Bochum-Weitmar. Für Flüchtlings-Container wurde die Grünfläche am Kuhlenkamp in Bochum-Weitmar zubetoniert. Die Renaturierung kommt, lässt aber auf sich warten.
Brigitte Giese dauert das alles zu lange. „Zeitnah sollte damit begonnen werden, den Kuhlenkamp wieder grün zu machen“, sagt sie. „Doch mit der Entsiegelung der Fläche ist noch immer nicht begonnen worden. Da lässt man sich extrem viel Zeit.“ Für ein Flüchtlings-Containerdorf war die Grünfläche in Bochum-Weitmar 2016 zubetoniert worden. Nun soll dies – wie damals versprochen – wieder rückgängig gemacht werden. Allerdings dauert die Umsetzung des „Alles-wieder-auf-Grün“-Projektes tatsächlich länger, als geplant – das räumt die Stadt Bochum ein.
Bochum: Aus dem Flüchtlingsdorf in Weitmar soll wieder ein grünes Idyll werden
„Wir wollten eigentlich im Frühjahr starten“, sagt Marko Siekmann, beim Tiefbauamt der Experte für Kanalbau und Entwässerung. Doch Kollegen wurden krank, dann ging die Maßnahme nochmal in die Innenrevision. Und schließlich kam das Coronavirus (hier finden Sie unsere interaktive NRW-Karte zu den aktuellen Corona-Fallzahlen)… Nun soll es Ende Frühjahr losgehen. Und der Kuhlenkamp „so grün werden wie vorher“, verspricht Siekmann.
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Noch ist man bei der Stadt mit den Ausschreibungen beschäftigt. Ist der Auftrag vergeben, sollte es am Kuhlenkamp zügig voran gehen, zeigt sich Marko Siekmann optimistisch. „Die ganze Renaturierungsmaßnahme ist nicht allzu komplex. Das ist schnell zu machen.“ Er schätzt, dass der Kuhlenkamp nach spätestens zwei Monaten wieder vom Beton befreit ist.
Gelände soll das Wasser bei Starkregen auffangen
Für das Tiefbauamt ergibt sich nun die Gelegenheit, das Entwässerungskonzept für das Gebiet Marbach/Regenrückhalt Holtbrügge fortzuführen und den Siepen am Kuhlenkamp wieder mit einzubeziehen. Die Geländemulde soll nicht nur wieder grün werden, sondern auch als Reserve bei Starkregen dienen.
Kleinspielfeld steht bereits
Der Wunsch nach einem Kleinspielfeld auf der Fläche am Kuhlenkamp, wo zuletzt Flüchtlingscontainer standen, wurde bereits erfüllt. Wegen des Containerdorfes konnten Jugendliche den damaligen Bolzplatz nicht mehr nutzen, es fehlte eine Spielstätte in Weitmar.
Nun ist ein multifunktionales Kleinspielfeld entstanden – in unmittelbarer Nähe zum Jugendfreizeithaus Neuhofstraße. Was jetzt nur noch fehlt, ist das grüne Ambiente...
Die tatsächliche Gestaltung des Areals erfolgt, wenn auch die etwa einen Meter starke Anschüttung und die Versorgungsanschlüsse wieder entfernt sind. Ein Teil des Materials, das als Untergrund für die so angehobene Containeranlage diente, soll für die Anlage eines Weges und weitere Geländemodellierungen genutzt werden.
Der Siepen verbindet die Grünflächen von Weitmarer Holz und Springorum-Gelände. Der Weg soll in Zukunft wieder von der Heinrich-König-Straße zum Kuhlenkamp führen. Auch „großstämmige Bäume“ (Siekmann) sollen gepflanzt werden. Um sie nicht der möglichen Sommerhitze auszusetzen, wohl aber eher zum Herbst hin.
Um den Platz am Kuhlenkamp gab es vor vier Jahren richtig Ärger. Anwohner mochten sich mit den Plänen der Verwaltung, dort Container für Flüchtlinge aufzustellen, zunächst nicht anfreunden und gründeten eine Bürgerinitiative. Zu einer Informationsveranstaltung am WAZ-Mobil damals kamen gut 300 Bürger. Es wurde heftig und hitzig diskutiert.
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Hinzu kam, dass die Jugendlichen wegen des Containerdorfes ihren Bolzplatz nicht mehr nutzen konnten. Doch die Wogen glätteten sich. 2018 löste die Stadt den Flüchtlingsstandort auf.
Nachdem die Flüchtlinge auf andere Standorte verteilt worden waren, begannen die Überlegungen, wie die Fläche künftig genutzt werden könnte. Es gab eine Bürgerversammlung. Auf der schlugen Anwohner unter anderem vor, eine Spielwiese anzulegen.
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Die neuen Nachbarn aus dem Bereich des Mark’schen-Bogens an der Holtbrügge regten einen Treff für junge Familien, vor allem mit Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren an, mit Boccia-Bahn, Tischtennisplatten und Bänken. Vor allem aber sollte der Kuhlenkamp eines wieder werden: grün!
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