Bochum-Langendreer. Das Jahr 2020 war von Corona geprägt. Einen Bochumer haben die vergangenen Monate zu einem ganz besonderen Rückblick veranlasst.
Es war ein verrücktes Jahr. Durch und durch. Dank Corona. Thomas Söhngen aus Bochum-Langendreer empfindet das wie wir alle. Auch ihn hat die Pandemie mit all ihren Auswirkungen bewegt, beeinträchtigt und beeinflusst. Und dazu gebracht, einen ganz besonderen Rückblick auf 2020 zu werfen - in Reimform.
Eines Morgens, kurz vor Weihnachten, habe er sich auf die Couch gesetzt und nachgedacht. Auch darüber, wie Corona unser aller Leben verändert hat. "Ich habe das Gefühl gehabt, all diese Gedanken auf Papier bringen zu müssen", erinnert sich der 55-Jährige. Also hat er alles niedergeschrieben.
Heraus kam ein vierstrophiges Gedicht. "Mein erstes überhaupt", sagt Söhngen lachend. Seine Mutter habe früher mal welche geschrieben. "Als ich es der Familie an Weihnachten vorlas, meinte sie, ich müsse es unbedingt an die WAZ schicken." Was Söhngen nun auch tat.
Corona hat auch für Thomas Söhngen eine "total große Umstellung" bedeutet. "Ich arbeite in der Tankstellenbranche für ein großes Mineralölunternehmen und bin im Herzen Außendienstler." Und so traf es ihn hart, nunmehr seit März im Homeoffice zu arbeiten.
Hinzu kommt die Sorge um die Mutter, mit ihren 91 Jahren natürlich zur Risikogruppe zählend. Als sie zwischenzeitlich ins Krankenhaus musste, erfuhr Söhngen am eigenen Leib, wie es ist, Angehörige in Not nicht besuchen zu dürfen.
Auch um die Töchter, die noch zur Schule gehen, macht er sich Gedanken. Der Großen, die im Sommer ihr Abitur macht, wünscht Thomas Söhngen, dass sie diese Zeit genießen und feiern kann - was in diesem Jahr ja vielen verwehrt blieb.
+++ Hier finden Sie unsere interaktive NRW-Karte mit allen aktuellen
Corona-Fallzahlen +++
All diese Gedanken und Erlebnisse flossen in das Gedicht, das Söhngen "Ein verrücktes Jahr" nennt. Doch auch seinen Grundoptimismus bringt er darin zum Ausdruck.
Aber lesen Sie selbst:
Ein verrücktes Jahr
Ein verrücktes Jahr,
nichts ist mehr wie es war.
Die Menschen tragen Masken,
wenn sie durch die Straßen hasten,
und keiner zahlt mehr bar.
Alte Traditionen brechen,
über Inzidenzen Leute sprechen.
Gelieferte, kalte Pizzen,
allein im Homeoffice sitzen,
führt der Küchenstuhl zu Gebrechen.
Das Jahr neigt sich dem Ende,
bringt ein Impfstoff uns die Wende?
Doch Liebe im Herzen
übersteht alle Schmerzen,
drum halt fest das Glück in Händen.
Der Glanz der Weihnacht
scheint auch in finsterer Nacht.
Man muss ihn nur leben,
die Herzen erheben
und gebt aufeinander acht.
Weitere Nachrichten aus Bochum lesen Sie hier.