Essen. Rot-Weiss Essen rutscht tiefer in den Tabellenkeller - Kapitän Michael Schultz und Trainer Uwe Koschinat reden nicht um die Probleme herum. Wie kann das besser werden?
Rot-Weiss Essen ist zwar noch nicht tabellarisch, aber zumindest stimmungsmäßig ganz unten angekommen. Im ersten Spiel unter Trainer Uwe Koschinat gab es eine 0:2-Niederlage beim VfL Osnabrück. Kapitän Michael Schultz war geknickt - und auch etwas genervt, als er in der Mixed Zone des Osnabrücker Stadions die erneute Niederlage erklären sollte. „Wir haben wieder null Tore gemacht und das ist das, was uns fehlt. Im eigenen Sechzehner gibt es immer eine oder zwei Situationen zu viel, die wir zulassen. Und vorne fehlt im Moment die Durchschlagskraft.“
Das deckte sich mit dem, was Trainer Koschinat in seiner ersten Spielanalyse sagte: „Es ist sehr einfach erklärt. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Aber ganz ehrlich: Das ist alles vollkommener Müll, wenn du keine Präsenz in den Strafräumen hast“, sagte Koschinat am Magenta-Mikrofon. „In einer Aktion lassen wir uns nach einem Einwurf am Flügel ausspielen, dadurch entsteht eine Überzahlsituation im Strafraum - das ist zu naives Verhalten auf der Seite“, kritisierte Koschinat seine Defensive für das Gegentor in der 16. Minute.
Rot-Weiss Essen bekommt es von Osnabrücks Gnaase vorgemacht
VfL-Mittelfeldspieler Dave Gnaase ging entschlossen zum Ball und schloss zum 1:0 ab, eine Aktion, wie RWE sie das komplette Spiel über vermissen ließ. Und das war Koschinats zweiter großer Kritikpunkt: „Wir haben ein halbes Dutzend Aktionen in den gegnerischen Strafraum gebracht, ohne dass wir den letzten Fuß drangebracht haben oder dass wir genug Spieler in die Bereiche bringen, in denen Spiele entschieden werden.“
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Zu naiv hinten, zu harmlos vorne - das fasst Rot-Weiss Essen ganz gut zusammen. Bereits nach seinem ersten Spiel sprach Uwe Koschinat die Mängel an. Der Spielverlauf tat sein übriges, das bis dato abgeschlagene Schlusslicht Osnabrück konnte sich zurückziehen und in Ruhe abwarten, was RWE aufbot - und das war wenig. „Die haben uns wegmalocht“, stellte Koschinat ernüchtert fest mit Blick auf die zweite Halbzeit. Und wenn RWE mal in Position kam, dann war es „brutal schlampig“.
Dementsprechend klar war das Thema in der Kabine nach dem Spiel, wie Schultz sagte: „Dass Fußball halt im Strafraum entschieden wird, sei es hinten oder vorne.“
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RWE ist in der Offensive völlig harmlos
Im Prinzip die „einzige Chance“ habe Osnabrück genutzt. RWE dagegen brachte Flanke um Flanke, sammelte fleißig Ecken, Freistöße und Distanzschüsse. Aber ob Julian Eitschberger, Lucas Brumme, Thomas Eisfeld oder Tom Moustier es probierten: Sie fanden keine Kollegen im Stafraum, und Leo Vonic war von einer Kopfballchance abgesehen völlig ungefährlich.
Symptomatisch war in der ersten Hälfte, als Eitschberger eine Hereingabe probierte, aber im Strafraum kein Roter da war. „Das ist das einfache Tor, was man machen kann, wenn man da drei, vier Mann in der Box hat - es ist fast eine hundertprozentige Torchance, wenn man die Positionen gut beläuft.“
Kapitän Schultz appelliert: „Wir müssen galliger die Positionen belaufen bei Hereingaben, die Hereingaben müssen auch besser kommen. Ich hab es leider viel zu oft sagen müssen nach Niederlagen, aber da fehlt einfach etwas.“
Gegen den VfB Stuttgart II muss RWE an der Hafenstraße gewinnen
Mit nun 16 Punkten aus 18 Spielen ist Essen Drittletzter, Osnabrück am Tabellenende ist herangerückt (14 Punkte). Ein Spiel steht noch an: Der VfB Stuttgart II (19 Punkte) kommt am Samstag zum nächsten Kellerduell an die Hafenstraße. Ein Pflichtsieg, findet auch Schultz. „Wir müssen uns zusammenraufen, wir müssen ein verschworener Haufen sein.“
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Es sei aber vieles gut gewesen, Osnabrück habe letztlich durch seine individuelle Klasse gewonnen. Ob Rot-Weiss an der Stelle im Winter nachbessern kann, ist nach den erneuten Fan-Auseinandersetzungen fraglich - auf den Klub kommt nach den Attacken auf Ordner wohl die nächste Strafe zu.