweise wird so ein Jubiläum groß gefeiert. Sie wird ihren heutigen Ehrentag, aber wohl einsam verbringen müssen: Die Fronleichnamkirche in Laer hat nämlich schon lange keine Besucher mehr gehabt.
„2008 hat hier unser letzter Gottesdienst stattgefunden“, erinnert Thomas Wrede. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der Pfarrei Liebfrauen denkt noch wehmütig an den Tag zurück, „als wir das Kreuz aus der Kirche getragen haben.“ Seitdem ist das Gotteshaus an der Alten Wittener Straße geschlossen. „Früher war sie der Mittelpunkt vieler Menschen hier im Stadtteil“, sagen WAZ-Leser Eva und Wolfgang Körner. „Heute sieht es um die Fronleichnamkirche herum gar nicht schön aus“, findet das Ehepaar.
Dem muss auch Thomas Wrede zustimmen. Zwar sei die Kirche baulich noch in einem sehr guten Zustand, „aber wenn man weiß, wie schön das Umfeld hier früher war und wie viel Leben in der Kirche steckte, dann ist dieser Anblickt schon recht traurig.“ Sträucher und Büsche wachsen wild auf dem gesamten Kirchengelände, Moos und Dreck setzen sich an der Kirchenfassade fest. Immer wieder blitzen Plastiktüten und Verpackungen zwischen dem Gestrüpp hervor.
Eva und Wolfgang Körner bedauern, dass sich gar nichts tut. „Es ist immer wieder angekündigt worden, die Kirche und ihr Umfeld anderweitig nutzen zu wollen. Bisher wurde nichts realisiert.“ Dessen ist sich auch Thomas Wrede bewusst, erklärt aber: „Wir sind uns mit der Caritas einig. Sie wird hier in die Kirche einziehen“, verspricht er.
Zwischendecke und neuer Kubus sind geplant
„Es müssen jetzt Genehmigungen eingeholt und die Finanzierung koordiniert werden“, sagt Bochums Caritasdirektor Ulrich Kemner. Das brauche alles seine Zeit. Als nächstes würde der Bauantrag bei der Stadt Bochum gestellt. Wann genau die ersten Bauarbeiten beginnen, dass kann allerdings auch Ulrich Kemner nicht sagen: „Wir planen lieber im Vorfeld gründlich, als hinterher auf zusätzlichen Kosten sitzen zu bleiben.“
Geplant ist eine Zwischendecke in der Kirche und ein neuer Kubus im Eingangsbereich. Das Gemeinde- und das Pfarrhaus werden abgerissen. An ihrer Stelle entsteht eine Einrichtung für Behinderte.
„Ich bin froh, dass der Fortbestand der Fronleichnamkirche gesichert ist“, sagt Wrede, der weißt, dass „sie für viele wie ein kleines zweites Zuhause war.“ Das in die Jahre gekommene Gotteshaus kann also in eine ereignisreiche Zukunft blicken.
Und zumindest einen kurzen Geburtstags-Besuch bekommt sie auch: Am Montag, wenn viele Eltern ihre Kinder zur benachbarten Grundschule fahren und auf dem Kirchenhinterhof aussteigen lassen, „dann ist hier plötzlich wieder richtige Leben auf dem Gelände“, weiß Wrede. „Wie zu alten Zeiten.“