Bochum. Eine Essener Firma macht möglich, dass Spiele der Bochumer Kreisliga im Ausland zu sehen sind. Sie will ihr digitales Angebot weiter ausbauen.
Spiele der Fußball-Bundesliga oder der Englischen Premierleague kann man sich schon länger überall auf der Welt ansehen. Die Digitalisierung macht es möglich, Bayern gegen Schalke auch im Zug von Bochum nach Wladivostok auf dem Handy oder dem Tablet zu sehen. Mit Spielen des TuS Harpen ist das auch schon länger möglich. Die Firma Soccerwatch hat bereits im September 2018 auf dem Fußballballplatz des Vereins eine Kamera aufgebaut. Zusammen mit der Knappschafts-Krankenkasse will die Firma den Amateurfußball in Bochum weiter digitalisieren und weitere Kameras auf weiteren Sportplätzen aufhängen.
„Damit ergeben sich für Vereine neue Möglichkeiten, dass Familienmitglieder und Freunde der Spieler, Fans und Trainer live im Internet verfolgen können“, sagt Oliver Drohn, Vertriebsleiter bei Soccerwatch. Das junge Essener Unternehmen ist Entwickler eines vollautomatischen Kamerasystems und Streamingdienstes für die Übertragung von Amateurfußballspielen im Internet, Live und on-Demand, also wann immer man will, wenn das Spiel bereits beendet ist. Drohn: „Die Software der Kamera ist in der Lage, dem Spielgeschehen automatisch zu folgen, ohne jeglichen Chip im Ball oder Trikot. Die Kamera schaltet sich zum An- und Abpfiff automatisch ein beziehungsweise aus.“
Kein Personalaufwand
Einmal montiert, ist laut Drohn kein weiterer Personalaufwand erforderlich. Aktuell hat die Firma 300 Kamerasysteme aufgebaut. „Wir haben jetzt auch andere Sportarten ins Visier genommen“, sagt Drohn. „Basketball oder auch Eishockey. Da stehen unsere Kameras zum Beispiel schon bei den Teams in Herne, Duisburg und Füssen.“
Beim TuS Harpen verfolgen im Schnitt 400 bis 500 Zuschauer die Spiele über dieses besondere Angebot im Internet. „Das soll ein Zusatzangebot, ein Add-On für Fans sein, die zum Beispiel im Urlaub sind“, sagt Drohn. „Unser Angebot soll nicht den Platzbesuch ablösen. Wir freuen uns immer über viele Zuschauer auf den Plätzen.“
Essen und Dortmund sind erschlossen
In Essen und Dortmund ist Soccerwatch schon flächendeckend vertreten. „In Bochum werden wir es zunächst 20 Vereinen anbieten“, sagt Drohn. Dabei kommt es nicht zwingend darauf an, dass die Vereine möglichst hoch spielen. „Im Normalfall hat ein Westfalenligist mehr Zuschauer als ein Verein, dessen erste Mannschaft in der Kreisliga B spielt“, sagt Drohn. „Aber es gibt auch in den Kreisligen A und B Vereine, die sich neu erfinden und besonderen Wert auf ihre Präsentation im Internet legen. Besonders erfolgreich bei uns ist zum Beispiel des SC Heide in der Nähe von Hückeswagen. Die haben regelmäßig an die 2000 Zuschauer im Internet.“
Für Vereine ist es einfach, so eine Kamera zu bekommen. „Der Verein muss nur die Stromleitung legen oder bereit stellen“, sagt Drohn. „Die Knappschaft zahlt dann drei Jahre den Unterhalt der Anlage.“ Die Krankenkasse sieht in der Förderung von Sport und Bewegung eine ihrer Kernaufgabe in der Prävention. „Die Vereine“, sagt Drohn, „unterstützen durch ihre Angebote das Anliegen der Knappschaft.“