Essen. Rot-Weiss Essen empfängt am Samstag den VfB Stuttgart II zum Drittliga-Kellerduell. Welche Optionen gibt es in der Offensive? Das sagt Trainer Koschinat.

Samstagmittag, Heimspiel an der Hafenstraße, kurz vor Weihnachten: Einen viel besseren Rahmen könnte es für Uwe Koschinats Heimpremiere als Trainer von Rot-Weiss Essen eigentlich kaum geben. Die Realität aber sieht anders aus: Vor dem wichtigen Drittliga-Kellerduell gegen den VfB Stuttgart II (14 Uhr) ist die Stimmung in Essen alles andere als festlich. Die Rot-Weissen, die drei Punkte weniger auf dem Konto haben als der VfB, drohen, sich auf einem Abstiegsplatz in die Winterpause zu verabschieden.

Die Fans haben Angst vor dem Rückfall in die Regionalliga West. Koschinat aber ist positiv aufgefallen, wie er und die Mannschaft nach der 0:2-Niederlage beim VfL Osnabrück von den Anhängern, die sie nach der Rückfahrt an der Hafenstraße angetroffen haben, empfangen worden sind.

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„Sie haben uns den Hinweis mit auf den Weg gegeben, dass sie hinter uns stehen und uns in diesem letzten Spiel Kraft geben wollen“, erklärt der RWE-Coach, der das als positives Signal aufgenommen hat. Zumal der Austausch „face-to-face“ gegenüber der ganzen Mannschaft stattgefunden habe.

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Nach dem Abpfiff an der Bremer Brücke in Osnabrück war die Laune vieler mitgereister Essener Fans hingegen deutlich schlechter, die verpatzte Koschinat-Premiere hat die Krise weiter verschärft. Einer der Hauptgründe dafür ist die schwache Offensive. In den jüngsten drei Drittliga-Spielen durfte Essen nicht einen einzigen Treffer bejubeln, Stürmer Leonardo Vonic blieb beim 0:2 erneut blass.

VfL Osnabrück v Rot-Weiß Essen - 3. Liga
Uwe Koschinat steht vor seiner Heimpremiere als Trainer von Rot-Weiss Essen. Am Samstag empfängt der Drittligist den VfB Stuttgart II zum wichtigen Kellerduell. © Getty Images | Michael Titgemeyer

Koschinat bemängelte in Osnabrück die Präsenz in den Strafräumen, Kapitän Michael Schultz fehlte die Durchschlagskraft. Es gehe darum, „die Spieler viel geiler zu machen, in den Strafraum zu kommen und Abschlusssituationen zu erzwingen, auf der anderen Seite aber auch, diese Dinge besser aufeinander abzustimmen“, sagte Koschinat auf der Pressekonferenz vor dem Stuttgart-Duell. Im letzten Drittel habe seine Mannschaft in Osnabrück „zahnlos“ agiert – das soll sich am Samstag ändern. Stellt sich die Frage: Wie?

RWE-Coach Koschinat deutet Positionswechsel für Müsel an

Gegen den VfB bieten sich dem 53-Jährigen neue personelle Optionen: Manuel Wintzheimer und Ahmet Arslan fallen zwar weiterhin aus, ein Einsatz Arslans sei unter medizinischen Gesichtspunkten noch nicht vertretbar, auch wenn er diesen „kaum bremsen“ könne und Arslan „wahnsinnige Lust“ habe zu helfen. Dafür kehrt Torben Müsel in den Kader zurück, die Trainingseinheit am Donnerstag sei problemlos verlaufen. Der Mittelfeldmann dürfte wieder in die Startelf rutschen und eine offensivere Position – voraussichtlich im offensiven Mittelfeld – einnehmen, wie Koschinat andeutete.

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„In Torben Müsel haben wir einen Spieler, der in seiner Vergangenheit in vielen offensiven Positionen unterwegs war – gerade in der ballbesitzorientierten Mannschaft in der Vorsaison“, erklärt der Trainer. „Er ist eher etwas nach hinten gerutscht, aber ein Spieler, bei man die Fantasie hat, dass er ein absoluter Spielentscheider in einer hohen Position sein kann.“

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Ebenfalls wieder eine Alternative sein könnte Kelsey Owusu, der nach seinem grippalen Infekt am Donnerstag wieder auf dem Trainingsplatz stand. Ein Einsatz über die volle Distanz dürfte noch keine Option sein, Owusu sollte aber nach dem vergangenen halben Jahr eigentlich so viel Substanz haben, „dass er uns über einen relevanten Zeitraum dann auch helfen kann“, meinte Koschinat.

Rot-Weiss Essen: Mehr Einsatzzeiten für D‘Haese und Berisha?

Leise Hoffnung auf mehr Einsatzzeiten macht der Trainer auch zwei Spielern, die nach ihrem Wechsel nach Essen im Sommer bislang selten auf dem Platz standen oder nur von der Bank kamen: Robbie D’Haese (182 Minuten) und Dion Berisha (150). „Es war definitiv ein Vorteil, Spieler wie Berisha oder D’Haese in dieser Woche deutlich besser kennenzulernen, längere Gespräche führen zu können und sie auch nochmal abzuholen, aber natürlich auch eine Erwartungshaltung zu formulieren.“

Rot-Weiss Essen - SV Sandhausen
Umzingelt von drei Gegenspielern: Stürmer Leonardo Vonic von Rot-Weiss Essen (hier im Heimspiel gegen den SV Sandhausen) blieb zuletzt blass. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Allgemein gehe es derzeit darum, abzuwägen, ob ein Spieler jetzt definitiv noch einmal einen erheblichen Mehrwert in die Mannschaft bringe. Keinen ernsthaften Konkurrenten gibt es derzeit für Vonic. Moussa Doumbouya wurde in Osnabrück zwar eingewechselt, kommt aber aus einer monatelangen Verletzung. Dabei wäre ein intensiver Konkurrenzkampf jetzt nötig für Vonic, um ihn an sein Leistungslimit zu bringen, das der Stürmer derzeit auf jeden Fall nicht erreicht.

Seine Transferwünsche hat Koschinat gegenüber der sportlichen Leitung bereits formuliert, möchte diese aber nicht öffentlich teilen. Geld für Neuzugänge sei vorhanden, wie Vorstand Marc-Nicolai Pfeifer bei der kleinen Jahreshauptversammlung unter der Woche erklärte. Es müsse darum gehen, die Mannschaft kurzfristig zu verstärken, stellt der RWE-Trainer klar. „Es geht nicht um eine Verbreiterung des Kaders, sondern definitiv um eine Verstärkung.“

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