Essen. Rot-Weiss Essen bekommt ein Problem mit Lucas Brumme und erwartet eine harte DFB-Strafe. Dennoch muss der Kader verstärkt werden. Ein Kommentar.

Diese Baustelle kommt für Rot-Weiss Essen zur Unzeit. Mitten im Abstiegskampf und vor drei wegweisenden Spielen gegen direkte Konkurrenten bekommt der Fußball-Drittligist ein Problem mit einem seiner besten Spieler. Nur einen Tag nachdem Lucas Brumme von Trainer Christoph Dabrowski überraschend aus der RWE-Startelf für das Spiel in Saarbrücken gestrichen wurde, hat der Berater des 25-Jährigen einen möglichen Abschied des Linksverteidigers im Winter ins Spiel gebracht und ein brisantes Detail verraten.

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So habe die Brumme-Seite im vergangenen Sommer Gespräche über eine vorzeitige Vertragsverlängerung führen wollen, der Klub soll abgelehnt haben. Damit werden Essener Sportchefs Christian Flüthmann und Marcus Steegmann bewusst in ein schlechtes Licht gerückt, denn Brumme gehörte in seinem ersten Jahr zu den unumstrittenen Leistungsträgern des Teams. Eine Vertragsverlängerung hätte wohl jeder RWE-Fan begrüßt, sofern man sich finanziell geeinigt hätte. Trotz eines leichten Leistungsabfalls gehört der Linksfuß auch in dieser Saison zu den Säulen des Teams.

Rot-Weiss Essen - Alemannia Aachen
Lucas Brumme hat sich bei Rot-Weiss Essen ins Rampenlicht gespielt. Nun denkt der Linksfuß über einen Abschied nach. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Rot-Weiss Essen: Brumme-Berater schließt Winter-Wechsel nicht aus

Brumme-Berater Frank Lieberam wird klar gewesen sein, dass diese brisante Information beim Essener Anhang nicht gut ankommen wird. Er will damit vor allem eines: den Abschied seines Spielers provozieren. Selbstverständlich schließe er einen Wechsel schon im Winter nicht aus. Warum bis zum Sommer warten, wenn sich schon jetzt Geld mit dem RWE-Profi verdienen lassen könnte.

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    Es kam für viele überraschend, dass Brumme in dieser so wichtigen Saisonphase in Saarbrücken zunächst auf der Bank blieb und Eric Voufack den Vorzug erhielt. Dieser hatte Brumme gegen Sandhausen zwar gut vertreten, dessen hohes Niveau erreicht er in der Regel aber nicht. Wie diese Redaktion erfuhr, hatte Brumme leichte Knieprobleme und saß auch deshalb zunächst nur auf der Bank. Das erklärt die Entscheidung des Trainers. Die RWE-Verantwortlichen haben es verpasst, dies klar zu kommunizieren und die Diskussion damit zu beenden.

    RWE: Brumme-Diskussion sorgt für Unruhe

    Der Vorstoß des Beraters macht es für die Essener nicht einfacher. Ohne das Einverständnis von Brumme hätte sich dieser so nicht geäußert. Auch seine Teamkollegen werden nun mitbekommen, dass einer ihrer Besten offenbar über einen vorzeitigen Abschied nachdenkt. Das sorgt für Unruhe, die RWE vor den Wochen der Wahrheit im Abstiegskampf nicht gebrauchen kann.

    Rot-Weiss Essen wäre nun gut beraten, die Angelegenheit vom Tisch zu bekommen. Einen Abschied Brummes im Winter kann sich der Verein nicht erlauben, auch wenn der 25-Jährige Gespräche über eine Vertragsverlängerung zuletzt abgelehnt hat und im Sommer ablösefrei gehen würde. Bei dieser geringen Vertragslaufzeit könnte RWE ohnehin keinen Geldregen erwarten. Es wäre auch falsch, mit dem Brumme-Geld einen Spieler für eine andere Position finanzieren zu wollen. Der gebürtige Berliner weist im Spiel gegen den Ball zwar einige Schwächen auf, seine Offensivqualitäten wären aber kaum zu ersetzen. Zudem hat sich Brumme bis zuletzt nichts zu Schulden kommen lassen.

    Rot-Weiss Essen in Not: Ohne Transfers wird es schwer

    In ihrem offenen Brief zur Gesamtlage und den Fan-Ausschreitungen in Saarbrücken erklärten die Vorstände Marc-Nicolai Pfeifer und Alexander Rang, dass die zu erwartende Strafe für die abgefeuerten Raketen im Ludwigspark die Transferaktivitäten „deutlich einschränken“ würde. Darüber hinaus sei man vom aktuellen Kader überzeugt. Es wurde zudem angedeutet, dass in Sachen Transfers noch keine Entscheidung gefallen sei.

    Manuel Wintzheimer wird Rot-Weiss Essen mehrere Monate fehlen.
    Manuel Wintzheimer wird Rot-Weiss Essen mehrere Monate fehlen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

    Der Verein würde angesichts der sportlichen Lage einen Fehler machen, sollte der Kader nicht verstärkt werden. Die Mannschaft ist in der Breite nicht gut genug besetzt, ein echter Sechser fehlt, nach dem Wintzheimer-Ausfall auch ein Stürmer, denn die Leihgabe aus Nürnberg wird wohl auch weite Teile der Rückrunde verpassen. Der Verein ist wirtschaftlich gesund, die Saison durchfinanziert. Das ist gut, aber einen Abstieg muss der Klub mit allen möglichen Mitteln verhindern. Die RWE-Bosse reden sich die Lage zumindest in diesem Brief zu schön. Gar nichts zu tun, wäre in dieser sportlich prekären Lage ein größeres Risiko als etwas mehr Geld auszugeben.

    Rot-Weiss Essen kann Lucas Brumme im Winter nicht abgeben

    Erst recht nicht kann sich der Klub einen Abschied von Lucas Brumme erlauben. Die Provokation von Seiten des Beraters darf sich der Klub nicht bieten lassen und sollte einen Verkauf im Winter ausschließen. Brumme wird es sich nicht leisten können, zu schmollen und einen Gang runterzuschalten. Das hat er zuletzt auch nicht getan. Im Niederrheinpokal bewahrte der schnelle Linksverteidiger RWE vor einem peinlichen Aus. Bestätigt er seine Leistungen der letzten anderthalb Jahre, winkt ihm im Sommer ein neuer lukrativer Vertrag. Im Falle des Klassenerhalts könnte RWE damit deutlich besser leben, wenn er diesen bei einem anderen Klub erhalten würde.

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