Bochum/Wattenscheid. Gleich an acht Stellen in Bochum werden gerade die Sportanlagen modernisiert. Dafür nimmt die Stadt richtig viel Geld in die Hand. Ein Überblick.
Im Büro von Sportamts-Leiter Achim Paas hängt eine große Stadtkarte. Sie ist voll mit bunten Klebezetteln. Auf ihnen sind die unterschiedlichen Baumaßnahmen vermerkt, die die Stadt Bochum auf ihren Sportanlagen im gesamten Stadtgebiet angeht – aktuell und in Zukunft. Für den Sport in Bochum und Wattenscheid wird also einiges getan. Paas geht sogar noch weiter: „So viel wie in diesem Jahr ist an unseren Sportstätten noch nie gebaut worden.“
Dafür nimmt die Stadt sehr viel Geld in die Hand. In die acht aktuell laufenden Baumaßnahmen werden 10,8 Millionen Euro investiert. Achim Paas spricht von „Verbuddeln“, denn da wird zumeist im richtig großen Stil vorgegangen. Die WAZ bietet einen Überblick über das, was auf unseren Sportanlagen gerade passiert, was schon fertig ist – und was noch kommt.
Olympiastützpunkt Wattenscheid: neuer Kraftraum
„Hier erweitern wir gerade den Kraftraum“, sagt Achim Paas. „Der Raum ist fertig, der Boden liegt. Mitte des Jahres soll er fertig sein. Mit ganz neuen Geräten, alles vom Feinsten.“ Kosten: ca. 400.000 Euro.
Sportzentrum Westenfeld: Kunstrasen mit Laufbahn
Im Sportzentrum ist die Sportschule NRW untergebracht, auch die Einrichtungen des Schulzentrums nutzen die Anlagen. Diese werden deshalb modernisiert. Für ca. zwei Millionen Euro wird aus dem Ascheplatz ein Kunstrasen mit Laufbahn. Fördermittel gibt es über das Programm „Gute Schule 2020“. „Das sind dann ideale Bedingungen für eine Trainingsstätte“, sagt Achim Paas. Im dritten Quartal 2020 soll die neue Anlage von den Sportlern in Beschlag genommen werden können.
Hinzu kommt später, in 2021, eine neues Umkleidegebäude, was dann nochmal mit ca. 1,4 Millionen Euro zu Buche schlagen wird.
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Grünanlage am Kuhlenkamp in Weitmar: Kleinspielfeld
Schon fertig ist das Kleinspielfeld am Kuhlenkamp (Kosten: ca. 79.000 Euro). Leider gilt das nicht für das Umfeld, das zuletzt als Flüchtlingscamp genutzt und dafür zubetoniert wurde. Die Renaturierung der Fläche hat sich verzögert, soll aber jetzt angegangen werden. Damit dort das passende Ambiente für die Freizeitsportler geschaffen wird.
Sportplatz am Hausacker in Riemke: Freizeitanlage
Auf dem früheren Sportplatz von Teutonia Riemke am Hausacker entsteht aktuell eine Freizeitanlage, die es so in Bochum noch nicht gibt. Bis Ende des Jahres soll Riemkes grünes Stadtteilzentrum fertig sein. Der Freizeitpark bietet Angebote für jede Generation: Senioren-Fitness, einen Gesundheits- und Laufpfad, einen großen Spielplatz, einen Kletterstangen-Wald und viel Grün zur freien Entfaltung. Highlight der Anlage wird die Freilufthalle sein, in der nicht nur Ballsportler auf ihre Kosten kommen, sondern die auch für Tanzvorführungen und sonstige Veranstaltungen wie Flohmärkte und Stadtteilfeste genutzt werden kann. Die Kosten für diesen ersten Bauabschnitt belaufen sich auf ca. 1,8 Millionen, von denen die Stadt 200.000 Euro zahlt – der Rest wird gefördert.
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Fördermittel (1,3 Millionen Euro) wurden auch schon für den zweiten Bauabschnitt (aus dem Umkleidegebäude wird ein Stadtteiltreff) bewilligt. Der städtische Eigenanteil liegt hier bei etwa 150.000 Euro.
Sportanlage am Lohring: Kunstrasen mit Laufbahn
Als nächstes wird die Sportanlage am Lohring fertiggestellt sein. Der Ascheplatz wird durch einen modernen Kunstrasen ersetzt, hinzu kommt eine Laufbahn. Ende Juni soll die Anlage eingeweiht werden. Aktuell sind noch Feinarbeiten zu erledigen. Kosten: ca. 1,2 Millionen Euro. Fördermittel gibt es über das Programm „Gute Schule 2020“.
Sportplatz am Hustadtring in Querenburg: Kunstrasen mit Laufbahn
Verglichen mit den anderen Sportplätzen ist dies die teuerste Baumaßnahme. Probleme bei der Bergbausicherung und Pfusch am Bau haben auf der Anlage am Hustadtring nicht nur für zeitliche Verzögerungen, sondern auch für ein immenses Mehr an Kosten gesorgt. Am Ende werden es laut Achim Paas rund 3,2 Millionen Euro sein. Der Kostenrahmen lag ursprünglich bei 1,1 Millionen Euro, ebenfalls gefördert über das Programm „Gute Schule 2020“. Am Ende entstehen in Querenburg ein neuer Kunstrasen mit Laufbahn und am Rand ein Asche-Bolzplatz. Zur neuen Saison – wann auch immer die in Corona-Zeiten starten wird – soll hier wieder Fußball gespielt werden.
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Bezirkssportanlage in Laer: Kunstrasen mit Laufbahn
Einen neuen Kunstrasen erhält auch der LFC Laer. Dieser wurde nötig, weil der Ascheplatz für das Entwässerungssystem des Wohnungsbau-Projektes Ostpark aufgegeben wird und der Naturrasenplatz nicht das ganze Jahr über bespielt werden kann. Ca. 1,7 Millionen Euro kostet der Bau des Kunstrasens nebst Laufbahn und Flutlicht. Im vierten Quartal 2020 soll alles fertig sein. In welcher Form das Umkleidegebäude passend dazu modernisiert werden kann, wird unter den Beteiligten gerade besprochen.
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Kampfbahn Amalia in Werne: neuer Ascheplatz
Etwas Pech haben die Fußballer des SC Werne 02. Der alte Ascheplatz war eine Zumutung, der neue ist nun fast fertig. Ein Kunstrasen ist es allerdings nicht. Das ist aufgrund des Untergrundes und der Bergbauvergangenheit nicht möglich. Mitte 2020 soll der Platz wieder bespielbar sein. Kosten: ca. 460.000 Euro.
So weit die aktuellen Baumaßnahmen der Stadt. Doch damit sind die Bauaktivitäten aber längst nicht beendet. Es sollen noch viele weitere Sportanlagen modernisiert werden. Bei vieren sind die Planungen schon sehr konkret:
Zum Schultenhof in Bergen: Zentrum für American Football
Hier entsteht ein American-Football-Sportzentrum für die drei Bochumer Vereine. „Wir warten auf die Baugenehmigung“, sagt Achim Paas. „Der Umbau soll noch in diesem Jahr starten.“ Kosten: c.a 1,3 Millionen Euro.
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Sportplatz Wielandstraße in Grumme: neuer Kunstrasen
Hier wird der bestehende Kunstrasen saniert. Kosten: ca. 200.000 Euro.
Sportplatz Wohlfahrtstraße in Wiemelhausen: Kunstrasen
Der Ascheplatz ist bald Vergangenheit, Kunstrasen die Zukunft. Der genaue Kostenrahmen ist noch nicht bekannt.
Sportplatz Waldesrand in Linden: Kunstrasen
Auch hier soll der Ascheplatz in einen Kunstrasen umgewandelt werden. „Die Planungen waren kompliziert“, sagt Achim Paas. Sie laufen aber. Mittel stehen für den Umbau zur Verfügung.“ Die genauen Kosten wurden bisher nicht beziffert.
Ziel: Die Digitalisierung vorantreiben
Auch die Digitalisierung ihrer Sportanlagen will die Stadt Bochum vorantreiben. So werde in den Hallen W-LAN immer häufiger nachgefragt, berichtet Sportamts-Leiter Achim Paas, „etwa für den Ergebnisdienst und Schiedsrichter-Berichte“. Auch die Hallenbelegung könne man künftig möglicherweise online erledigen.
Zudem sollen die Sportplätze nach und nach so umgerüstet werden, dass Fußballspiele live ins Internet übertragen werden können. Aktuell bieten der TuS Harpen, Concordia Wiemelhausen und RW Stiepel ihren Fans diesen Service an. „Bei zehn weiteren Vereinen wollen wir diesen Schritt in der zweiten Jahreshälfte gehen“, kündigt Paas an. Andere interessierte Klubs könnten sich melden. „Wir agieren da auf Wunsch.“
Künftige bauliche Schwerpunkte setzt das Sportamt auf die Sanierung und Erweiterung von Funktionsgebäuden, also den Umkleiden. „Die vielen neuen Kunstrasenplätze locken immer mehr Jugendliche und speziell auch vermehrt Mädchen an. Diesem Trend müssen wir auch räumlich Rechnung tragen“, sagt Achim Paas beim Blick in die Zukunft. Beispielhaft nennt er die nicht mehr zeitgemäßen Umkleiden der Sportanlagen am Hessenteich in Langendreer und an der Feenstraße in Riemke.
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Dazu sind noch viele der auf Paas’ Stadtkarte markierten Sportanlagen mit einem Fragezeichen versehen. „Da wollen wir auch noch ran“, sagt der Sportamts-Leiter. „Wir schauen derzeit, wie wir uns strategisch für die nächsten Jahre weiter aufstellen.“
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