Essen. Die Führung von Rot-Weiss Essen rechnet nach der Randale in Saarbrücken mit einer harten Strafe. Das werde Auswirkungen auf Transfers haben.
Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen hat in einem offenen Brief Stellung zu den Vorkommnissen rund um das Auswärtsspiel am Sonntagabend beim 1. FC Saarbrücken bezogen. Fans von RWE hatten mehrere Raketen auf das Feld und in die Zuschauerränge geschossen.
Daher musste Schiedsrichter Michael Bacher das Spiel unterbrechen, ein Spielabbruch stand im Raum. Nach rund zehn Minuten ging es weiter, die Pause nutzten einige Essener Akteure, um auf die Fans einzuwirken.
Rot-Weiss Essen: Randale wird RWE-Möglichkeiten einschränken
In der neuen Folge des RWE-Talks „vonne Hafenstraße“ haben unsere Experten bereits eine mögliche Geldstrafe diskutiert. Jetzt haben sich die RWE-Vorstände Marc-Nicolai Pfeifer und Alexander Rang zu Wort gemeldet. Rang hatte die Ausschreitungen bereits nach dem Spiel auf Nachfrage dieser Redaktion verurteilt.
In einem offenen Brief betonen die RWE-Bosse, dass die Vorkommnisse in Saarbrücken sie „frustriert und sehr nachdenklich zurückgelassen“ hätten. „Bei allen RWE-Verantwortlichen kreisen die Gedanken über den Ereignissen, wir müssen die Eindrücke immer noch verarbeiten. Das impulsive und egoistische Verhalten einiger weniger Personen in unserem Block im Ludwigsparkstadion, das beinahe zu einem Abbruch der Partie geführt hätte, hat uns erschrocken, enttäuscht und zu einer schlaflosen Nacht geführt. Insbesondere das mehrfache unverantwortliche Abschießen von Leuchtraketen auf das Spielfeld und in Richtung der Zuschauertribünen hat eine Grenze überschritten, die wir so nicht tolerieren können.“
Rot-Weiss Essen verurteilt Vorfälle in Saarbrücken
Das Duo distanzierte sich im Namen des Klubs deutlich von der Aktion. „Allen muss klar sein: Niemand darf sich in dieser beschämenden Art und Weise über den Verein und die Werte des Vereins stellen. Diese Haltung deckt sich mit der Meinung aller unserer Gremien und den zahlreichen Zuschriften, die wir seit dem späten Sonntagnachmittag erhalten haben.“
Sie kündigten an, die Geschehnisse aufarbeiten zu wollen. Rot-Weiss Essen erwarte nach den Vorkommnissen eine empfindliche Sanktion, die dem Klub auch auf dem Transfermarkt schaden werde. Die Essener befinden sich sportlich in einer prekären Lage. Nach dem 0:1 in Saarbrücken rutschte RWE auf einen Abstiegsplatz ab. Der Kader von Trainer Christoph Dabrowski sollte im Winter verstärkt werden. Priorität hat die Suche nach einem Stürmer, auch ein neuer Sechser steht auf der Wunschliste der Kaderplaner. „Die zu erwartende Geldstrafe im hohen fünfstelligen Bereich wird uns empfindlich treffen und sehr schmerzen. Sie wird unsere wirtschaftlichen Erfolge, die daraus entstehenden Möglichkeiten und ebenso die Optionen für die Winter-Transferperiode deutlich einschränken“, heißt es.
DFB-Auflagen erschweren Spielersuche für RWE
Unabhängig davon werde der Verein darüber diskutieren, ob die bisher enttäuschende Essener Mannschaft verstärkt werden soll. Die harten DFB-Auflagen erschweren die Spielersuche. Bis Ende des Kalenderjahres muss ein Eigenkapitalzuwachs in Höhe von fünf Prozent nachgewiesen werden. Das entspricht bei RWE einem Betrag in Höhe von rund 150.000 Euro, bis zum Ende der Saison müssen 500.000 Euro als Planungskapital vorhanden sein. Bei Verstößen gegen die DFB-Auflagen können je nach Höhe der Summe Punktabzüge bis zu drei Punkten verhängt werden - und zwar sofort, nicht erst wie bisher nach drei Jahren. Dies hätten die Essener angesichts dieser Summen aber wohl nicht zu befürchten.
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Pfeifer und Rang stellten klar, dass der Klub wirtschaftlich auf einem guten Weg sei. „Die aktuelle Saison 2024/2025 ist vollumfänglich durchfinanziert“, betont das Vorstands-Duo. Die RWE-Vorstände lassen dennoch offen, ob im Winter etwas auf dem Transfermarkt passiert. „In der laufenden Spielzeit haben wir zwar bereits gezielt etwas mehr in den Kader investiert. Ungeachtet dessen sind wir überzeugt vom Potenzial der Mannschaft und gemeinsam mit dem Aufsichtsrat wägen wir ab, ob wir unsere ambitionierten Planauflagen, die alle Vereine besitzen, erfüllen oder bewusst anpassen, um im Winter zusätzliche Handlungsspielräume zu schaffen.“
Den kompletten offenen Brief der Vorstände von Rot-Weiss Essen finden Sie hier.