Osnabrück. Die Harmlosigkeit der RWE-Angreifer war auch bei der 0:2-Niederlage beim Schlusslicht Osnabrück erschreckend. Trainer Koschinat will Spieler stark reden.
Wenn ein neuer Trainer eine Mannschaft auf einem Abstiegsplatz übernimmt, weiß er, was ihn erwartet. Natürlich sagt ein Neuer in diesen Momenten gerne, welch großes Potenzial er im Kader sieht, das hören die Vereinsverantwortlichen immer gern. Nach der ernüchternden 0:2-Niederlage beim VfL Osnabrück, der gegen RWE fast schon um seine letzte Chance kämpfte, dürfte auch Uwe Koschinat erkannt haben, welche bockschwere Aufgabe ihn an der Hafenstraße erwartet. Mit dieser Sturmleistung wird es für jeden Coach schwer, den Umschwung in der Rückrunde herbeizuführen.
Das Sturmzentrum ist den Namen nicht wert
Die Ansätze stimmten, zweifellos, hinten stand die Abwehr aufmerksam, dass die erste Zweikampfschwäche gleich zur Führung der Gastgeber führte, passt momentan zur Situation der Essener. Aber das Sturmzentrum ist in dieser Verfassung den Namen nicht wert. Dass in der kommenden Trainingswoche vor allem das gefährliche Besetzen der Box auf dem Stundenplan vom RWE-Coach stehen wird, dafür braucht man keine prophetischen Fähigkeiten.
Fast schon weint man einem Ron Berlinski nach, für den kein Platz mehr im Kader war, der aber mit seiner Mentalität und seinem unbeugsamen Willen im gegnerischen Strafraum auf jeden Fall eine Bereicherung gewesen wäre. Bei dieser verunsicherten Mannschaft des Tabellen-Schlusslichts hätte er auf jeden Fall in der Box für Alarm gesorgt.
Dieses Defizit an Mentalität muss man den Planern ankreiden. Eine Rolle, die Moussa Doumbouya auf Sicht so schnell nicht wird ausfüllen können. Nach monatelanger Verletzungspause muss er sich erst wieder ans Niveau der Mannschaft herankämpfen. Und vergessen wir nicht: Einer, dem im Sommer nahegelegt wurde, den Verein zu verlassen, ihn nun als Hoffnungsträger auszurufen - das wäre dann doch zu vermessen.
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Dass Koschinat den Versuch unternimmt, einzelne Akteure nun das Selbstbewusstsein zurückzugeben und sie stark zu reden, allen voran Joseph Boyamba, der „hier ordentlich auf die Fresse bekommen hat“ (Trainer-O-Ton), ist ein ehrenwerter Versuch, aber beim Sommerzugang aus Elversberg hat man immer noch das Gefühl, da geht noch viel mehr. Von Leo Vonic ganz zu schweigen, der alles andere als Torgefahr ausstrahlt.
Aber es nützt nichts: Das letzte Spiel des Jahres gegen den VfB Stuttgart II muss unter allen Umständen gewonnen werden, dann liegt es an den sportlich Verantwortlichen, einen Stürmer Marke „Brecher“ an die Hafenstraße zu locken. Gelingt beides nicht, gilt der alte DDR-Witz: „Gestern noch standen wir am Abgrund - heute sind wir einen Schritt weiter.“
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