Duisburg. MSV-Präsident Ingo Wald stellte sein Team „Tradition gestaltet Zukunft“ vor. Der 66-Jährige befindet sich nun im Wahlkampfmodus.

Seit dieser Woche befindet sich Ingo Wald im Wahlkampfmodus. Der Präsident des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg, der kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist seine Kandidatur erklärt hatte, kämpft um eine Mehrheit bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 23. Juli. Am Donnerstag-Nachmittag präsentierte der 66-Jährige sein Team der Sportredaktion, am Abend stellte sich das Quartett im Podcast Podbolzer vor. Mittlerweile ist auch die Internetseite, angelegt an dem Teamnamen www.tradition-gestaltet-zukunft.de, im Netz präsent.

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Wald warf seinen Hut erst auf dem letzten Drücker in den Ring. Seine Mitstreiter hätten aber schon länger im Boot gesessen, wie der 66-Jährige betont. Mit Thorsten Immel, Olaf Zimmer und Thorben Albrecht präsentiert Wald neue und jüngere Gesichter. Der Amtsinhaber, der in den letzten Jahren kaum Zeiten ohne Kritik an seiner Person erlebte, will damit Aufbruchsignale aussenden. Wie berichtet, will sich Wald im Falle einer Wahl Ende 2025 von seinem Posten zurückziehen und den Staffelstab an einen Vorstandskollegen weitergeben.

Die sportliche Talfahrt hat bei Ingo Wald Spuren hinterlassen. Das Gesicht des Niederganges? „Diesen Makel habe ich“, nickt Wald und fügt an: „Mit meinem Namen wird man den Abstieg in die 4. Liga verbinden. Das ist ein Antrieb für mich. Ich will am Ende sagen, ich war dabei, den MSV wieder in die 3. Liga zu führen.“ Er betont, dass ihn viele Menschen ermuntert hätten, zu kandidieren. Zudem habe er seit Montag viel Zuspruch erfahren.

„Ich halte unsere Mitglieder für sehr intelligent. Und deshalb bin ich sehr optimistisch. Wenn man sich mit den Teams beschäftigt und den Verein liebt, sollte man genau hinschauen.“

Thorsten Immel
Mitglied im Kandidatenteam

Seinen Kritikern, zu denen übrigens nach eigenem Bekunden auch Teammitglied Thorben Albrecht früher im Fanforum zählte, sagt der Vereinschef, dass sich Dinge schon längst gedreht hätten. Wald: „Ich glaube, dass wir seit dem Spätherbst letzten Jahres die Weichen gestellt haben.“ Damit spricht er vor allem die Verpflichtung von Geschäftsführer Michael Preetz und Marketingchef Christian Koke an. Thorsten Immel stimmt zu: „Die Weichen sind gestellt. Eine herrscht eine Euphorie in Duisburg, die ich seit 40 Jahren nicht mehr erlebt habe.“

Das Team „Tradition-gestaltet-Zukunft“ präsentiert auf seiner Internetseite einen „19.02-Punkte-Plan.“ Dabei geht es unter anderem um mehr Transparenz, mehr Präsenz in der Stadt und in der öffentlichen Wahrnehmung, offene Dialoge und Unabhängigkeit von Sponsoren. Ingo Wald umschreibt das so: „Unsere Aufgaben bewegen sich in eher im Themenbereich Vereinsleben. Wir wollen verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Wir wollen neue Mitglieder gewinnen.“ Olaf Zimmer sagt: „Wir wollen für strategische Themen die Initialzündung setzen.“ Wald macht deutlich: Michael Preetz und Co. haben im Tagesgeschäft das Sagen. Aufgabe des Vorstandes sei es, Unterstützung zu geben.“ Thorsten Immel sagt dazu: „Wir brauchen Ruhe und Struktur.“

MSV Duisburg: Wald-Team begrüßt Kandidaten-Vielfalt

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte steht beim MSV Duisburg eine Kampfabstimmung in dieser Größenordnung an. Bei der turnusmäßigen Wahl im vergangenen Jahr hatte das Konkurrenzteam um Ex-MSV-Chef Helmut Sandrock wenige Tage vor der Versammlung seine Kandidatur zurückgezogen. So stand dann doch nur das Team von Ingo Wald auf dem Wahlzettel. Nun bewerben sich vier Mannschaften um die höchsten Ämter im Verein. Da hat sich womöglich mancher Kandidat den Griff zur Macht einfacher vorgestellt. Ingo Wald sieht die Situation positiv: „Das ist für den MSV richtig gut.“ Olaf Zimmer sagt: Ich finde das sportlich. Die Mitglieder haben die Wahl. Das hat in den letzten Jahren gefehlt.“

Wie sind die Chancen am Wahlabend? Ingo Wald möchte keine Einschätzung abgeben. Seine Kandidatur hatte er auch damit begründet, dass ihn keines der drei Teams überzeugt hätte. Thorsten Immel gibt sich zuversichtlich. Der 48-Jährige sagt: „Ich halte unsere Mitglieder für sehr intelligent. Und deshalb bin ich sehr optimistisch. Wenn man sich mit den Teams beschäftigt und den Verein liebt, sollte man genau hinschauen.“