Bochum-Werne. Freude beim SC Werne 02: Die alte Kampfbahn Amalia bekommt endlich einen neuen Sportplatz. Ein Kunstrasen wird es allerdings nicht.

Die Bagger stehen schon seit ein paar Tagen. Mitten im Strafraum. Ein blechener Abwehrriegel, der die Fußballer des SC Werne 02 normalerweise stören würde. Doch in diesem Fall ist man an der Nörenbergstraße sogar froh, dass die Bagger jetzt auch aktiv werden. Denn nach vielen, vielen Jahren passiert hier endlich was. Innerhalb eines Jahres entsteht ein neuer Sportplatz.

Die Kampfbahn Amalia aus der Vogelperspektive. Schön ist anders.
Die Kampfbahn Amalia aus der Vogelperspektive. Schön ist anders. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Und den hat die „Kampfbahn Amalia“ auch dringend nötig. Die Außenbahnen sind grün, Rasen kann man das allerdings nicht nennen. In der Mitte und an einer Eckfahne dient graue Asche als Untergrund. Zudem ist der Platz uneben. Einen Heimvorteil hat man dadurch nicht. „Keiner weiß, wo der Ball hinläuft bzw. -springt“, sagt Marcel Schier, Kassierer des Vereins. „Auch wir nicht.“

Auch Gästeteams atmen auf

Nicht nur die Kicker des SC Werne 02 sind glücklich, dass sie bald ein neues Geläuf erhalten. Auch die Gästemannschaften dürften aufatmen. Davon ist zumindest Holger Drazewski, der erste Vorsitzende des Vereins, überzeugt. „Niemand ist hier gerne angetreten“, weiß der „Präsi“. Oft habe sich der SC Werne 02 als neutraler Spielort für Relegationspartien beworben. „Zwei Mal sind wir gelost worden. Die Mannschaften, die hier antreten mussten, waren hellauf begeistert“, kann sich Holger Drazewski ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Doch die Zeiten, dass die Gästeclubs allein des schlechten Platzes wegen ungern zur Nörenbergstraße gereist sind, sollen zur Saison 2020/2021 vorbei sein. Dann mögen es aus Sicht der Gastgeber doch lieber rein sportliche Gründe sein, die Kampfbahn Amalia zu fürchten. Allerdings wird es wieder ein Ascheplatz sein, auf dem der SC Werne 02 die Gegner zu Meisterschaftsspielen empfängt. „Ein Kunstrasen geht aufgrund des Untergrundes nicht“, erklärt Holger Drazewski. „Dafür müsste eine Betonplatte eingezogen werden, damit der Kunstrasen nicht bricht.“

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Name rührt vom Bergbau her

Doch alles ist besser als der bestehende Platz. Von daher freuen sich die Amalia-Kicker auch auf die Asche in modernster Form, auf der dann wieder gepflegter Fußball möglich sein wird. Der Name der Kampfbahn rührt von der Bergbau-Vergangenheit her. „Früher gab es hier ja die Zeche Amalia“, berichtet Holger Drazewski. „Und der Sportplatz wurde auf einer Halde gebaut“. Seinen Informationen zufolge muss das 1914 gewesen sein.

Sanierung wird gefördert

Möglich wurde der neue Sportplatz für den SC Werne 02 vor allem durch das Stadterneuerungsprogramm für Werne und Langendreer/Alter Bahnhof (W-LAB). 90 Prozent der Kosten in Höhe von 455.000 Euro werden über Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Der Eigenanteil der Stadt beläuft sich demnach auf 45.500 Euro.

Mit Freude stimmte die Bezirksvertretung Ost der Sanierung der Kampfbahn Amalia zu. Über viele Jahre sollte die Maßnahme in Angriff genommen werden und wurde doch immer wieder verschoben. „Der Verein hat’s verdient“, meinte Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) nach dem einstimmigen Beschluss.

Wann der Platz zuletzt saniert wurde, weiß im Verein niemand so genau. „Es wurde wohl mal neuer Sand hingekippt und abgezogen, mehr aber nicht“, weiß Holger Drazewski. Doch jetzt wird alles besser, denn die komplette Sportanlage wird „gemacht“. Mit Ausnahme der Kabinen (2006 gebaut) und des Flutlichts (wurde 2007 installiert). Laut Drazewski gibt es neben einem neuen Platz auch zwei Erdtribünen, neue Unterstellhäuschen für die Trainer und Ersatzspieler, Ballfangzäune und Pflasterungen.

Ausweichplatz am Anemonenweg

Während der gut einjährigen Bauzeit kommt der SC Werne 02 mit seinen zwei Seniorenteams (B- und C-Liga), den Alten Herren und den drei Jugendmannschaften (F-, E- und D-Jugend) auf dem Ascheplatz am Anemonenweg unter. „Eine prima Lösung“, findet Holger Drazewski. „Zumal wir den Platz nicht mit einer anderen Mannschaft teilen müssen. Und es ist gut für unsere Kinder, dass der Platz in der Nähe liegt.“